Konzert:

Aeternus, Red Harvest, 1349 - Hamburg, MarX

Konzert vom 06.11.2003Es gibt Konzerte, vor den hat der Besucher Angst. So eines lief in Hamburgs MarX. AETERNUS, RED HARVEST und 1349. In der Tat schickten Sie sich an, dem erstaunlich dünnen Häuflein Musikinteressierter das Fürchten zu lehren. Aber jetzt der Reihe nach.
Den Anfang machten die Pest-Liebhaber von 1349. Vor den traditionsbewussten Black-Metaller aus dem schönen Land der Fjorde hatte ich mordsmäßige Angst, weil deren 2003-er-Scheibe "Liberation" so kompromisslos untergrundig produziert ist, dass ich kaum glauben mochte, dass irgendwem diese Musik wirklich gefällt. Aber keine Angst: Die Jungs mit dem superben Schlagwerker Frost überzeugten voll und ganz, man konnte die Songs nämlich doch auseinanderhalten und die Bande rockte das kleine Haus. Allein das "Manifest" und "Evil Oath" bewiesen ausgiebig, das Old-School-BM auch Nicht-Schwarzwurzeln überzeugen kann.


Noch viel mehr Angst hatte ich vor RED HARVEST. Ich fürchtete, sie könnten nach ihrer Ausnahmescheibe "Sick Transit Gloria Mundi" enttäuschen. Die leistesten Zweifel räumten die von Ofu Kahn (der Sänger sieht aus wie "FränkTheTänk" vom Wacken-Fan-Club) angeführten Norweger bereits mit dem Opener weg, dem Titelstück genannter Scheibe. Zwar flüchteten einige Stumpf-Schwarz-Wurzeln flott, die wenigen Verbliebenen aber sahen einen Ausnahmegig eine Ausnahme-Band. Schade, dass sie nicht immer noch spielen, denn RED HARVEST sind wirklich einzigartig. Danke.


Schließlich sorgten auch AETERNUS im Vorfeld für Phobie. Nach RED HARVEST können sie ja eigentlich nur enttäuschen. Aber auch hier sah ich mich getäuscht. Die Herren um Ares, den Sänger mit der Klingonen-Frisur, zeigte den inzwischen zurück gekehrten BMlern ungeschminkt die Wahrheit. Und die liegt in dieser dritten Kapelle aus dem Land der Blockhäuser irgendwo zwischen Black Metal und Bolt Thrower. Also keine Angst; Sie machten es dem Publikum wirklich blendend. Der ein oder andere allerdings rannte ziemlich verstrahlt durch die Gegend, hatte wohl die Warnungen vor der "Roten Ernte" nicht ernst genommen. Das übrigens gilt für die zwei-drei stumpfen Nazi-Shirt-Träger. Wobei das "Nicht-ernst-nehmen" für meine Person nicht ganz klappte. Aber so hatte ich wenigstens nach dem Konzert Angst. Und das ist ja schließlich standesgemäß.




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