Bevor mir diese CD ins Haus flatterte, glaubte ich eigentlich mich ein wenig im Rockgeschäft, zumindestens was viele Bands oder Solisten des Genres anging, auszukennen aber der Name JASON BECKER sagte mir zunächst rein gar nichts. Auf dem Beipackzettel des Labels wurde ich dann aber ausführlichst aufgeklärt, denn dieser Gitarrist J. BECKER war u.a. in den Endachtzigern maßgeblich an dem Soloalbum "A little ain´t enough" von David Lee Roth (Ex- bzw. jetzt wieder Van Halen?) beteiligt. Na ja die Veröffentlichungen von "Diamond" Dave waren für meinen Geschmack meistens eher ziemlich fade bzw. einfallslos, im Gegensatz zur Klassemucke (zumindestens bis zur Sammy Haggar Phase) von VH und auch dieses genannte "Werk" war nicht wirklich gut gelungen. Egal, denn in Musikerkreisen wurde Jason BECKER sowieso eher durch seine Zusammenarbeit mit Marty Friedman (Megadeth) bekannt. Die beiden machten u.a. das Album "Cacophony", eine Speedmetal Symphonie, zusammen, was laut Insiderinfo‘s eine kleine gitarrentechnische Revolution war, denn dieses Duo spielte ziemlich abgefahrene Sachen auf sehr hohem technischem Level. Becker experimentierte mit sehr vielen Stilen u.a. mit Trash, Rock und vielen klassischen Elementen (er mochte besonders Mozart & Bach). Leider erkrankte Becker danach an einer bis heute unheilbaren Krankheit namens ALS (Amyotrophic Lateral Sclerosis - Muskellähmung des gesamten Körpers!) an der er bis heute leidet, wahrscheinlich wird er auch nie wieder eine Gitarre spielen können. Um seine Familie aber finanziell zu unterstützen hat nun das Label dieses Tributalbum als Doppel CD herausgebracht, wobei wirklich alle Einnahmen daraus an die Familie fließen sollen. Sämtliche beteiligten Musiker, darunter viele wirkliche Freunde, haben daher natürlich auf ihre Gagen verzichtet dabei waren u.a. so bekannte Namen wie Ron Keel, Mark Boals, Jeff Pilson (Dokken/War&Peace), Vinnie Moore (Ex-Vicious Rumors/Alice Cooper), Chris Poland (Ex-Megadeth), Jeff Watson (Nightranger), Steve Morse (Deep Purple), Paul Gilbert (Racer X) Robin McAuley (Ex-MSG) und natürlich Marty Friedman. O.K. quantitativ gibt‘s es zwar viel Musik auf zwei CD’s (über 150 Minuten Gesamtspielzeit!) in der Richtung Rock / Hardrock sowie auch leichtem Heayeinschlag aber die Qualität ist trotz mancher Perlen wie "Beckers Bolero" (J. Pilson), "Forcefield" (Rob Johnson), "Concerto" (Mike Campese) oder "Tell the Truth" (u.a. Lars Eric Mattsson, R. McAuley) für meinen Geschmack und das Potential der mitmachenden Musiker oft nur mittelmäßig bis manchmal sogar etwas dürftig ausgefallen. Einige der Herren Gitarristen hätten sich schon etwas mehr Mühe geben können, denn bei manchen Stücken wirds richtig nervig wie z.B. bei den Beiträgen der Herren Steberl/Schurtz, Sands/Ragsdale, D. Martone oder der Gesang bei "It‘ s Showtime" der leider nur schlecht ist. Es gibt aber auch sehr gelungene Tracks wie u.a. coole blusige Nummern wie "Blue" (P. Nelson) oder "Jasin Street" (u.a. M. Friedman). Es muß aber noch erwähnt werden, daß ca. 70 Prozent der enthaltenen Tracks reine (und manchmal recht gewöhnungsbedürftiger) Instrumentalstücke sind, die entweder von Becker selbst stammen und jetzt neu eingespielt wurden oder es sich um eigene Gastbeiträge der beteiligten Gitarristen handelt. Von den Nummern mit Gesang überzeugen STORMWIND ("A little ain’t enough") und M. Boals & L.-E. Mattsson mit "Hammerhead Shark". Wie schon erwähnt der Sound ist nicht immer so toll aber für Musikfreaks ist die Geschichte sicher ganz interessant, einmal ganz andere Interpretationen von bestimmten Songs zu hören. Man darf ja auch den karitativen Charakter dieses Albums nicht vergessen, der alleine schon deshalb ein erstrebenswerter Grund wäre, sich die CD "Warmth in the Wilderness: A Tribute to Jason BECKER zuzulegen - daher nicht unbedingt nur für "wahre" Gitarrenfetischisten zu empfehlen.

V.A.


Band:

Warmth in the Wilderness: A Tribute to Jason Becker


Genre: Sampler
Tracks: 31 (2-CD)
Länge: 155:47 (CD)
Label: Lion Music
Vertrieb: Rising Sun