REVIEW: Gild The Lily (New Miserable Experience)
BY Meisenkaiser
Philadelphia, Pop, Pelagic: Die Berliner Trüffelschweine in Sachen „anderer“ Musik haben wieder zugeschlagen. Die Verbindungen zur dieser Internetseite namensgebenden Stlirichtung besteht in erster Linie in anderen Tätigkeiten der Band-Mitglieder von NEW MISERABLE EXPERIENCE. Den David Grossman war oder ist mal gewesen bei den Post-Metallern Rosetta), was auch auf Schlagzeuger B.J. McMurtrie zutrifft. Brody Uttley musiziert außerdem bei Rivers of Nihil und Brett Bamberger thrashte mal mit Revocation. Von „Metal“ ist nicht viel übriggeblieben, noch weniger. Nix. Und dennoch: Wer die eisenhaltigen Scheuklappen mal beiseitelegt, den belohnt ein äußerst lässiges Album mit programmierten Drums. Der Hit „Ordinary People“ überrascht mit coolem Groove und könnte auch Soundtrack für einen amerikanischen Coming-of-Age-Film sein. "The Devil We Know" verbindet nachdenkliche Pop-Töne mit „harten“ Rhythmen – Wave trifft Rammstein, in übertragenem Sinne natürlich. Mit „Payback From God“ treten Depeche Mode-Einflüsse deutlich zu Tage, NME gehen aber einen Schritt weiter, die US-Amerikaner kippen ganz viel Zucker in die Komposition. Spielen hier gar weihnachtliche Gefühle eine Rolle? Schade, dass das Album erst im Januar erscheint, der Song bildet eine tolle Alternative zu todgenudelten Titeln von weißer Weihnacht und all dem. Wenngleich der textliche Inhalt alles andere als schön ist, geht es doch um den Konflikt in Palästina. Weitere Themen sind gesellschaftliche Risse und vieles andere mehr. Aber: Es verwundert nicht, dass „Gild The Lily“ ein melancholisches Werk geworden ist, ein Kunstwerk von Humanisten, die zwar Kritik üben, aber nicht mit erhobenem Zeigefinger. Es ist eine leise Missbilligung der Gegenwart, eine ruhige Aufforderung zum Nachdenken mit wirklicher umschmeichelnder Musik abseits von Metal-Konventionen. NEW MISERABLE EXPERIENCE ist eine schöne Erfahrung und ein angenehmes Werk – wie geschaffen für Momente, in denen euer Besuch von der ewigen Metal-Hörerei die Ohren voll hat. Oder ein Album für Momente der Ruhe und Besinnlichkeit. Zum Schwelgen in Gedanken. Für Augenblicke, die selten geworden sind im Leben.
GILD THE LILY
| Band: | New Miserable Experience |
| Genre: | 28 |
| Tracks: | 12 |
| Länge: | 43:16 |
| Medium: | CD |
| Label: | Pelagic Records |
| Vertrieb: | Cargo |



