Review:

After Forever

(After Forever)

TIPP
Therion, Tristania und zuletzt Sirenia - der Anhänger gepflegten Gothic Metal Stoffes durften in den letzten Monaten einiges an Material ihrer Faves begrüßen. Die allerdings alle eines gemeinsam hatten; härtemäßig wurde zum Teil erheblich zurückgerudert. Ein schielen gen Mainstream darf man den Bands dabei durchaus unterstellen und ist an sich nicht verwerflich. AFTER FOREVER gehen da bei ihrem Nuclear Blast Debüt aber einen etwas anderen Weg. Das selbstbetitelte Album Nummer fünf strotzt bei fettem Sound nur so von Selbstbewusstsein und bietet gewohnt harte Kost. Symphonische Elemente gehören nicht nur nach wie vor zu den tragenden Säulen des Gesamtsoundes der Niederländer, sie wurden sogar verstärkt. Dabei wurde erstmalig mit einem echten Orchester zusammengearbeitet. Das Prager Symphonieorchester macht hier einen ähnlich unaufdringlich guten Job wie auf der letzten Dimmu Borgir Veröffentlichung und lässt viele Songs trotz metallischer Ausrichtung sehr episch klingen. Aber neben den weiblichen Vocals prägen auch weiterhin Growls und Doublebass die Kompositionen. Wie zum Beispiel bei den beiden superben Nackenbrechern "Withering Time" und "De-Energized”. Was auch auffällt - die Stücke sind kürzer geraten als in der Vergangenheit und pendeln recht konsequent um die vier Minuten Marke. So auch die knapp über 3-Minütige Singleauskopplung "Energize Me" - eingängig und hörbar auf Airplay getrimmt (samt ansehnlichem Video - vorab auf YouTube zu sehen), schielt der Song etwas in die Evanescence-Richtung. Schön ist das Teil aber allemal, kommt aber nicht ganz an die vorgenannten harten Brocken ran. Überzeugend starten tut "After Forever" mit dem starken Opener "Discord", welcher mit sofort ins Ohr gehenden Vocals von Sängerin Floor Jansen und konterten Growls ausgestattet ist. Bei gleichbleibend hohen Niveau fällt noch das Überlange und über die Macht der Träume sinnierende "Dreamflight"-Epos aus dem Rahmen, bei welchem AFTER FOREVER eine Mixtur ihrer gesamten Bandbreite bieten (cleane männliche Vocals, Growls, symphonisch ruhige Passagen und progressiv angehauchte härtere Parts) und das rhythmisch stampfenden "Who I Am", bei welchem dann eine der Altvorderen der "Female Metal Voices" zum Duett mit Floor Jansen gebeten wurde - Doro Pesch gibt sich da die Ehre. Mit "Empty Memories" endet das Album episch balladesk mit einem nicht zu verhehlenden Operetten-Touch. Was allerdings das stilistische Omega auf dem Cover zu bedeuten hat konnte ich nicht enträtseln, auch egal. "After Forever" ist eine starke Scheibe - da darf sich die Konkurrenz (samt neuer Sängerin) schon strecken. AFTER FOREVER dürften Anno 2007 mit diesem Album nicht nur alte Fans euphorisieren, neue sollte da auch einige dazukommen.

After Forever


Cover - After Forever Band:

After Forever


Genre: Gothic Metal
Tracks: 12
Länge: 58:17 (CD)
Label: Nuclear Blast
Vertrieb: Warner