Review:

Signum Regis

(Signum Regis)

Braucht man wirklich eine (weitere) musikalische Mischung aus Kapellen wie HELLOWEEN, STRATOVARIOUS und YNGWIE MALMSTEEN? Nun, die beiden Hauptinitiatoren dieses "Bandprojektes" SIGNUM REGIS scheinen durchaus dieser Meinung zu sein. Der slowakische Bassist, Songwriter Ronnie König (VINDEX) sowie Göran Edman (einer der zahllosen ex-Sangesröhren bei Meister MALMSTEEN) frönen dabei auf dieser gleichnamigen Debütscheibe einem Mix aus Metal sowie neoklassischen Songstrukturen - will sagen: die typischen virtuosen Gitarrenläufe rauf und runter, viel Keyboardgeorgel und so weiter. Aber die beiden Herren gehen dabei dann doch nicht ganz so einfallslos bzw. stur nach Schema F vor, die elf Kompositionen sind sauber produziert, bergen so manches Schmankerl mit vielen Zwischenspielen, mal ist ne akustische Klampfe im Einsatz, es gibt das ein oder andere schöne Tastenduell und schöne Hooks. Das weitere Haut-Plus sind die sehr gelungenen doppelläufigen Gitarrenleads, die immer mal wieder auflockernd eingestreut werden. Auch beim Songwriting passt es melodiemäßig größtenteils, der sehr gelungene Opener "Fields Of The Stars" kommt sogar in bester Melodic Metal Tradition sehr catchy daher. Das folgende, etwas treibendere "Neverland" geht auch gut ab mit Doublebass und viel Power. Die beiden Balladen gehen dann eher so, "Forever And A Day" ist eher nur ganz nett, etwas platt vielleicht und nicht mein Fall, aber "Passionate Love" kann man sich schon geben. Der Song hat was von PRETTY MAIDS. Sehr geil ist aber dann das Instrumental "Mountain Haze" geworden: schönes Leitmotiv, mit viel THIN LIZZY FLAIR aber vielleicht einen Tick zu lang geraten.

Der Sound auf "Signum Regis" kommt stets klar und druckvoll daher (TOMMY HANSEN hat wieder mal ganze Arbeit geleistet), ist auch bestens abgemischt worden, kein Instrument wird benachteiligt, die Backingchöre passen ebenfalls und der Sänger ist kein so übler Mann. Er kann sowohl etwas rauer klingen aber auch fast schon AOR-artige Sachen bestens rüberbringen, nur am Ausdruck könnte eventuell noch etwas feilen. Die großen dramatischen Momente bzw. Überraschungen sowie eventuelle "Tiefen" in Punkto Atmosphäre gibt es hier sowieso leider eher weniger bis gar nicht. Es sind betont durchschimmernde Bassparts mit sehr melodiebetonten Läufen zu finden, dies sorgt positiv für relativ erdige Vibes. Im zweiten Teil der Scheibe werden die neo-malmsteenigen Sachen zwar etwas verstärkt ausgebaut, aber daran liegt es nicht, dass man schon mehr und mehr den Eindruck gewinnt, das Album werde etwas langwilliger, vorhersehbarer. Da hätte man am Songwriting noch etwas besser feilen und die neoklassischen Einflüssen etwas origineller verpacken müssen. Bei aller technischer Versiertheit und auch offen spürbarer Spielfreude geht der Spannungsfaktor doch zunehmend runter.
Allein eingängige Melodien, souveränes Gitarrenspiel und eine gute Produktion sind heutzutage noch kein Garant für große Beachtung jenseits der breiten Masse an solcher Art Musik. SIGNUM REGIS haben so mit dieser durchschnittlichen Scheibe zwar handwerklich einen soliden Job abgeliefert aber Begeisterungsstürme wird man aus den erwähnten Gründen dabei sicher nicht ernten. Da muss, falls es eine Zweitauflage geben sollte, doch viel mehr in Punkto Arrangements und vor allem an Inhalten draufgesattelt werden.

Signum Regis


Cover - Signum Regis Band:

Signum Regis


Genre: Melodic Metal
Tracks: 11
Länge: 50:44 (CD)
Label: Locomotive Records
Vertrieb: Soulfood Music