Interview:

2005-03-18 Dark Sky

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Frank Breuninger ist nicht nur Gründungsmitglied und Sänger von DARK SKY, er ist auch, putzt sich justament die Nase und wirft Medikamente. Für Interview nimmt er sich aber dennoch Zeit, schließlich hat seine Band mit der gelungenen neuen CD "Living And Dying" eine ziemlich Hard-Rock-Perle auf den Markt geschmissen. InterviewNa dann erzähl doch mal vom dunklen Himmel


O.K. Wie Du weißt gibt es die Combo ja schon ein paar Jährchen, da gab es dann schon verschiedene Personen, die die Band geprägt haben, positiv wie negativ. Fangen wir mal ganz vorne an. Mike S. (Australier) ein Gründungsmitglied, Namensgeber und einer der schnellsten Gitarristen des Landes (echt!). Er hat in den Anfangsjahren meist gesagt wo´s langgeht, kannte sich auch mit der Musik schon recht gut aus. Ich mit meinen 16, 17 Jahren war damals eher Mitläufer. Fast so lange wie ich war Drumer Andy H. bei DARK SKY, der war auch eine schillernde Figur, wobei sein Bühnen Outfit ständig umstritten war. Trotzdem war er nicht nur Musiker sondern auch Techniker in der Band. Eine weitere prägende Gestalt war sicher ein früherer Sänger, Sugus M., der wirklich ein super Organ hatte und in den späten 80er ein Blickfang auf er Bühne war. In den 90er spielte auch mal ein Italiener bei DARK SKY, Bruno Rock, der macht inzwischen als Solist Karriere (ist glaube ich inzwischen bei MTM gelandet). Eigentlich auch ein guter Sänger und Gitarrist. Mitte der 90er als DARK SKY mal gar nicht mehr aktiv waren, sang ich einbißchen bei der Band TYCOON, da die keinen Sänger hatte. Da traf ich auch auf Uwe (Drums), der ein paar Jahre später Schlagzeuger bei DARK SKY werden sollte.



Warum gibt es DARK SKY jetzt eigentlich wieder - oder zwischendurch nicht?


Mitte der 90er war eine schlechte Zeit für Melodic Rock. Zudem war ich beruflich viel unterwegs und hatte kaum Zeit zum Proben, deshalb legten wir die Band zu den Akten und jeder ging zunächst seinen eigenen Weg. Es war aber schnell klar, dass einige von uns weiter Musik machen wollten und zwar auf einem Level wie zuvor bei DARK SKY. Das Ergebnis war, dass wir, kaum dass ich wieder mehr zu Hause war, anfingen zu proben und innerhalb kürzester Zeit war auch das Line Up wieder komplett. In unserem ländlichen Raum wäre es auch schwer gewesen eine komplett andere, einigermaßen professionelle Band aus dem Boden zu stampfen.



Sag doch mal was zur neuen Scheibe.


Release ist am 29.03.2005. Musikalisch hat sich natürlich nichts Fundamentales zum Vorgänger "Edge of Time" geändert. Ich denke aber, es ist eine Weiterentwicklung da. Beim neuen Album haben mein Bandmates noch wesentlich mehr zum Songwriting beigetragen als bei den voran gegangenen Produktionen. Dadurch hat sich meine ich auch das musikalische Spektrum etwas erweitert. Ich denke das hört man nicht nur bei der Gitarrenarbeit. außerdem sollte "Living & Dying" auch ein stark emotionales Album werden. Das heißt die Grooves sollten zum Songtext passen und umgekehrt. Siehe nächste Frage! Die alten Scheiben gibts übrigens immer noch alle bei Amazon, Pängg und zum Teil bei AORHeaven.



Und was gibt es zu den Texten zu sagen?


Um Emotionen musikalisch ausdrücken zu können, muß natürlich auch das Thema des Songs klar sein. Das heißt hinter jedem Text steckt eine Geschichte und diese Geschichte ist dann auch bei fast jedem Song sehr bewegend. Als Nicht-Engländer stößt man beim Umsetzen der Texte leider machmal an Grenzen, die es einem schwer machen nicht zu "platt" oder profan zu klingen. Ich bin mit dem Ergebnis aber sehr zufrieden. "You are my life" oder "Give love to everyone" klingen zwar fast schmalzig aber die Texte treffen die Story doch ziemlich genau.



Ihr kommt - zum Teil - aus Rottweil. Beschreib doch mal die lokale Metal-Szene (oder Musikszene).


In den späten 80er und frühen 90er war da richtig was los. Wir hatten Rückenwind von dem so genannten KiJu (Kinder und Jugend Referat) der Stadt und es gab einmal im Jahr ein zweitägiges Rock Festival aller Bands. Das war eine geile Zeit!! Heute gibt es im MUM (Musik und Mehr) von der Stadt, wo wir unseren Proberaum angemietet haben, tatsächlich einen Abstellraum, den wir seinerzeit als Proberaum nutzten. Das heißt die Zahl der aktiven Bands ist ganz klein. Konzerte gibt es nur in kleinen Clubs, die Menschen strömen heute lieber zu "Beats2005" wo DJ Furz auflegt. Unsere CD Präsentation machen wir in einer Gemeindehalle in der Umgebung, da werden schon ein paar hundert Leute da sein, aber solche Events sind leider die Seltenheit.



Was geht bei euch in der Gegend sonst?


Nun, Rottweil ist die älteste Stadt Baden Württembergs, außerdem kommt aus unserem "Städtle" der bekannte Metzgerhund "Rottweiler". Es gibt die landesbekannten Jazztage, das Kulturprogramm "Sommersprossen" (Klassik) und vieles mehr. Ach ja, ich vergaß, in den Sommerferien findet der sogenannte Ferienzauber statt. Da gibt es tagsüber Programm für die Kids und abends Live Events, von Kabarett bis Metal. In diesem Jahr werden wir wieder den Wasserturm rocken!!!! (Das Festivalgelände ist unter dem Wasserturm).

Ganz wichtig ist die Rottweiler Fastnacht. Du kannst sie regelmäßig am Fasnetsmontag (Rosenmontag) in dn 20.00 Uhr Nachrichten kurz sehen. Da ist immer der Bär los. Als Jugendlicher hat man vielleicht andere Schwerpunkte als heute, aber es ist ein Erlebnis und man muß es mal gesehen haben. In diesem Jahr waren wir mit der kompletten Familie am Start, mit verschiedenen Narrenkleidern, das war ein Spaß...



Ihr seid ja nun lange "dabei". Was treibt einen an, wenn die Musiker (und auch Fans) quasi jung bleiben, man aber selbst als "alter Sack" dazwischen rumwerkelt…?


Ja,ja, das Problem mit dem Älter werden. Als ich bei DARK SKY anfing, war ich 16 und der Jüngste in der Band. Heute bin ich tatsächlich der Älteste... Machmal ist es schon etwas seltsam, wenn man bei Gigs die Zuschauer sieht und feststellt, dass die zum Teil 20 Jahre jünger sind, aber meistens liegt der Altersdurchschnitt im Publikum bei uns doch deutlich über 20. Antreiben tut einen in einer solchen Situation wahrscheinlich nur der Spaß an der Musik, bzw, am Musikmachen. Sollte es einmal keinen Spaß mehr machen mit den Jungs zu rocken, dann laß ich es!



Und was habt ihr so Lustiges erlebt in eurem langen Musikerleben?


Das sind so viele Erlebnisse, ich weiß nicht... O.K. damals so um das Jahr 1985 herum im "Rock Hazz", in Neukirch. Konzert, gute Stimmung, fast alle etwas angetrunken, plötzlich kein Bass Signal mehr. Bass ist definitiv tot... Basser Richy sucht verzweifelt nach dem Fehler, Kabel - o.k. Bass Gitarre - o.k. was geht? Am Ende des Songs gibt Mike S. die Auflösung: Er hat kurzerhand den Amp von Richy ausgeschaltet. Warum? Na, Richy hat ihn bei der Bühnenshow ein paar Mal angerempelt!!!! Das gab richtig Ärger. Milchtrinker Mike S. bekam von Biertrinker Richy ordentlich was zu hören.... Oder damals in den 80er: DARK SKY live beim Rottweiler Stadtfest Open Air. Beim Soundcheck entschieden die Veranstalter, aus Sicherheitsgründen ein Gerüst aufzubauen, um eine wasserdichte Plane darüber zu ziehen. Wir tummelten uns noch auf der Bühne als die "Gerüstler" eine Eisenstange fallen liesen, blöderweise auf die Rübe unseres damaligen Drumers Champs. Der war mit einer Platzwunde am Kopf raus aus dem Spiel und die Band mußte absagen... Oder letztes Jahr: Puhdys1: Wir sollten die Puhdys in Tuttlingen in der Festhalle supporten, ganz kurzfristig. Nach einigem organisatorischen hin und her standen wir am Samstag Abend in der Halle, komplette Backline mit Drum aufgebaut. Da schlendert der Tourmanager vorbei und fragt uns, was wir da wollen. Nach kurzer und heftiger Debatte durften wir wieder abbauen (mit Schaum vor dem Mund), bevor wir gegangen sind haben wir uns natürlich noch am Catering beteiligt. Puhdys2: Kein Jahr später sollten wir wieder die Puhdys supporten, diesmal in Villingen im Familienpark im Festzelt. Anderer Veranstalter, andere Tourleitung. Wir kamen zur vereinbarten Zeit und bauten Backline mit Drum auf, ja wir wurden auch irgendwann vom örtlichen Veranstalter und dem Manager der Puhdys freundlich begrüßt. Zum Start fehlte nur noch der P.A. Verleih, der Mixer, Kabel, Mikros etc. bringen sollte (die Anlage der Puhdys war unantastbar). Der Verleiher kam und kam nicht, in der Zwischenzeit bedienten wir uns schon mal vom üppigen Catering. Es hieß der Typ hätte sich verfahren, sei aber unterwegs, dann hieß es er sei schon da, findet aber nicht den Familienpark. So verging die Zeit und eine Deadline nach der anderen Verstrich. In der Zwischenzeit war "Saalöffnung" und die Zuschauer strömten in das Zelt bis vor zur Bühne. O.K. es war Zeit zum wieder abbauen, gesagt getan. Nachdem alles abgebaut und in den Fahrzeugen verstaut war, raste ein Transporter übers Gelände, ja es war der P.A. Typ, satte 2 Stunden später als vereinbart. Zu spät, wir düsten los und der Manager von den Puhdys rief noch: "Was soll ich denn jetzt den Leuten sagen?" - Die Wahrheit wäre das beste gewesen, er konnte ja auch nichts dafür...



Stehen schon Tour/Konzert-Termine? Ich habe die in Süddeutschland gesehen. Is da mehr in Planung?


In Planung sind noch einige Sachen, aber das meiste im Süden der Republik. Wir hoffen immer darauf, mal in ein Vorprogramm zu einer Tour reinzurutschen. Vielleicht klappt es ja in diesem Jahr.



Wie seid ihr zur AOR Heaven gekommen, wie läuft die Zusammenarbeit mit euren "Geschäftspartnern"?


Nach der "Edge of Time" war unser Vertrag bei GOODLIFE ausgelaufen. Wir haben ein Demo produziert und sind einbißchen Hausieren gegangen.Danach hatten wir ein paar konkrete Angebote vorliegen, die aber recht unterschiedlich waren. Aus dem Bauch heraus haben wir uns für das Paket von AORHeaven entschieden, ich denke das ist eine solide Firma, die auch im Rahmen ihrer Möglichkeit sehr aktiv ist. Bis jetzt können wir uns nicht beklagen, im Vorfeld hat man ja über verschiedene Dinge gesprochen und dabei schon ausgelotet, was realisierbar ist und was nicht. Ich habe auch nicht das Gefühl, dass wir irgendwie über den Tisch gezogen werden oder so, und das ist schon viel wert in diesem Bizz.



Apropos "Bizz":”Sex, Drugs, Rock and Roll”?


Diese Frage sollte ich eigentlich an unseren Keyboarder Claudio weitergeben, hehehe. Dieses Klische hat sicher seine Berechtigung im Rockzirkus, aber ein Teenager lebt das vielleicht noch eher aus als wir heute.





Wie sieht das Privatleben aus? Wie alt? Hund, Katze, Maus? Arbeit?


Ich bin gerade 39 Jahre alt geworden, glücklich verheiratet, wir haben drei Kids und eine Katze. Meine Freunde sind natürlich die Kumpels von DARK SKY und eben die Bekannten der letzten ca. 25 Jahre. Eine Freundin habe ich keine. Außer Musik mache ich noch einen auf KFZ-Sachverständiger und prüfe für DEKRA Fahrzeuge und erstelle Gutachen. (Geiler Job :-) )

Zukunft?


Tja, wenn ich das wüsste? Ich hoffe wir bleiben gesund und haben viel Spaß beim zusammen Musizieren.



Noch eine kleine Bemerkung: Deine Frisur hat mich sofort an einen nicht unbekannten deutschen Popsänger erinnert: Hartmut E. von PUR. Is Dir der Vergleich schon mal untergekommen? Und was meinst Du dazu?


Bist Du bekloppt??? Hahaha, im Ernst, Du wirst es mir nicht glauben, aber vor Jahren hat eine meiner Töchter mal eine CD von Pur endeckt und auf das Cover gezeigt mit den Worten: "Papa..." Ja sie hat auf den Hartmut gezeigt. Das tut schon etwas weh, nicht weil ich Hartmut E. schlecht finde, aber er ist doch nicht der Papa! Also inzwischen hat sich die Ähnlichkeit doch arg relativiert, oder? Abgesehen davon, dass Hartmut immer etwas kräftiger war als ich, trägt er sein Haar inzwischen popgerecht kurz und schick. Ich dagegen trage die Haare (falls offen) auch seitlich lang, das heißt meine großen Ohren verschwinden im besten Fall unter den Haaren. Sieht man das nicht auf dem aktuellen Cover? :-)) Ach ja, ist die Nase von Hartmut nicht noch größer als meine? Bleibt die Frage, wer denn besser singt...





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