Interview:

2004-09-27 Deadsoil

Band anzeigen
Die deutsche Metalcore Combo DEADSOIL rekrutierte einige ihrer Mitglieder aus der NIGHT IN GALES Besetzung, so auch ihren neuen Gitarristen Jens. Neben einer brachialen Gitarrenwand versucht er sich unorthodox an Nudelsoßen. Und mampft neben dem Beantworten der Fragen genüsslich seine neueste Variante aus Hackfleisch und Paprika. Im brennt es auch schon wieder in den Fingern zur Gitarre zu greifen und neue Songideen sind schon im Kopf...InterviewKaum eine Musik boomt in diesem Jahr wie das weite Feld Metalcore. Seht ihr euch als Teil dieses Trends?



Es ist wohl schlecht abzustreiten, dass wir davon auch profitieren. Aber wir sind jetzt nicht irgendeine neue Newcomer-Truppe mit Durchschnittsalter 18, die gerade gemerkt hat, dass sie HSB nachspielen können. Wir machen alle schon sehr lange Musik und konnten Erfahrungen aus den verschiedensten Bands zusammentragen. Es gibt heute sicherlich typischere Combos für den aktuellen Trend als uns, zumal es gewisse Eigenheiten im DEADSOIL-Stil und auch in der brachialen Produktion gibt.



Die Berno Studios als beinahe heilige Hallen in Schweden... wie kamt ihr als deutsche Band in den Genuss?



Es hätte vom Budget jetzt keinen großen Unterschied gemacht, ob wir in ein cooles Studio hierzulande gehen oder eben ins Berno nach Schweden fahren. Wir mochten einige der Produktionen von dort, wie z.B. das zweite THE HAUNTED Album oder die SEANCE und AMON AMARTH Scheiben. Das Berno kommt noch weitgehend ohne große digitale Spielereien aus. Wenn du es willst, bleibt dein Material sehr ursprünglich und nach einer solchen direkten und ehrlichen Sache suchten wir eben. Außerdem ist es eine schöne Gegend dort und der Strand von Malmö liegt nur 10 Min. Fußweg vom Studio entfernt. Es ist eine super relaxte Atmosphäre, mit den Leuten dort zu arbeiten und man kann sich auf Bernos Ohren verlassen.



Und dann noch Lifeforce als eine der Wiegen der deutschen "Core" Szene...



Lifeforce war die erste Wahl weil man dort exakt diese Musik definiert und unterstützt hat. Wir hatten bereits einen guten Draht zum Label und hatten andererseits Bedenken, sich direkt an ein größeres, Metal-lastigeres Label zu binden. Lifeforce hat ja auch wieder etwas mehr Luft für Schwerpunkte seit CALIBAN und HSB weitergegangen sind, von daher passte einfach alles sehr gut zusammen. Die Zusammenarbeit fluppt auch super mit "The Venom Divine", die machen alles richtig, glaube ich.



Wie liefen denn die Aufnahmen in Schweden? Meistens können wir ja trotz unserer billigeren und besseren Biers nicht gegen die Schweden bestehen...



Also Kampftrinken war da überhaupt nicht angesagt. Wir haben konzentriert an der Scheibe gearbeitet. Berno ist ja auch Berno und nicht Tägtgren ;-) Ich habe wohl den ein oder anderen Six-Pack angetestet. Ich habe das light Bier mit nur 2,8 vol Alc. des Preises wegen vorgezogen, weil das da ja bekanntlich nicht proportional verläuft. Die Aufnahmen liefen rund, bis auf den ersten geplanten Gesangs-Take direkt am Abend Friedrichs und meiner Ankunft. Er hatte irgendwie einen Klumpen im Hals, so eine richtige Ladehemmung halt, da war mit gutem Zureden nichts zu machen. Berno hat dann auch ziemlich rasch abgebrochen und am nächsten Tag lief es dann wie am Schnürchen.



Der brachiale Sound steht klar im Vordergrund eurer Sounds... passiert das automatisch oder ist das Pflicht für einen neuen Song?



Das wird nicht groß geplant oder besprochen, DEADSOIL klingen einfach so. Boris und Chris haben die meisten Songs allein im Proberaum ausgeheckt, es werden also in erster Linie ihre speziellen Visionen und Ansprüche umgesetzt. Sicher gibt es selbstauferlegte Grenzen, also was noch geht und was dann gar nicht geht. Wir werden so schnell weder ein Death Metal Riff Massaker mit 23 Parts noch ein Frickel-Emo-Ding abziehen oder so.



Was steckt von euch selber in der Musik... lebt ihr den Hardcore/Metalcore? Was bedeutet dieses "Lebensgefühl"?



Das ist natürlich von Typ zu Typ ganz unterschiedlich und hängt stark mit der jeweiligen musikalischen Frühprägung zusammen. Ich hatte zuvor nur in Metal-Bands gespielt und komme sehr gut in der Band/Szene zurecht. Stefan hat noch sein Bastardized Label und hat somit täglich in der Szene zu tun. Boris ist HC pur und Chris und Friedrich sind HC mit starkem Metal-Background. Wir sind jedenfalls alles andere als engstirnige Verfechter irgendeines albernen dogmatischen Shits.



Du bist recht neu in der Band, erzähl mal ein bisschen von Dir...



Christian und ich spielten bereits seit 1994 zusammen in NIGHT IN GALES und als sie im April diesen Jahres nach einem neuen Gitarristen suchten kam er schnell auf mich und ich hatte Bock auf die Band. Ich habe zum "The Venom Divine" Album außer ein paar Leads und Soli nicht großartiges mehr beitragen können, und werde mich auch in Zukunft nur ergänzend am Songwritingprozess beteiligen, da es so wie es derzeit läuft sehr gut funktioniert.



Seit eurer Debut-Mini CD steht nun auch am Mikrofon ein anderer. Was er mit in die Band gebracht?



Er hat neben seinen variationsreichen Screams und Shouts auch noch eine gut trainierte cleane Stimme anzubieten, die wir auf "The Venom Divine" auch gleich in 2 Songs eingesetzt haben. Er ist auch ein guter Gitarrist und hat somit Gespür für die Songs, Timing, usw. und er beteiligt sich auch am Songwriting. "The Absolute Never" stammt zum Beispiel schon von Ihm.



Ihr habt grade ein paar Konzerte mit den dänischen HATESPHERE absolviert. Wie kam das neue Material beim doch sehr gemischten Publikum an?


Die Tour war sehr gut für alle beteiligten Bands, aber natürlich kamen viele Leute gerade wegen HATESPHERE zu den Shows. Die Metalleute sind mancherorts noch etwas verhalten verglichen mit einer HC-Crowd, aber viele sind mit dieser Musik auch noch nicht so vertraut. Wir haben zum Auftakt und zum Ende der Tour abseits der Tour auf eher Metalcore-lastigeren Veranstaltungen gespielt, da war dann schon ganz klar mehr für uns drin. Wir spielen aber gerne auch mal ne ganze Tour mit einem reinen Metal-Package, das wäre auf gar keinen Fall problematisch.



Wie geht es weiter mit DEADSOIL, was sind Planungen für das nächste Jahr?



Wir beginnen jetzt mit dem Songwriting fürs zweite Album, das dann hoffentlich irgendwann Ende nächsten Jahres fertig wird. In den nächsten Tagen steht ein Videodreh zu "History Retold" auf dem Plan und fürs Frühjahr sind eine Europa-Tour und eine US-Tour geplant, da steht aber noch gar nichts fest bis jetzt.



Vielen Dank an alle, die uns in irgendeiner Weise unterstützt haben. Vielleicht sieht man sich auf einer der kommenden Shows! Checkt die Mp3 auf www.deadsoil.net (wird gerade komplett überarbeitet!) oder www.Lifeforcerecords.com. Da gibt’s auch neue Shirts und die aktuellen Live-Dates!

Deadsoil_1