Interview:

2004-06-19 U.S. Roughnecks

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Die U.S. ROUGHNECKS aus Kalifornien gibt es schon eine ganze Weile, genauer gesagt seit 1997. Sieben Jahre mussten sie warten, bis jemand Ihr Debüt veröffentlichte, und dieser Jemand war dann direkt Tim Armstrong von RANCID, der sie auf seinem Hellcat-Label unterbrachte, was man schon als Gütesiegel betrachten kann. Wie es dazu kam und was wir noch erwarten dürfen, erzählten uns Sänger Mikey und Gitarrist Mike G.:InterviewIm April habt Ihr die Punks Vs Psychos-Tour mit TIGER ARMY und einigen anderen Bands begonnen. Wie war´s bis jetzt?


Mikey: Es war eine neue Erfahrung für uns, da wir nie wirklich draußen waren und normalerweise nur lokale Shows spielen. Die anderen Bands wie THE DISASTERS und THE BUSINESS waren verdammt gut drauf.


Mike G.: Es hat tierisch Spaß gemacht, jede Nacht mit den DISASTERS und THE BUSINESS abzuhängen.


Eure Platte "Twenty Bucks And Two Black Eyes" klingt sehr direkt und rau und als ob sie in sehr kurzer Zeit aufgenommen worden wäre. War das so oder hat es im Gegenteil sehr lange gedauert, diesen dreckigen Street-Sound hinzubekommen?


Mike G.: Wir haben das in ein paar Tagen hier in der Stadt durchgezogen. Wir sind da einfach reingegangen und haben das auf unsere Art gemacht - niemand anders war da. Ich denke, so ist das einfach ehrlicher. Einfach direkt auf den Punkt. Kein Schnickschnack.


Eure Platte ist bei Tim Armstrongs Label Hellcat erschienen. Man konnte lesen, dass Ihr ihm einfach Euer Demo geschickt habt, um ihn zu fragen, welches Label zu Euch passen würde und er direkt entschied, eine Platte von Euch auf seinem Label herauszubringen. War das wirklich so einfach?


Mikey: Naja, das ist eine ziemlich verrückte Geschichte, denn eigentlich zielten wir mit einer Wasserpistole auf ihn, die mit Barbecue-Soße gefüllt war, und zwangen ihn, sich unseren Kram anzuhören, bis er sagte: "This shit is real cool and shit!". Dann machten wir alle zusammen ein Barbecue, was damit endete, dass wir ihm seinen Kopf rasierten. Hahaha!


Mike G.: Nein, im Ernst, Tim ist cool. Er war einer der wenigen Motherfucker, die genug an uns glaubten, um uns rauszubringen.


Welche Bands haben Euch hauptsächlich beeinflusst?


Mikey: Unsere Einflüsse erstrecken sich über ein weites Spektrum an Bands, auch wenn man sie bei uns nicht unbedingt heraushört. Ich habe viele Songs gehört, die mich später inspiriert haben, über bestimmte Themen zu schreiben, wie die alten Stücke von LAST RESORT, SHEER TERROR, KRAUT und THIN LIZZY, um nur ein paar zu nennen.


Man hört bei Eurer Musik auch einen deutlichen Rock ´n Roll-Einschlag heraus...


Mike G.: Rock ´n Roll ist unser Leben, zusammen Musik machen, Spaß haben. Wir sind eine Rock ´n Roll-Band.


Mikey: Rock ´n Roll ist alles, was zählt.


Seht Ihr Euch denn mehr als eine Punkrock- oder eine Hardcore-Band?


Mike G.: Punkrock, Hardcore, das ist alles dasselbe für uns. Wir nennen unsere Musik gerne "short haired rock ´n roll". Das kannst Du nehmen, wie Du willst.


Zur Zeit sind verschiedene Arten von Hardcore wie Metal- und Emocore ziemlich "in". Was denkt Ihr über die Entwicklungen im mordernen Hardcore?


Mikey: Zur Zeit gibt es alle möglichen verschiedenen Arten von Hardcore. Auf dieses Emo-Crossover gebe ich einen Scheiß. Ich habe Homies, die mehr Metal-style Shit haben, wie PUNISHMENT FROM PHILLY oder die SACTO HOODS. MANOWAR kills.


Mike G.: Emo habe ich noch nie gemocht. Diesen Metal Crossover gibt es ja schon seit den frühen 80ern. Ich erinnere mich, dass ich diesen Scheiß als Kid gehört habe. Dorthin, wo ich aufgewachsen bin (San Antonio), kamen in den späten 80ern und frühen 90ern nur Metal-Bands, um Konzerte zu spielen. Ich habe Metal immer gemocht. MANOWAR is too much metal for one hand.


Besonders viele Kids scheinen diese neuen Stilrichtungen zu mögen. Ist es heutzutage schwieriger für eine authentische Hardcore-Band, akzeptiert zu werden?


Mikey: Die Leute hören sich ganz einfach das an, was sie wollen. Es kommt immer darauf an, was man in diesem Augenblick gerade fühlt. Wenn jemand unsere Musik nicht akzeptiert, ist das sein Pech.


Viele Eurer Texte handeln von Straßenkämpfen, Ärger mit der Polizei usw. Aber Ihr habt z. T. auch sehr optimistische Texte. Seht Ihr die Zukunft eher negativ oder positiv?


Mikey: Die Zukunft ist ungewiss und das Ende ist immer nah. Aber die Zukunft ist auch so hell, dass Kemal (der zweite Gitarrist - jan) eine Sonnenbrille tragen muss!


Auf dem Cover des Kanada-Imports von "Twenty Bucks And Two Black Eyes" heißt Ihr nur ROUGHNECKS und nicht U.S. ROUGHNECKS. Was hat das für einen Grund?


Mikey: Der Name ROUGHNECKS wurde in letzter Minute aus rechtlichen Gründen geändert. Also haben sie in Kanada die Original-Platten. Cool für sie!


Euer Bassist Big Jay Bastard hat auch noch eine andere Band: LARS FREDERIKSEN AND THE BASTARDS. Gibt es da keine zeitlichen Probleme?


Mike G.: Meistens nicht. Wenn er mit er anderen Band unterwegs ist, spielt Kevin Wickersham von ORIGINAL SWINGIN UTTERS als Ersatz bei uns.




Mikey: Das sind die besten Erfahrungen. Besonders, wenn Du zerrissen wirst. Haha... Das ist alles, was zählt.


Wird man Euch auch in Deutschland live sehen können?


Mike G.: Wir versuchen zur Zeit, das irgendwie an den Start zu bekommen. Wir wollen wirklich unbedingt in Europa touren! Hoffentlich bald - und viel.


Mikey: Sobald wir kommen können. Seid bereit für den ROUGHNECK-Tornado, der für einen Gig in Eure Nähe kommt. Oi!