Review:

Lighthouse: Live From London

(DUFF MCKAGAN)

Als Mitglied einer legendären und überlebensgroßen Band hat man sicher nicht immer einen leichten Stand, wenn es darum geht, sich mit Neben- oder Solo-Projekten freizuschwimmen. Auch DUFF MCKAGAN hat als Bassist von GUNS N' ROSES gewiss damit zu kämpfen, dass seine sonstigen Betätigungsfelder gerne an der Hauptband gemessen werden. Dabei hat der umtriebige Bassist bereits früh in seiner Karriere immer wieder die Fühler anderweitig ausgestreckt und dabei u. a. an sehr guten Werken von NEUROTIC OUTSIDERS oder VELVET REVOLVER mitgewirkt. Auf seinen jüngsten Soloalben waren weniger Hardrock- oder Punk-Einflüsse zu hören, vielmehr frönte der mittlerweile 61-jährige ruhigeren Americana-Klängen bzw. Sounds im Bereich zwischen NEIL YOUNG und BRUCE SPRINGSTEEN. Das stand ihm sehr gut zu Gesicht und in diese Kerbe schlägt auch das vorliegende Live-Album "Lighthouse: Live from London". Unterstützt von einer großartigen Band liefert DUFF MCKAGAN eine Auswahl von Solo-Stücken und Coverversionen. Sein Gesang ist nicht der beste der Welt und das weiß er sicher selbst am besten, aber dafür kann er mit einem sehr charismatischen Vortrag punkten. Bei einer Ballade wie "Tenderness" wirkt er gar zerbrechlich und gerade das macht den Song zu einem der Höhepunkte der Scheibe. Mit Tracks wie "Longfeather" oder "Just Another Shakedown" nimmt das Album in der zweiten Hälfte Fahrt auf und auch ein Song von GN'R darf nicht fehlen ("You're Crazy"), trotzdem sind die knapp 80 Minuten der proppevollen CD eher was für einen Herbstabend mit einem guten Rotwein als für die bierselige Hardrock-Party. Ob es jetzt wirklich etwas abgelutschte Coverversionen von "I Fought The Law" oder "Heroes" (ebenso wie bei "Can`t Put Your Arms Around a Memory" mit STEVE JONES als Gast an der Gitarre) gebraucht hätte, muss jeder selbst entscheiden. Das Solo-Material macht hier eigentlich den Bock fett.

DUFF MCKAGAN hat mit "Lighthouse: Live from London" ein sehr gutes Live-Dokument veröffentlicht, dass jeder Fan amerikanischer Rockmusik zumindest einmal gehört haben sollte. Die Aufmachung mit CD und beiliegender Blu-Ray, die das Konzert auch optisch ideal eingefangen hat, ist auf jeden Fall vorbildlich.