Interview:

2009-03-21 Narziss

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NARZISS stehen seit Jahren für erstklassigen Metalcore, auch wenn sie im Vergleich mit der nationalen Konkurrenz immer etwas unterzugehen scheinen. Musikalisch gibt es dafür keinen Grund, das beweist ihr neues Album „Echo“ eindrucksvoll. Die Zusammenarbeit mit dem Rape Of Harmonies Studio, dem Komponisten Patrick M. Schmitz und das ausgefeilte Songwriting haben sich ausgezahlt und eine starke Scheibe hervorgebracht – da hat Bandkopf Alex allen Grund, entspannt und gut gelaunt die Fragen zum Album zu beantworten. Interview Euer neues Album ist seit einigen Wochen erhältlich - wie sind die Reaktionen von Fans und Presse bisher? Bekommt ihr via MySpace und Email viel Feedback?





Die Reaktionen sind bisher sehr positiv. Wir waren gespannt wie die Flitzebögen bis die ersten Reviews kamen und waren natürlich umso erleichterter und begeistert, als diese sehr positiv ausfielen. Bei den Fans ist das sehr ähnlich. Wenn ich den Myspace-Acoount verwalten würde, dann könnte ich dir sicher auch mehr zu den Reaktionen via Myspace sagen *lacht*.




Seit ihr selbst mit "Echo" zufrieden?




Zum Schluss musste alles sehr schnell gehen, da uns die Zeit etwas im Nacken saß. Mit den Aufnahmen sind wir selber sehr zufrieden gewesen. Das Problem gab es dann eher mit dem Abmischen. Niemand von uns hatte wirklich Zeit. Unser Drummer Adi hat das dann zusammen mit Patrick W. Engel übernommen. Zu den Orchestersachen war Patrick M. Schmitz im Studio, um seine kompositorischen Leckerbissen in Szene zu setzen. Alles in allem waren wir sehr zufrieden, auch wenn man sich mit der einen oder anderen Sache noch etwas anfreunden musste.




Wie lange habt ihr an den Songs gearbeitet? Hattet ihr von Beginn an einen Plan im Kopf, wie das Album klingen sollte?




So nen richtigen Plan hatten wir nicht. Wir haben einfach Songs gemacht, wie jede andere Band sie im Proberaum auch praktiziert. Spannend wurde es dann aber immer, wenn die Gesangslinien draufkamen. Denke, dass haben wir aber ganz gut hinbekommen. Der Schaffensprozess für „Echo“ war aber ein sehr langer. Wir haben im September 2007 angefangen, die ersten vier Songs aufzunehmen. Dann sollten noch drei Sessions im Jahr 2008 folgen. Wir haben das Album sozusagen in Etappen aufgenommen und alles hat ein bisschen länger gedauert, da wir auch kein halbherzig ausgeschissenes Baby auf die Welt loslassen wollten *lacht*.





Habt ihr jemals darüber nachgedacht, auch englische Texte zu verwenden?




Es gibt eine EP „Hope Dies“, wo genau das getan wurde. Da waren fünf Songs drauf, die alle in Englisch geschrieen wurden. Aber wir sind dann doch lieber zu deutschen Texten zurückgekehrt, weil genau das uns immer ausgemacht hat. Seitdem haben wir nie wieder darüber nachgedacht.




Wo siehst du Unterschiede zwischen "Echo" und euren älteren Alben?




Die Musik ist nicht mehr so punkig wie früher. Alles ist etwas durchdachter. Sicherlich ist der Anteil des Cleangesangs, über den es hier und da kritische Stimmen gibt, gewachsen, aber wenn die Songs das brauchen, dann wird das eben mit eingebaut. Durch die Zusammenarbeit mit dem angehenden Filmkomponisten Patrick M. Schmitz haben wir einiges aus der Hand gegeben, was für uns eine sehr positive Erfahrung war und ist.




Ihr werdet im April auf kurze Tour gehen - was erhoffst du dir davon? Was denkst du, wie viele Zuschauer werden zur durchschnittlichen Show kommen?




Wir möchten das Album live spielen, das ist das, was uns am meisten Spaß macht. Ich erhoffe mir ein paar schöne Tage mit meinen Jungs und mit dem Publikum auf den Shows. Da zur Zeit der Tour sicherlich in einigen Bundesländern Osterferien sind, hoffe ich, dass auch unter der Woche ein paar Leute zu den Shows kommen. Mir ist es relativ egal, ob nun 50 Leute dastehen oder 250. Wir haben auch schon mit 12 Leuten nen Heidenspaß veranstaltet (lacht).





Würdest du gerne mehr touren? Ihr macht euch da ja recht rar...




Eigentlich nicht. Da wir durch die deutsche Sprache eh etwas limitierter sind, würde man sich da auf Dauer totspielen. Und dadurch, dass wir alle fest im Berufsleben stehen, ne Menge Nachwuchs vorhanden ist, sind die Prioritäten echt anders gewichtet. Wir machen die Musik nicht, um Rockstars zu werden, sondern sehen das eher als Hobby und Freizeitaktivität. Dadurch bleiben wir jung.




Ihr werdet sowohl beim With Full Force als auch beim Summer Breeze spielen - wirst du da nur am Tag eurer Show sein oder dir die Festivals als Besucher länger geben?




Beim Summer Breeze bin ich mir nicht so sicher. Ich würde mir da natürlich gern ein paar Bands anschauen, zum Beispiel KATATONIA, da die ja sehr selten spielen. Auf dem Force werde ich aber alle drei Tage verbringen, da auch ne Menge Freunde dort sind. Unser Bassist und unser Drummer sind zum Beispiel jedes Jahr auf dem WithFullForce.





Gehst du selbst zu vielen Konzerten? Welche Bands haben dich in letzter Zeit beeindruckt?




Ich schaue mir schon ein paar Konzerte im Jahr in Jena und Umgebung an. Für etwas größere Sachen fahre ich auch ein paar Kilometer. Und wenn wir selbst Shows haben, hab ich sowieso immer Gelegenheit, mir Bands anzuschauen. Mein Konzertbedarf ist eigentlich immer gesättigt. Beeindruckt haben mich letztes Jahr Thrice oder Dredg. Ich bin nicht so der Fan von Deathmetalgrindjazzmathcore, wenn du weißt was ich meine *lacht*.




Ihr seid schon etwas länger aktiv, wie hat sich die HC- und Metal-Szene in der Zeit verändert bzw. welche Veränderungen sind dir aufgefallen?




Es wurde mit der Zeit immer brutaler, weil die Leute immer rücksichtsloser geworden sind. Früher wurden die Leute von 10 Händen hochgezogen, wenn mal einer abgestürzt ist, heute geht man ja lieber mit Armen und Beinen in die Leute, die eigentlich nur die Band sehen wollen. Davon halte ich nichts und betone das auch immer wieder auf Konzerten. Man sollte nicht vergessen, dass HC mal eine Gemeinschaft war, die aber leider allzu oft in einer Oneman-Show und Selbstprofilierung ausartet. Lieber ein gepflegter Stagedive mit nen Pogo, als dieser Mist.





Was sind eure weiteren Pläne für 2009? Wird es noch eine Tour im Ausland geben oder funktioniert eure Musik da nicht (der deutschen Texte wegen)?




Es gibt schon Fans im Ausland, aber da haben wir sicher einen Exotenbonus durch die deutsche Sprache. Wir spielen ab und an in Belgien, waren aber auch schon in Polen, Tschechei, Slowenien oder Dänemark. Eine Tour im Ausland ist bisher nicht geplant, aber wer weiß, was noch so passiert. Wenn wir es einräumen können, machen wir auch das.




Und letzte Worte, Grüße, Shoutouts?




Kommt zu einer der Shows im April. Wir freuen uns auf Euch. In der restlichen Zeit macht bitte viele Kinder, damit meine Rente gesichert ist *lacht*.





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