Interview:

2003-10-17 Incapacity

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Schweden sind zu einigem fähig: Diese treffen sich nie, ohne Alkohol zu trinken - ausschließlich Bier und Absinth. Und meistens musizieren die lustigen "Tre Kronors" dabei - zugegebenermaßen amtlich. Daß die Todesmetaller von <b>INCAPACITY </b> ganz und gar nicht unfähig sind - wie es ihr Name vielleicht vermuten ließe - das haben die Party.San-Organisatoren bereits erkannt und die Band als erste für die 2004er Hölle von Bad Berka verpflichtet.InterviewBis es aber soweit ist, dürfen sich Freunde der gepflegten Verwüstung mit dem Erstling "Chaos Complete" amüsieren. Anders Edlund ist Basser und erklärt, daß sich die Band nur aus einem Grund zusammen fand: für das erste Album bei Cold Records. Die Jungs kennen sich seit langem, mußten innerhalb der ersten drei Monate gleich drei Besetzungswechsel ertragen. Dennoch gelang es ihnen, das Album schon sechs Monate später fertig zu stellen. Auf der Scheibe hört der geneigte Fan den derzeit nicht unbeliebten Hybriden aus Death- und Thrash-Metal.



"Manch einer beschreibt uns als Mischung aus Old-School-Death und neueren Sachen. Andere meinen, wir hören uns nach Edge of Sanity an, nur brutaler. Wenn du mich fragst, es klingt einfach wie INCAPACITY.”



Eine Rolle beim Vergleich mit Edge of Sanity mag die Tatsache spielen, daß "Dread" (Anders "Drette" Andersson) früher bei denen gesungen hat. Festzuhalten bleibt jedenfalls: dem Newcomer gelang ein amtliches Album, das mit Titeln wie "Cancer Christ" regelrechte Hits aufweist. Noch ein Vorteil: die Scheibe wird nicht langweilig. Das kann daran liegen, daß in der Band gleich drei Mann beim Songwriting mitmischen. Oder an der Hilfe Jonas Kjellgrens, der mitsang und –zupfte, vor allen Dingen aber das Studio Black-Lounge betreibt, wo auch Carnal Forge und Centinex gern mal was eintrümmern.



Diesbezüglich kann Herr Edlund seine Begeisterung kaum zügeln: "Jonas ist der Größte, als Mensch und als Produzent. Ich hoffe, daß "Chaos Complete" genau wie das kommende Centinex-Album ein bißchen Werbung für seinen Schuppen machen. Er macht es wirklich schnell und gut."



Textlich dreht es sich bei INCAPACITY um die negativen Auswirkungen des Christentums. Dabei heben die Jungs allerdings nicht Satan in die Höh’. So mag Dread, für die Texte zuständig, Leute überhaupt nicht, die für ihre Taten keine Verantwortung übernehmen.



"Du kannst nicht 300 Menschen umlegen und dann behaupten, das wäre passiert, weil du deinem Gott dienst. Du mußt vielmehr zugeben, daß du grundlos gemordet hast."



Tot scheint auch die schwedische Szene zu sein, wenn man Edlund glauben kann. Vor allem, weil Gigs von Metal-Bands schlecht bis gar nicht besucht werden. Und wenn, dann seien die Besucher oft selber Mucker und kümmerten sich beispielsweise überhaupt nicht um eine deutsche Underground-Band.



"Traurig aber wahr", meint der Basser, "da können wir von den Metal-Heads im restlichen Europa viel lernen." Vom guten alten Kontinent kommt auch der Herr Artworker, Jacek Wiesniewski, der für Vader und Behemoth arbeitete. Auf dem "Chaos Complete"-Cover ist Feuer über einer Stadt zu sehen. "Das ist einfach ein Bild, das die Welt heute repräsentiert. Allerdings hat es nichts mit dem 11. September zu tun."



Viel getan auf dem Live-Sektor hat sich bei der jungen Band noch nicht, lediglich zwei Gigs in Schweden stehen zu Buche. Allerdings haben sie mächtig Bock auf die Bühne und hoffen auf Tour und Festivals. Bestätigt sind INCAPACITY wie gesagt für Bad Berka.



Das sei extrem cool, bemerkt der Tieftöner und gibt eine kleine Kostprobe seiner elementaren Deutschkenntnisse: "Prost! Sehen euch alle bei Party San O.A!!!"