Interview:

2003-07-31 Schock

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Da sitzen doch die beiden SCHOCKer Xaver und Michael munter im Probenraum, vernichten in mehr oder weniger gesunden Mengen Gerstensaft der Marke Becks und haben zwischen allem Bier noch Zeit für unsere Fragen... via Email kamen folgende Antworten...InterviewWir mussten sehr lange auf das neue Album warten, ursprünglich war der Release ja bereits für Frühjahr geplant wenn ich mich nicht täusche? Gab es andere Gründe dafür als pure Marketingstrategie?



Xaver: Ich denke nicht, es ist ja allseits bekannt, dass sich eine Band interessanter macht, wenn sie das Publikum kitzelt und heiß macht aber das Eigentliche noch zurückhält. Es gab aber auch noch einiges Organisatorisches endgültig zu klären, sei es mit dem Fotografen fürs Booklet oder mit der Songreihenfolge der Platte.



M. Schock: Ich hoffe ehrlich gesagt, das wir das Publikum nicht schon zu lange gekitzelt haben, da inzwischen schon 2 ½ Jahre seit "Erwacht" vergangen sind. Es gab in erster Linie organisatorische Schwierigkeiten seitens des Labels und unsere personellen Umbesetzungen an den Gitarren haben ihr übriges dazu beigetragen, das Release bis zum 11.08. 03 zu verzögern.



Die Aufnahmen zu "Glamour" habt ihr ja bereits im Spätherbst letzten Jahres abgeschlossen, was ist es für ein Gefühl so lange darauf warten zu müssen die Songs dem Publikum vorzustellen?



Xaver: Natürlich ist man als Musiker auf die Reaktionen gespannt, aber da wir alle sehr eigen sind, was die Performance auf der Bühne angeht, brauchten wir erst etwas, um alles auf einen Nenner zu bringen. Jetzt fungieren wir als Einheit und können dem Publikum das bieten, was es erwartet und auch verdient - eine geile Show.



M. Schock: Es wird höchste Zeit das Album auf die Bühne zu bringen.



Vor kurzem haben euch gleich zwei Bandmitglieder verlassen - etwas überraschend und schwierig so kurz vor dem Release und anstehender Promotion?



Xaver: Diese Frage überlasse ich dann doch eher Michel. (grinst und öffnet das nächste Becks)



M. Schock: Wohl wahr, es gab keinen unpassenderen Moment als diesen. Das Baby war gerade in trockenen Tüchern und wir wollten uns an die Live-Umsetzung der Songs stürzen, als uns diese Ereignisse wie ein Donnerschlag zu Boden schmetterten. Aber so ist das Leben.
Es ist verdammt schade, aber wir haben "Gott sei Dank" in Xaver und Lars mehr als geeigneten Ersatz gefunden.



SCHOCK ist wohl noch nicht genug um jeden Monat die Miete und das Leben zahlen zu können oder? Was treiben also die Privatpersonen wenn sie nicht auf der Bühne oder im Studio stehen?



Xaver: Doch, doch, wir haben alle schon unsere Schäfchen im Trockenen, Haus- Garten- Hund- Idylle. Nee mal im ernst, wir sind leider noch auf die Ausübung bestimmter Jobs angewiesen. Die Palette reicht vom Tankstellennachtschalterbesetzer bis hin zum Einkaufen für die nette Omi von nebenan. Schock ist aber die absolute Nr.1 in unserem Leben, das Baby trägt sich halt nur noch nicht allein.


M. Schock: Leider zur Zeit noch ein notwendiges Übel, welches wir hoffentlich bald aus unserem Alltag verbannen können.



Augenscheinlich ist eure Musik v.a. allem straighter geworden... wo seht ihr die Unterschiede zum Erstling und/oder worauf habt ihr besonders Wert gelegt?



Xaver: Michel sein Ding.


M. Schock: Für mich ist die Platte reifer, ein natürlicher Schritt der Weiterentwicklung. Es gab keinen Plan etwas anders zu machen, für mich war die "Erwacht" Ära abgehakt und wir haben ohne irgendwelche Parallelen zu ziehen neue Songs geschrieben.



Der Wechsel des Produzenten scheint sich ausgezahlt zu haben, der Sound jedenfalls ist deutlich differenzierter... wie liefen die Aufnahmen?



M. Schock: Verdammt hart, nicht dass uns die Produktion ausgesaugt hätte, aber dennoch eine ungesunde, nervenaufreibende, trotzdem angenehme Zeit, die mich viel über das Volk der Schwaben gelehrt hat. Ich möchte aber aus Diskretionsgründen nicht näher ins Detail gehen.



Euer Label sah euch am Anfang zwischen MM und Him... wo seht ihr euch - damals wie heute?



M. Schock: Als Alternative zwischen den Schubladen.



Deine Texte sind fast ausschließlich "ich"-zentriert... im Sinne eines Seelenexhibitionismus von Dir zu verstehen oder reine Fiktion?



M. Schock: Ich muss gestehen, dass ich, nachdem ich das Album zum erstenmal im Ganzen gehört habe, mich ein wenig wie ein lebendes Buffet gefühlt habe, dass auf die Hyänen wartet, die es zerfetzen, da die Lyrics sehr eng mit mir verbunden sind.



"Weiss Wie Schnee" als einziger Text auffallend nicht aus der Ego-Perspektive und dann auch noch zu einem Tabuthema, zumindest in der Musik bisher...



M. Schock: Ich habe lange überlegt, ob ich dieses Thema verarbeiten darf, aber ich habe diese Situation kennen gelernt und mich davon so intensiv einnehmen lassen, dass es der einzige Weg war, dieses Erlebnis auf diese Art zu kompensieren.



Generell erscheinen mir die Texte durchdachter und nicht mehr ganz so plakativ wie auf "Erwachet"... was steckt dahinter?



M. Schock: Oh, Vielen Dank, (habe schon wieder einige Male das Prädikat "plakativ" für die neuen Texte einfahren können) sehe ich selber auch so. Die Texte sind reifer und es stecken verdammt viele Emotionen in ihnen. Sie machen mich im Gesamtbild mit der Musik so stolz auf "Glamour", das subjektive Meinungen Dritter zu Nebensachen reduziert werden.



Ihr bietet auf eurer Homepage etliche Songs als RealMedia Files an - in Zeiten boomender Raubkopien (welcher Form auch immer) sicherlich ein richtiger Schritt. Wie steht ihr zur Problematik MP3, CD Preise etc.?



Xaver: (entschließt sich endlich auch mal wieder was zu sagen) Sicherlich sind CD´s etc. seit dem Euro auch teurer geworden, und in Zeiten der unbegrenzten digitalen Möglichkeiten muss man sich wirklich Alternativen suchen um seine musikalischen Ergüsse unters Volk zu bringen. Ich denke als Werbung für ein Album gibt es nichts Besseres als downloadbare Proben, also einzelne Stücke. Doch hingegen muss ich sagen, das sich eine Band eine Menge Gedanken über das Gesamtkonzept, die Wirkung aller dazugehörigen Komponenten macht und diese Komplexität des Ganzen geht bei Raubkopien verloren.



M. Schock: Ich finde, Raubkopien sind für den Verbraucher sehr angenehm und vor allem kostengünstig, sehe aber auch die Problematik, dass viele junge Bands dabei auf der Strecke bleiben, da die Plattenfirmen aus Kohlegründen kaum noch neue Acts signen können oder wollen. Es ist o.k. wenn ihr euch Platten brennt, die "ganz nett" sind, aber wenn euch was wirklich kickt, dann unterstützt die Band - kauft die Scheibe.




Letzte Worte an die Leser etc. pp.



Xaver: Wir werden am 02.08.03 in Breitenworbis (37339) unsere Release Party veranstalten, also wer Bock hat, kann gern vorbei schauen.


M. Schock: Natürlich werden wir das Album im Herbst ausgiebig live promoten und ich hoffe, dass möglichst Viele dabei sind. Ansonsten, viel Spaß mit "Glamour"!

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