Interview:

2004-05-05 Horizon

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Mit dem neuen Werk "Worlds Apart" ist der deutsch - französischen Band HORIZON ein wirklich gutes Album gelungen, das Freunde solch traditioneller Größen wie SINNER oder PRIMAL FEAR durchweg begeistern sollte. Drummer und Bandmitbegründer Krissy Friedrich erläutert dann auch gerne Details zur Entstehung der neuen Scheibe und zu Problemen, die es mit sich bringt, auf der Bekanntheitsskala noch nicht ganz oben zu stehen…InterviewWar HORIZON ursprünglich als richtige, feste Band oder mehr als Projekt geplant?



Nein, es soll eine richtige Band sein oder werden. Es ist schwer, Musiker zu finden, die bereit sind, weiterzumachen und auch diese, unsere musikalische Orientierung haben. Heavy Metal ist im Moment ja eher Underground und unser Keyboarder ist schon wieder weg. Es ist schon schwierig, eine Band zu gründen und einen Deal zu finden, gerade, weil es so viele Leute gibt, die das möchten. HORIZON soll definitiv eine Band sein, kein Projekt und auf die Dauer noch weitergehen. Nach der zweiten wird es dann eine dritte Platte geben und so weiter.



In welchen Bands habt Ihr früher gespielt?



Überall, nichts Berühmtes, in ein paar Coverbands; wir haben Studioaufnahmen für andere Musiker gemacht und wurden bezahlt um zu spielen. Wir bekamen Geld dafür und was aus der Platte dann am Ende wurde, ging uns ja nichts an. Es waren Studiosessions und mehr nicht.



Seid Ihr denn mit dem neuen Album, so wie es jetzt erschienen ist, zufrieden?



Das weiß ich noch nicht, der Release war erst vor Kurzem. Zufrieden sind wir schon, aber ich kann bei dieser Platte nicht objektiv sein, denn es war ein Haufen Arbeit, sie hinzubekommen. Ich weiß natürlich nicht, was die Leute davon denken. Ich habe auch noch keine Kritiken gelesen und kann nur hoffen, dass den Leuten das Album gefällt.



Wie waren denn die Resonanzen auf das erste Album? Ich muss gestehen, dass ich von der Band HORIZON, auch im Live - Sektor, bisher nicht allzu viel gehört habe.



Ja, das stimmt schon. Wir haben ein kleines Problem mit dem Line - Up und suchen noch einen Lead - Sänger, um Live - Auftritte durchzuführen. Aus diesem Grund haben wir auch keine Tour mit dem ersten Album gemacht. Die erste Scheibe hatte in Europa, soviel ich weiß, ganz gute Kritiken bekommen; ich habe einen Pressespiegel erhalten. Nicht alle Kritiken sind gut, sie kann ja auch nicht jedem gefallen, das ist ganz normal. Ich hoffe aber, dass es bei dem neuem Album ähnlich aussehen wird. Das Touren war lediglich aufgrund des fehlenden Sängers ein Problem, aber sobald wir jemanden gefunden haben, werden uns die Leute mehr zu Gesicht bekommen als im Rahmen unseres Debüts. Die erste Platte ist sowieso nur der erste Schritt einer Band als Newcomer, man weiß noch nie, wie die Leute auf das Album reagieren, was die Promotion bewirkt und wie die Scheibe kritisiert wird. Erst dann kann man versuchen, die Sache besser zu machen. Wir werden aber auf jeden Fall versuchen zu touren und sobald sich ein Sänger findet, geht das klar!



Das neue Album habt Ihr selber produziert und das Mastering kam von Achim Köhler, wenn ich richtig informiert bin?! Etwas negativ ist mir, schon gleich zu Beginn beim Opener "Burning Hunger", aufgefallen, dass der Gesang sehr weit im Hintergrund steht. Die Gitarren braten richtig fett wie auch bei SINNER oder PRIMAL FEAR, nur der Gesang klingt recht dünn.



Das haben mir bisher noch nicht viele Leute gesagt, aber das ist meine Schuld. Ich hatte nicht sehr viel Zeit, den Mix zu machen. Wir hatten eine Deadline und ich hätte gerne noch eine Woche länger an der Platte arbeiten können, aber es ging eben nicht. Es war alles etwas spät und so steht der Gesang nicht bei allen, aber bei ein paar Songs im Hintergrund. Es stört teilweise, aber hoffentlich nicht zu sehr. Es ist mein Fehler, Entschuldigung, haha! "Burning Hunger" ist einer der letzten Songs, die ich gemixt habe und ich habe mich damit, aufgrund der Deadline, auch beeilt und dadurch ist er etwas zu leise geraten. Ich habe generell nicht sehr gerne laute Vocals, aber ein wenig lauter wäre gut gewesen. So ist es eben, aber die Zeit war nicht vorhanden.



Seid Ihr nebenbei alle noch voll berufstätig und läuft die Musik nebenher oder seid Ihr Vollzeitmusiker?



Wir sind innerhalb der Musik voll berufstätig, HORIZON ist in unserem Leben schon sehr wichtig. Wir verdienen immer noch Geld auf Tour oder im Studio mit anderen Bands, sind also auch weiterhin Sessionmusiker. Ich selbst habe einen P.A. - Verleih und bin Sound - Engineer für ein paar Live - Bands. Weiterhin habe ich noch ein eigenes Studio und nehme dort Bands auf. Wir leben also schon von der Musik, aber nicht nur von HORIZON. Gäbe es nur HORIZON, dann hätten wir öfter mal Hunger, haha!



Ihr hattet ja mit Eurer ersten Scheibe in Japan sehr großen Erfolg.



Das stimmt. Die haben es voll drauf. Die Interviews dort fangen schon nächste Woche an und Patrick, unser Gitarrist, macht die da. Die mögen unsere Sachen wirklich und wollten sogar das neue Album dort früher releasen, aber wir waren noch nicht fertig damit. In Japan klappt es echt ganz gut!



Spielt Ihr, wenn es soweit ist, auch auf Festivals oder nur in Hallen?



Wenn wir irgendwann in Wacken spielen können… warum nicht?! Festivals sind geil, man sieht eine Menge anderer Gruppen und das ist immer super. Ich habe schon auf ein paar Festivals gespielt, aber in anderen Bands. Für uns ist beides ok, in Hallen natürlich als Opening Act, eine Headliner - Position bekommen wir noch nicht. Da müssten wir schon alleine spielen, wenn wir jetzt auf Tour gehen würden… bei Festivals ist noch interessant, dass man viele Leute erreichen kann, die vor der Bühne stehen und eigentlich wegen einer anderen Band gekommen sind. Da kann man dann zeigen, was man kann.



Als Opening - Act, ok. Aber habt Ihr da keine Angst vor den meist schlechten Bedingungen, die Support - Bands bekommen? Ich meine Dinge wie miesen Sound, zu kleine Bühne, weil schon alles für den Headliner vollsteht, kein Backdrop, etc..



Das habe ich schon alles gesehen und alles gemacht. Angst haben wir keine, Platz findet man immer und Spielen ist schon wichtig. Wenn die Headliner Arschlöcher sind, kannst Du auch nichts dafür, so ist das eben. Ich habe aber auch ein paar freunde, die Sound - Engineere sind die dann mitkommen werden. Dann haben wir sicher keinen grässlichen Sound. Es gehört ja auch zu meiner Arbeit, von daher kann ich auf diesem Gebiet mitwirken. Und über die anderen Probleme, wie den zu geringen Platz, kannst Du mit einer Band auch reden und es sind nicht alles Arschlöcher. Und außerdem waren alle großen Bands selbst einmal Opening Acts… ich hoffe nur, das hat dann nichts mit Rache zu tun, so nach dem Motto: "Ich hatte damals auch keinen Platz und jetzt bist du dran!", hahaha!



Apropos Headliner: was sagst Du als Szene - Kenner und "Insider" zu der Reunion von JUDAS PRIEST mit Rob Halford? Was sind Deine Erwartungen in Bezug auf die Band?



Die ganze Tour wird ausverkauft sein, denn jeder hat auf den Moment der Rückkehr Rob’s gewartet. Ich muss aber sagen, dass die "Demolition" - Platte mit Ripper ganz toll war.



Ironisch oder nicht ironisch?



Nee, nee, die gefällt mir wirklich! "Jugulator" gefällt mir weniger, aber "Demolition" ist eine klasse Platte. Darauf gibt es fast nichts zum Wegwerfen, es sind vielleicht zwei oder drei Songs, die mir nicht gefallen, aber ein Stück wie "One On One" ist echt super. Ripper singt ja auch ganz gut. Priest werden aber jetzt wirklich ein Ding sein, ich glaube schon, ehrlich!



Wie sehen denn Eure Pläne für die nahe Zukunft aus?



Jetzt ist es das Wichtigste, erst einmal einen Sänger zu finden und das Line - Up zu stabilisieren. Danach werden wir auf Tour gehen, so sehen unsere Pläne aus. Jetzt steht auch erstmal die Promotion an, die nimmt viel Zeit in Anspruch und es ist ganz interessant, mit den Leuten zu reden. Mir gefällt’s! An neuen Songs arbeiten wir sozusagen jeden Tag, das steckt in uns drin. Wir haben schon mit neuen Sachen angefangen, aber es ist natürlich noch nichts fertig außer ein paar Ideen, die wir aufgenommen haben. Aber das machen wir sowieso das ganze Jahr lang, egal, ob eine neue Platte ansteht oder nicht. Wir wissen genau, was wir auf einem Album haben wollen und Patrick und ich reden oft miteinander. Ich wohne ja jetzt auch in Frankreich, denn es gab nichts, was ich in Deutschland zu tun gehabt hätte. Dadurch wird es für uns viel einfacher.