Konzert:

Battle Beast, Cyhra, Brymir - Colos-Saal, Aschaffenburg

Konzert vom 20.11.2019

Dienstagabend im beschaulichen Aschaffenburg. Man hat zum fröhlichen Melodic Metal Reigen geladen und viele folgten dem Ruf. Bis zum „Ausverkauft“-Schild an der Tür dürfte nicht viel gefehlt haben. Doch bevor BATTLE BEAST auf die Bühne stürmten, galt es erst zweier Vorbands das Rampenlicht zu überlassen.

Den Anfang machten die Finnen BRYMIR, welche mit dem Gitarristen Janne Björkroth eine personelle Überschneidung mit dem Headliner des Abends in ihren Reihen mit sich führten. Musikalisch fielen BYRMIR mit ihrem Mix aus Viking Metal und bombastischen Melodic Death Metal etwas aus dem heutigen Rahmen. Die Reaktionen des Aschaffenburger Publikums waren jedoch recht wohlwollend. Mich persönlich überzeugte der Mix aus ENSIFERUM (ohne deren songwriterischen Brillianz) und TURISAS (ohne deren unterhaltsame Selbstironie) nur wenig. Was mir besonders sauer aufstieß waren die massiven Playbackanteile. Sämtliche Passagen des prominenten Keyboards, Akustikgitarren und Einmann-Backings, die klangen wie die Fischerchöre, kamen von Festplatte. Und auch das unnatürlich vor sich hintackernde Schlagzeug sorgte nicht gerade für Begeisterungsstürme meinerseits. Man schlingerte im Niemandsland von Mid-Tempo Bombast, schwarzmetallischer Raserei und teutonischem Melodic Speed vor sich hin, ohne jedoch einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.

Die nun folgen CYHRA waren zumindest qualitativ aus einem anderen Holz geschnitzt und man hörte die Erfahrung der beteiligten Musiker sofort. Leider kämpft Gitarrist Jesper Strömblad immer noch mit seinen Dämonen und wurde -wie schon zu seinen IN FLAMES Zeiten- live ersetzt. Diesmal von ENGEL Gitarrist Marcus Sunesson. Das Ex-AMARANTHE und DREAMTALE Fronter Jake E. jetzt nicht die klassische Rockröhre besitzt dürfte nichts neues sein. Zu der extrem poppigen Ausrichtung CYHRAs passt er aber allemal. Man muss diesen Stil schon mögen, denn mit echtem Metal hat das wenig zu tun. Da helfen auch die harten Gitarren nichts. Aber das dürfte auch nicht der Anspruch der Herren sein und auch ich konnte mich nicht dagegen erwehren, dass der Fuß ab und an mitwippte. Ein richtiges Highlight war das beseelte und kreative Schlagzeugspiel eines Alex Landenburg (u.A. MEKONG DELTA), welcher den Auftritt massiv aufwertete. Dass auch hier die Playbackmisere weiterging war hingegen wieder ein echter Downer. Ich bin da wirklich altmodisch, aber wenn ich einen Bassisten höre, dann möchte ich auch einen sehen. Das nervt mich übrigens auch bei einer solch großen und erfolgreichen Formation wie POWERWOLF.

Als kurz nach 22 Uhr BATTLE BEAST endlich die Bühne enterten, traute ich meinen Augen kaum: Auch hier kein Bassist! Die Erklärung lieferte Sängerin Noora aber recht schnell: Basser Eero Sipilä sei schwer erkrankt und sieht sich nicht in der Lage auf die Bühne zu gehen, würde das Konzert hinter der Bühne aber im Sitzen dennoch mitspielen. Das wiederum nötig einem massiven Respekt ab. Zur letzten Zugabe kam Eero dann doch noch auf die Bühne und holte sich seinen verdienten Applaus ab.

Mit „Unbroken“ starteten BATTLE BEAST in ihren aus 15 Songs bestehenden Set. Frontfrau Noora hatte die Meute sofort im Griff und konnte neben ihrer Stimme auch mit ihrer imposanten Bühnenpräsenz punkten. Aber auch ihre Sidekicks verkamen mitnichten zu reinen Statisten und fühlten die Räume gut aus. Noora selbst animierte immer wieder das Publikum, schrie, sang, tanzte und hüpfte mit einer unbändigen Energie.

BATTLE BEAST scheinen sehr von der Qualität ihres aktuellen Longplayers „No More Hollywood Endings“ überzeugt zu sein und so fanden nicht weniger als 8 Stücke den Weg in die Setlist. Ergänzt wurden diese von weiteren 5 Stücken des Vorgängers „Bringer Of Pain“ und 2 Songs der selbstbetitelten zweiten Scheibe. Die Fanreaktion gaben BATTLE BEAST recht. Es wurd getanzt, gesungen und mitgefeiert und Stimmen, die sich über fehlende Songs beschweren waren nicht zu vernehmen. Dazu kam noch der Einsatz von Funkensäulen und massiver Konfettiregen.

Meine persönlichen Highlights waren das stampfende „Black Ninja“, die Speed Nummer „The Golden Horde“, das unglaublich Laune machende „Bastard Son Of Odin“ und der bewegende Rausschmeißer „Beyond The Burning Skies“.

BATTLE BEAST befinden nun an einem Scheideweg: Werden sie ihre metallischen Wurzeln zu Gunsten eines noch poppigeren Klangbilds immer weiter verlassen oder gibt es eine Rückbesinnung zu härteren Klängen? Am heutigen Abend jedoch hat der Mix gestimmt und der Erfolg gibt BATTLE BEAST recht. Starker Auftritt einer jungen Band, die das Potential hat Fanschichten aus den unterschiedlichsten musikalischen Lagern zu vereinen.



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