Konzert:

Bane, Code Orange, Wolf Down - Hamburg, Hafenklang

Konzert vom 08.11.2015

Ein letztes Mal sind BANE in Europa unterwegs, um sich von allen in den vergangenen Jahren gewonnenen Fans und Freunden zu verabschieden. Auf der ausgiebigen Tour machten die US-Ostküstler an einem Sonntagabend im ausverkauften Hafenklang Station. Dort hatten sich viele Szene-Nasen aus dem ganzen Norden eingefunden, um ein allerletztes Mal mit BANE die Songs der letzten Platte "Don't Wait Up" und Klassiker zu singen, Stagedives zu machen und High Fives zu geben.

So der Plan.

Bei WOLF DOWN, die pünktlich um 21 Uhr begannen, war das Publikum anfangs recht verhalten und verkleinerte den Graben zur Bühne nur nach zähem Ringen von WOLF DOWN-Shouter Dave. Dabei machten die Ruhrpottler einen sehr guten Job und konnten mit ihrer Mischung aus neuen Songs der "Liberation"-EP ebenso überzeugen wie mit Material der letzten - noch mit Sängerin Clarissa eingespielten - Platte "Stray From The Path".

Das Rad erfinden WOLF DOWN nicht neu, aber ihr brachialer, HATEBREED-beeinflusster - seien wir ehrlich - Sound ist für einen kleinen Club wie gemacht. Im Laufe des Sets wurden auch die Ansagen ausführlicher und direkter, es ging pro-Antifa und pro-Vegan zu, was Themen sind, die in er vermeintlich politischen Hardcore-Szene immer seltener angesprochen werden. Hier klar Stellung links außen zu beziehen, ist ist das eigentlich Wichtige an WOLF DOWN.

 

Wenig bis keine Ansagen gab es bei CODE ORANGE. Dafür umso mehr Sperrigkeit, Irrsinn und Abriss. Das US-Quartett, das vor ein paar Jahren direkt von der Highschool on the road ging, hat sich zu einer gut aufeinander eingespielten Krachmaschine gemausert, die Songs zwischen Eingängigkeit und fast-schon-Grindcore ausspuckt. Da war es nur passend, dass der Lautstärkeregler im Vergleich zu WOLF DOWN ein gutes Stück weiter nach rechts gedreht wurde.

BANE kamen nach relativ kurzer Umbau- und Soundcheckphase auf die Bühne und wurden von den unterkühlten Norddeutschen enthusiastisch begrüßt. Ok, bei manch' andere BANE-Show in den letzten Jahren war mehr Freude und Energie zu spüren, aber sei es drum. Vom ersten Song an waren die ersten Reihen gut in Bewegung, flogen die Leute und wurden die Fäuste in die Höhe gereckt. Shouter Aaron brauchte zwei Songs, bis er gut zu hören war und die erste längere - wie immer intelligente - Ansage machte; ab dann wurde die Show nach besser und besser. Einziges Manko der letzten BANE-Platte ist die Idee von Gitarrist Aaron, auch mal singen zu wollen. Das Ergebnis kann schon auf Platte nicht überzeugen und live noch weniger, zumal es viel Energie aus der Performance der Band nimmt. Es waren glücklicherweise nur einige wenige Passagen, die meiste Zeit über gab Shouter Aaron den Ton an. Viel zu schnell war der - leider schon der letzten Tour mit COMEBACK KID bekannte - Set zu Ende gespielt und die obligatorische Zugabe gegeben. Damit war die letzte Hamburg-Show von BANE vorbei. Weniger emotional als gedacht, vielleicht auch einen Ticken weniger legendär als erhofft. Weniger Stagedives und High Fives als erartet.

Aber wie hieß es beim BANE-Shirt am Merchstand: "Ich konnte nie wirklich gut Goodbye sagen".



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