Konzert:

19. Rock im Wald 2017

Konzert vom 01.08.2017

Wir reisten Donnerstag an und nach 9 Stunden Autobahn fanden wir sogleich ein adäquates Plätzchen. Ein paar Gewitter und Schauer gab es am Abend und wir hofften, dass sich das die nächsten Tage ändern würde. Wir sollten Recht behalten. 
"Genuss statt Überdruss" war das diesjährige Motto vom Rock im Wald. Äusserst passend: War es doch nie eng und drängelig, obwohl es ausverkauft war. Es gab genug Schattenplätze und auch vor Regen konnte man prima flüchten, wenn es denn wärend des Festivals geregnet hätte. Donnerstag früh kauften wir im fussläufig gelegenen REWE Frühstück und warteten auf die Bandausgabe. Netterweise war das Gelände bereits geöffent, sodass die (kostenlosen) Duschen und die Spültoiletten schon benutzbar waren. Auch ein paar alte Bekannte aus dem veganen Stand vom Stoned from the Underground waren da.
Also Kinder: Tagesgericht!(frei nach Peter Lustig). 

Tag 1 - Tag der musikalischen Schmankerl Pünktlich um 14 Uhr hiess es vom Veranstalter: "Mögen die Festspiele beginnen" und sofort starteten DEVILTRAIN aus Bamberg eine Mischung aus Rock´n´Roll und Blues und animierten das Publikum für einen local Act doch beeindruckend. Ein herzliches Prost an Simmi, die Sängerin! Sodann starteten SCUMBAG MILLIONAIRE aus Schweden mit einer Mischung angelehnt an die Hellacopters und Gluecifer. In die gleiche Kerbe stiessen DEADHEADS, ebenfalls aus Schweden, aber etwas bühnenreifer und mit einem satteren Sound. Um 17:30 kamen DOOL auf die Bühne, die mich auf dem Stoned nicht besonders beeindruckt hatten. Mussten einen schlechten Tag oder Mischer gehabt haben, denn auf dem RIW waren sie richtig gut. Freitag war eh der Tag der musikalischen Schmankerl und wenn dann eine verloren geglaubte Band auch noch so überzeugt, ist das schon eine tolle Überraschung. Was auch deutlich besser war als im letzten Jahr, waren die Schlangen vor den Ständen. Hier wurde - wie auch immer - deutlich verbessert. Also Stößchen mit nem Hellen und der äußerst leckeren Bratwurst vom Bratwurstbratweltmeister. Die Preise waren bei diesem Fest übrigens wieder überall unter ostdeutschem Niveau, sodass man nie vom Preis genervt war und im Gegenteil gerne noch einen Tipp gab. Es ist an allen Fronten für ein Wohlgefühl gesorgt. Wenn nun die wenigen nicht so netten Personen unter den Gästen nicht gewesen wären, hätte es sicher auch keine verwüsteten Toiletten gegeben. Das wünscht man niemandem und schon gar nicht dieser sympathischen Crew. Ähm aber da war ja noch die Musik. 1000 MODS mussten leider absagen und stattdessen Spielten nun EARTHSHIP auf, ein würdiger Ersatz, auch wenn wir hauptsächlich wegen 1000 MODS da waren. DE WOLFF machten nun mit psychedelischen Blues-Rock weiter und die Laune konnte leider schon nicht mehr steigen, sonst hätten sie es geschafft. Dann kam der totale Bruch: ZEAL& ARDOR - Blackmetal Gospel. So GANZ was anderes und für mich völlig Neues. Sehr beeindruckend und nach einer kurzen Gewöhnungsphase auch sehr geil. Headliner waren KADAVAR und wie schon beim Stoned kann ich darüber nichts berichten, denn ich habe sie mir nicht angesehen. Die und ich kommen einfach nicht zusammen.

Tag 2 - Tag der kulinarischen Schmankerl
Los ging es mit einem orpulenten und trotzdem günstigen Frühstück. Biorührei vom Hof aus dem nächsten Dorf, gebraten in einer echten Männerrühreibratpfanne mit ca. 120cm Durchmesser (ein Gruß an Hör mal wer da hämmert). Belegte Semmeln, Weißwurscht (und Bier) und Kaffee zu äußerst günstigen Preisen und dazu ein Reigen von Singer Songwritern aus der Umgebung namens FOLKSWORSTNIGHTMARE- so kann ein Festivalsamstag bitte immer beginnen. Zum Mittag und damit für viele nach der Nachfrühstückssiesta kamen CAPTAIN DUFF zum letzten Mal in ihrer Bandgeschichte auf die Bühne und brachten einen druckvollen, würdigen Powermetalabschied. Spätestens nach Lied zwei tobte der Mob. So muss das! BRUTUS überzeugten mit der Singenden Schlagzeugerin, die ihr Musikgerät dermassen bearbeitete, dass ich zeitweise Angst hatte, sie oder das Schlagzeug könnten zerbrechen. SKRAECKOEDLAN aus Schweden fand ich mit ihrem Psychodelic-, Doom-Rock absolut genial. Muss man gehört haben, auch wenn wohl kein Mitteleuropäer den Namen fehlerfrei aussprechen kann. DEATH ALLEY wiederum kannte ich auch schon vom Stoned, nur waren sie diesmal hier etwas weniger enthusiatisch am Werk und ich legte eine Pause ein, um mich am !Spanferkel! anzustellen, dass in einem Spanferkelbratgerät namens Obelix seit ein paar Stunden geröstet wurde. Ein GEDICHT! CAPTAIN POON mit THE BLOODLIGHTS rockten zwar die Hütte, bekamen mich aber aus meinem Fresskoma nicht heraus. Da hilft nur: Schnaps! (Der Grund, warum Solstafir dieses Jahr von mir nicht mehr gesehen wurden). HORISONT gaben einen Gassenhauer nach dem nächsten und selbst der vollgefressenste Gast war nun wieder auf den Beinen, inklusive mir. Die TRUCKFIGHTERS habe ich dann nicht mehr ganz geschafft und pünktlich zu SOLSTAFIR war ich im Wohnwagen, da ich nicht nur Schreiber, sondern auch Fahrer war. Sonntags nochmal Frühstück, aufräumen (und sich über die Nachbarn aufregen, die einen echten Schweinestall hinterlassen haben), von alten und neuen Freunden verabschieden und Ab nach Hause, vorbei an Erzgebirge und Harz. Rock im Wald ist wirklich immer wieder großartig. Mein Herz wird nun noch 11 Monate bluten.