Konzert:

Baroness, Royal Thunder - Hamburg, Markthalle

Konzert vom 11.10.2013

„Brauchste n Ticket?“ , „Hab selber eins, danke!“.
Ausverkauft wie letztes Jahr ist es nämlich nicht, das diesjährige BARONESS-Konzert in Hamburg,
nun in der deutlich größeren Markthalle.

Angereist aus dem US Staat Georgia, dem Mekka der in
der letzten Jahre auch zu uns schwappenden Sludge-Metal-Bands, zu denen auch altbekannte
Freunde gezählt werden wie KYLESA, BLACK TUSK, JUSCIFER oder ja, auch MASTODON,
gab sich die Band rund um Multi-Künstler John Dyer Baizley die Ehre mit fünf Auftritten in
Deutschland in Rahmen ihrer ersten Europa-Tour nach einem mehr als zermürbenden Jahr. Der
Sturz in den Abgrund mit dem Tourbus, wenige Tage nach der Veröffentlichung von Yellow &
Green, brachte nicht nur als schwerwiegender Unfall körperliche Folgen und Verletzungen für alle
Beteiligten mit sich, sondern führte zu dem Ausstieg des damaligen Bassisten inklusive
Schlagzeugers. So ist es ebenfalls auch die erste Tour mit neuer Besetzung mit Nick Jost (Bass) und
Sebastian Johnson (Drums).

Bevor diese aber zeigen können dass sie es ebenfalls ziemlich drauf
haben, eröffnen ROYAL THUNDER, ebenfalls Teil des Georgia Clans und bei Relapse Records
unter Vertrag den Abend: am Anfang etwas zögernd und verunsichert, da die Show doch etwa 15
Minuten früher anfängt als angekündigt, schleicht sich das Publikum immer näher heran und
lauscht dem energischen, deutlich psychadelisch angehauchten Stoner Rock des Trios. Zwar stört
die Barriere vor der Bühne, doch kann Sängerin MLny Parsonz im roten, sie umgebenden
Rauch und schwingendem Licht ihre hypnotisierende Wirkung voll entfalten. Direkt aus der Hölle!
Ein immer wieder mal genuscheltes „Thank you“ bringt die Gute noch hervor zwischen den kurzen
Pausen des souverän gespielten Sets, welches die Menge zwar nicht zum Ausrasten bringt, jedoch
zum Kopfnicken bewegt und höflichen Applaus, der Respekt und einen gewissen Grad an
Bewunderung andeutet. Schweißgebadet, weil alles gegeben, umarmen sich die Drei auf der Bühne
und machen eine Verbeugung nach getaner Arbeit. Eine durchaus soliden Leistung, kann man sich
nochmal angucken.

Ändert aber nichts daran, dass im Mittelpunkt des Abends jemand ganz anderes
steht. Nicht nur als Frontmann des Headliners, sondern auch als Geburtstagskind an diesem Abend,
was die ca. 600 Hamburger zu einem Ständchen bewegt, schaut John dabei ziemlich überfordert
drein. Vermutlich ein bescheidener Mensch. Bevor das jedoch im weiteren Verlauf des Abends
passiert, beweisen BARONESS Hamburg erstmal dass sie nach all dem was sie als Band
durchmachen mussten immer noch Bock haben. Etwas müde sehen sie schon aus, doch mag das
eher am Tourleben liegen. Denn schon durch das intensive Intro mit Ogeechee Hymnal steigt die
Vorfreude und es macht Spaß zu sehen, wie John und vor allem Pete Adams (Gitarre) rumalbern
und posen. Und man nimmt ihnen ab, dass sie es genießen. Zwar tuen sie allen Fanboys die das
letzte Album verschmäht haben („was hat das noch mit Metal oder Sludge zu tuen!“) keinen
Gefallen und lassen ihre Setlist grün und gelb angehaucht. Still rumstehen können dennoch nur die
wenigsten. Gegen Ende dann doch noch in Form einer Zugabe nochmal Abstecher in Rot und Blau,
aber hätten sie doch lieber mit dem orgasmischen The Gnashing abgeschlossen! Beschweren kann
man sich trotzdem nicht, auch wenn man (vielleicht auch wegen der Absperrung) eine gewisse
Distanz zum Publikum wahrnehmen konnte. Zu keiner Zeit kann man BARONESS aber vorwerfen,
sie hätten alles emotionslos runtergespielt. Routine hin oder her.
Petes Antwort auf die Frage während eines Interviews, betreffend was er sich für die weitere
Zukunft mit seiner Band wünscht, war: lange Zeit mitmischen und irgendwann zu den Klassikern
gehören. Dass sie das Potential dazu haben wurde an diesem Abend deutlich. Ob als Sludge Band
oder nicht, da geht noch mehr.



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