Konzert:

Agrypnie, Todtgelichter, Anomalie, Convictive - Oberhausen, Helvete

Konzert vom 20.05.2016

Am 20.05. gab es im Zuge der Wachkoma-Tour 2016 wieder einmal Post-Black-Metal im Helvete Oberhausen, was man natürlich nicht verpassen durfte. Mit AGRYPNIE, TODTGELICHTER, ANOMALIE und CONVICTIVE wurde ein wirklich gutes Line-Up gefunden. Außerdem gehört das Helvete als Metalkneipe/ Konzertlokation ganz klar zu unseren Favoriten: Im Erdgeschoss hat man eine ganz normale Kneipe mit Billiard-Möglichkeit, während der Konzertraum sich neben einer gemütlichen Cocktailbar, Biertheke, diversen Sofas und einer Tanzfläche im Keller befindet (und auch so heißt).

Die aus Duisburg stammenden CONVICTIVE legten einen echt guten Einstieg hinn: Etwas roher, aber auch sehr tiefgehender Post Black Metal wurde geboten, mit schönen Melodien, überraschenden Breaks und viel Energie. Das besondere an CONVICTIVE ist aber wohl Sängerin Jalina, die ohne Probleme so manchen Mann in den Schatten growlt. Der Auftritt war sehr authentisch und die Duisburger hatten keine Probleme das Publikum zu fesseln und der Sound war sehr gut, was als Support längst nicht selbstverständlich ist. Die Stimmung war gleich von Beginn recht gut. Wer die Band noch nicht kennt sollte hier wirklich absolut mal reinhören. Coole Show, coole Band und coole Sängerin.


Teil zwei und den vielleicht heimlichen Headliner gab es mit ANOMALIE aus Österreich. Ich weiß nicht ob es mir nur so vorkam, aber hier war (zu recht!) ziemlich viel los. ANOMALIE habe ich bereits einige Male gesehen und jedes Mal waren sie sehr gut, aber dieser Auftritt war mit Abstand der beste der Band. Die Österreicher schafften es vor stimmungsvollem Birkenwald-Hintergrund eine unglaublich dichte und eindringliche Atmosphäre zu kreieren, dass es einen einfach nur mitreißen konnte. Der Sound war perfekt, und ein Teil des Publikums schien wirklich in einer Art Ekstase zu schweben.

 

Weiter ging es mit TODTGELICHTER aus Hamburg, die mit „Rooms“ brandneues Material dabei hatten und wirklich neugierig machten. Ganz in weiß stand die Band auf der Bühne, wurde zur Leinwand ihrer Musik und riss den ein oder anderen wohl mächtig vom Hocker, als Marta mit kräftiger Stimme die Stille zerriss. Die Growls waren wirklich sehr stark, und so konnte gerade „Zuflucht“ in seiner Live-Darbietung punkten. Was leider nicht so gut kam – und dafür kann es mehrere Gründe geben – war der Clean-Gesang. Während der Sound bei ANOMALIE zwar laut, aber dennoch ziemlich gut war, war es bei TODTGELICHTER leider viel zu laut und gerade die hohen Clean-Vocals taten mitunter nur noch weh. Das ist wirklich schade, da die Band mit einer etwas anderen Abmischung sehr viel besser da gestanden hätte.

 

Den Headliner machten AGRYPNIE, auf die wir uns sehr gefreut hatten – und die wir auch schon einige Male live gesehen haben. Der Keller war zu Beginn so voll wie nie und nach einer längeren Umbaupause ging es dann auch los und zwar mit einem neuen Song. Leider teilten AGRYPNIE das viel zu laute Schicksal von TODTGELICHTER, so dass jeder, der die Show irgendwie genießen wollte sich verzweifelt Gehörschutz in die Ohren stopfen musste. Schade! (An die Veranstalter: Was war da los?) Spätestens ab dem dritten Song konnten AGRYPNIE einen richtig packen, die Show an sich war trotz technischer Probleme ganz gut zu genießen und trotzdem verließen einige Zuschauer (wegen der Lautstärke?) den Raum.


Parallel dazu, neben dem Keller und an der Cocktailbar wurde von einem DJ übrigens Hard Rock der 80er aufgelegt, was einen ziemlichen Kontrast zum Konzert darstellte. Im Ganzen war die Wachkoma-Tour 2016 gut und ein willkommener Ausstieg aus dem Alltag, doch die extrem gute Leistung der ersten beiden Bands konnte leider nicht von den eigentlichen Headlinern übertroffen werden, so wie das eigentlich sein sollte. Dabei gebe ich allerdings nicht den Bands die Schuld.

 

 



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