Interview:

2008-11-08 The Devil's Blood

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Sie sind plötzlich aufgetaucht: niemand scheint die Geschichte hinter THE DEVIL´S BLOOD aus den Niederlanden wirklich zu kennen, aber hoffentlich wird jeder Fan von herausragendem Stoner Rock sie als eine der besten Bands entdecken, die das Genre seit Jahren hervorgebracht hat. Darum haben wir der Band ein paar Fragen über ihre Wurzeln und ihr fantastisches neues Werk „Come, Reap“ gestellt, die S. L. sehr kurz, aber präzise beantwortet hat...InterviewZuerst einmal: warum versteckt Ihr Euch hinter Pseudonymen? Es scheint, als ob Eure Fans nicht wissen sollen, wer Ihr wirklich seid?!



Wir verstecken uns nicht hinter Pseudonymen. Wir verstecken uns gar nicht. Wir denken, dass unsere Personen und die Namen, die wir durch den Umstand unserer Geburt erhalten haben, nicht interessant genug sind, sie zu nennen. Wir glauben auch, dass die Musik und die Texte für sich selbst sprechen, und ich kann mir nicht vorstellen, dass mein richtiger Name die Fans in ihrer Wahrnehmung der Musik beeinflusst. Diese Abkürzungen (Selim Lemouchi wird zu „S. L.“) sind nur dazu da zu zeigen, wer was macht. Es ist ziemlich einfach zu schauen, was unsere echten Namen sind, aber ich hielt es nicht für nötig, sie zu den Informationen dazu zu schreiben, weil ich es nicht wichtig fand. Es soll ein musikalischer und kein personenbezogener Kult bleiben.



THE DEVIL´S BLOOD existieren seit 2006. Was habt Ihr denn vorher gemacht? Haben alle von Euch in anderen Bands gespielt? Und wenn ja, welche Bands waren das?



Das ist damit das gleiche wie mit den Namen; ist es wirklich wichtig, in welchen Bands ich vorher gespielt habe? Dass sie alle irgendwo versagt haben, sollte offensichtlich sein, da ich nun in dieser hier spiele, und gleichfalls offensichtlich sollte es sein, dass diese früheren Bands nicht meine Erwartungen erfüllt haben, was Musik sein sollte. Hört Euch nur UNSERE Musik an und taucht so tief wie Ihr könnt in die Magie ein, die jetzt da ist. Das ist mehr als genug. All die Informationen, die unsere anderen und/oder vorherigen Bands betreffen, können ganz einfach gefunden werden. Ich würde meine Zeit eher nicht damit vergeuden, darüber zu reden.



Ihr charakterisiert Euren Stil als „Occult Rock“. Wie seid Ihr auf diese Bezeichnung gekommen? Seht Ihr Euch selbst als eine okkulte Band, wie es etwa auch viele Black Metal-Bands tun?



Ja, das tun wir. Es ist okkulte, magische Musik. Wir versuchen, Musik und Worte zu kreieren, die Pfade und offene Türen in das tiefere Bewusstsein des Hörers öffnen. Seit wir uns mit den versteckten Quellen der Erkenntnis beschäftigen, sind wir faktisch Okkultisten. Und seit wir Rockmusik machen, machen wir darum „Okkult Rock“.



Eure Musik erinnert mich ein wenig an TITO & TARANTULA, speziell Euer Song “A Waxing Moon Over Babylon” von der “The Graveyard Shuffle”-Single. Das Stück klingt irgendwie wie der Song „After Dark“ vom “From Dusk Till Dawn”-Soundtrack. Habt Ihr diese Ähnlichkeit selbst schon mal erkannt?



Nein, um ganz ehrlich zu sein, habe ich das bisher nicht. Ich höre eine ganze Menge Musik aus sehr vielen verschiedenen Perioden, und ich muss es irgendwo aufgeschnappt haben, obwohl ich glaube, es war hier… Inspiration funktioniert auf unterschiedliche Art und Weise; manchmal kommt sie in Form einer Melodie, die man tief im Inneren des Verstandes hört, und manchmal ist es einfach nur Glück. Ich höre keine wirklichen Ähnlichkeiten heraus, und es ist mir auch so oder so egal.



Ihr scheint Vinyl für Eure Veröffentlichungen zu bevorzugen. Warum das? Ist es wegen des Sounds oder weil Ihr die Old School-Mentalität lebt?



Unsere erste Veröffentlichung war auf Vinyl, weil wir dachten, es sei ein guter Weg, uns damit dem Underground zu präsentieren, als eine Form von Visitenkarte. Von jetzt an wird aber alles auf CD und Vinyl veröffentlicht werden, weil ich CDs hasse und denke, dass Vinyl ein besseres Medium ist, diese Musik zu präsentieren. Zumindest für mich ist es sehr wichtig, unsere Musik auf Vinyl zu hören, denn ich bin der Meinung, dass es die Atmosphäre besser unterstützt als es eine CD oder eine „Mp3“-Datei jemals könnte.






Zuletzt gab es von Euch „The Graveyard Shuffle“ zu hören, eine Zwei-Track-Single oder „7“-EP“, wie Ihr es nennt. Und jetzt steht mit „Come, Reap“ ein Fünf-Track-Mini-Album an. Wann können wir ein komplettes Album Eurer Band erwarten? Und warum habt Ihr nicht jetzt schon ein Album veröffentlicht?



Wir werden das Full-Length-Album veröffentlichen, wenn wir der Meinung sind, dass die Zeit reif dafür ist. Nun war die Zeit reif für eine weitere EP. Es war außerdem ein Hilfsmittel für unser Label, uns auf gute Art und Weise zu promoten. Wir werden in Europa von Ván Records und von Profound Lore Records in Nordamerika promotet. Eine ganze Menge Leute hat uns auf beiden Territorien bisher noch nicht gesehen und gehört, und ich denke, dass eine EP ein guter Weg ist, die Aufmerksamkeit auf uns zu lenken und die Leute bereit zu machen für das Album. Wir werden mit den Aufnahmen dazu im nächsten Frühjahr beginnen. Alle Songs dafür sind bereits fertig, aber warum sollten wir uns beeilen? Ich würde eher ein paar Monate länger warten und es so gut wie möglich machen. Kurz gesagt, haben wir keine Eile, das zu tun, was getan werden muss. Wenn wir meinen, dass wir mehr Zeit benötigen, unsere Musik und Texte zu perfektionieren, dann werden wir uns diese Zeit auch nehmen.



Was bedeutet denn der Titel Eurer neuen Veröffentlichung „Come, Reap“?



Es ist ein Aufruf an den Heiligen Gott Des Todes, den Sensenmann, den ersten Totengräber, zu kommen und zu ernten. Es ist ein Gebet an die Essenz des Todes, so wie wir sie verehren, an die Geister des Herbstes, die alles Schöne und das Leben nach unten ziehen und König Winter erlauben, die Herzschläge der Vielen einzufrieren und durch den antikosmischen Strom unseres Bannes die ewige Nacht des Chaos einleiten.



Unter den fünf neuen Tracks auf „Come, Reap“ befindet sich eine Coverversion von Roky Erickson, wie ich aus dem Info entnehmen konnte. Falls es dort aber nicht gestanden hätte, hätte ich davon nichts mitbekommen. Wer ist Roky Erickson, und in wie fern hat er Euch beeinflusst?



Er ist musikalisch der größte Einfluss, den wir jemals hatten. Er ist ein brillanter Singer/Songwriter, der seit 1964 Psychedelic Rock spielt. Tatsache ist, dass die meisten Leute darin übereinstimmen, dass man ihn als den allerersten psychedelischen Musiker bezeichnen kann. Ein paar Alben, die ich empfehlen kann, sind „Evil One“ (Roky Erickson And The Aliens), “The Psychedelic Sounds Of The 13th Floor Elevators”, “Easter Everywhere”, “Don't Slander Me”... die Liste geht noch eine ganze Ecke weiter. Er ist das Alpha und das Omega für die Musik von THE DEVIL´S BLOOD.



Wann können wir damit rechnen, dass uns THE DEVIL´S BLOOD hier in Deutschland heimsuchen? Am 8. November seid Ihr für einen Gig in Aachen bestätigt, aber wird es bei uns demnächst noch mehr Shows von Euch geben?



Wir sind gewillt, bei jeder Veranstaltung zu spielen, die uns ein Angebot macht. Wir arbeiten an einer Menge Shows in Norwegen, Schweden, Deutschland, etc., etc.. Die Leute sollen uns kontaktieren für weitere Details und Booking-Informationen.

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