Review:

Seremonia

(Seremonia)

Bands, die den verrauchten, psychedelischen 70ern huldigen, schießen momentan wie Pilze aus dem Boden. Zu diesem illustren Kreis gehören auch SEREMONIA aus Finnland, die sich auf ihrem selbst betitelten Debütalbum in ihrer Muttersprache mit dem vorherrschenden bösen Zeitgeist auseinandersetzen (zumindest wird das im Info so angeführt, nachvollziehen kann ich das aufgrund meiner eingerosteten Finnischkenntnisse leider nicht). SEREMONIA versuchen aber auch musikalisch, ihrem Sound etwas Exotisches zu verpassen, was sich im gezielten Einsatz von Synthies (für die mit Bassist Ilkka Vekka und Gitarrist Ville Pirinen gleich zwei Leute zuständig sind) und sogar Flöte (von Drummer Erno Taipale) äußert. Mit Noora Federley haben die Zeremonienmeister, fast schon Genre-üblich, eine Frau am Mikro, deren raue, dennoch „weibliche“ Stimme gut zu den etwas dumpf, aber zweckmäßig produzierten Songs passt. Im Fall von Letzteren kann diese Truppe aber nicht ansatzweise an den sehr guten bis großartigen Kompositionen von etwa THE DEVIL´S BLOOD, JESS AND THE ANCIENT ONES oder BLOOD CEREMONY klingeln, da bei SEREMONIA auf mindestens jedem zweiten Riff überdeutlich der Name „Iommi“ klebt und etwa „Huuva Taivas, Kuiskaava Maa“, „Aamuruskon Kaupunki“ oder „Antikristus 666“ nur wenig packen und klingen, als ob hier mit aller Gewalt versucht wurde, einer gerade aktuellen Bewegung zu folgen. Mit der ersten Single „Rock´n´Rollin Maailma“ oder „Lusiferin Käärmeet“ zeigt das Quartett dann doch noch seine Fähigkeit, coole, obskure Hymnen zu schreiben, was „Seremonia“ am Ende aber leider nicht zu mehr macht als zu einer sehr sympathischen, aber wenig essentiellen Scheibe.

Seremonia


Cover - Seremonia Band:

Seremonia


Genre: Rock
Tracks: 10
Länge: 31:29 (CD)
Label: Svart Records
Vertrieb: Cargo Records