Review:

Sex, Bier und Assi Rock

(9MM)

Aus Rotten entstand 9mm, dann 9mm Assi Rock (oder andersrum), jetzt also 9MM HEADSHOT. An der Musik hat sich weniger geändert. Ein günstiger Cocktail aus Rock’n’Roll, Metal, Punk und Neuer Deutscher Härte ist’s geworden, also eher Jacky-Cola als High Roller Martini. Aber, wie viele ja wissen: schmeckt auch. Nun ist der Titel Programm: „Sex, Bier und Assi Rock“ – wer hier Pulitzer-Preis-verdächtige Texte erwartet, der irrt. Allerdings lässt die erste Textzeile Schlimmes vermuten: Es heißt es im Opener „Vier Assis trumpfen auf“: „Mit der Hetze ist jetzt Schluss, sonst gibt’s eins auf die Nuss!“ Aber dieser Reim der Marke „Reim dich oder ich fress dich!“ leitet ein, was zu erwarten war: Geschichten aus dem Leben, alles ein wenig räudig erzählt. Ein bisschen Randgruppen-Stärke, dazu oller Männerwitz mit Augenzwinkern, straighte Assi-Mucke, stumpe Saufgeschichten, dazu Arschloch-Ironie mit Megabosch oder ein Festivaltagebuch mit „Bier und Wein“ und „Eisgekühlter Bommerlunder“-Refrain. Irgendwo zwischen Hosen, Onkelz und den Ärzten mit ein bisschen Witz und noch mehr Stumpfsinn haben 9MM einen Riesenspaß gemacht, der leicht angesäuselt richtig gut ankommt … und dann auch echt unterhält. Und hinter den vermeintlich so tumben Texten versteckt sich durchaus die ein oder andere ernsthafte „Message“ – man höre „Don Juan“ oder „Internetrambo“. Das dreckige Deutschrock-Metal-Punk-Rock'n'Roll-Album hat einen dicken Sound verpasst bekommen, so dass es bei jeder Motorradklub-Party – und nicht nur da – richtig gut ankommen dürfte. Für wahre Punk-Asseln ist das Sound-Gewand vermutlich zu gut. Aber wer sich selbst nich so ernst nimmt, der pogt mit, vermutlich bis er umfällt.