Review:

Golgotha

(W.A.S.P.)

TIPP

Scheinbar erleben W.A.S.P. zur Zeit ihren zweiten Frühling. Die führenden Printmagazine feiern das neue Album „Golgotha“ nach allen Regeln der Kunst ab. Sogar eine Titelgeschichte war es den Kollegen vom Rock Hard wert. Als langjährigen W.A.S.P. Fan überraschte mich diese Euphorie ein wenig. Haben die Leute den gar nicht „Babylon“, „Unholy Terror“ oder „Dominator“ gehört? – alles gute Alben! Und auch bei den ersten Hördurchläufen dachte ich mir: „W.A.S.P. wie immer, nicht mehr oder weniger!“ Doch dann hat es nach dem vierten oder fünften Mal richtig geknallt. „Scheiße man, dass ist echt um Längen besser, als die letzten Scheiben“, dachte ich mir. Doch wo liegen nun die Unterschiede zu den Vorgängern, die wie erwähnt alles andere als schlecht gewesen sind. Irgendwie klingen alle Songs wesentlich frischer und vor allem inspirierter. Auch die Produktion hat sich ein wenig verbessert und klingt nun druckvoller und kräftiger als sonst.

Mit „Scream“ wird die Platte eröffnet, einem Hardrocker, der gleich gut nach vorne geht. Mit „Last Runaway“ wird noch einer drauf gesetzt. Das Stück ist ne super gute Laune Nummer, die im Chorus regelrecht explodiert und viel Power ausstrahlt. Yeah Mann! Wird hoffentlich in die Setlist kommender Konzerte aufgenommen.

Der Anfang von „Shotgun“ erinnert ein wenig an Blackies Helden von THE WHO. Auch ein Song, der gut nach vorne.

Einen Gang zurück wird in der Ballade „Miss You“ geschaltet. Wie Lawless in einem Interview erzählte , geht das Lied noch in die Zeit von „The Crimson Idol“ zurück. Damals passte es aber nicht zur Platte. Vom Aufbau her ähnelt es dem Göttersong „The Idol“ vom damaligen Album. Das heißt, es beginnt langsam, Blackie singt voller Hingabe und Verzweiflung und am Ende ertönt ein intensives Gitarrensolo, dass einem einen wunderbaren Ohrgasmus beschert.

„Fallen Under“ greift die Stimmung des vorangegangenen „Miss You“ auf. Hier sind die positiven Vibes der ersten drei Titel gewichen. Dafür gefällt einem die Härte und düstere Stimmung.

„Slaves Of The New World“ beginnt ebenfalls getragen und bekommt nach einigen Sekunden einen ordentlichen Schub. Das Drumming treibt ordentlich nach vorne. Vom Text und der Aggressivität her könnte es ein Überbleibsel vom „Headless Children“ Album sein.

„Eyes Of My Maker“, fällt im Gegensatz zu den anderen Stücken ein wenig ab. Nicht wirklich schlecht, aber es hinterlässt keinen bleibenden Eindruck. „Hero Of The World“ begeistert durch seine Vielschichtigkeit. Ist in seiner Stimmung auch eher düster.

Beendet wird die wirklich gelungene Platte mit dem Titelstück, einer kraftvollen Powerballade, die nochmal ein super geiles Gitarrensolo beinhaltet.

Insgesamt ist Golgotha eine super Scheibe geworden, die auch alte W.A.S.P. Fans begeistern dürfte, die die ehemaligen Schockrocker seit der „Crimson Idol“ nicht mehr hören. Man darf auf die kommenden Konzerte sehr gespannt sein. Hoffentlich schafft es mehr als nur ein Titel in die Setlist!

Golgotha


Cover - Golgotha Band:

W.A.S.P.


Genre: Heavy Metal
Tracks: 9
Länge: 54:0 (CD)
Label: Napalm Records
Vertrieb: Universal