Review:

Northern Gothic

(Vederkast)

Das Wort „Vederkast“ stammt aus der norwegischen Mythologie und bezeichnet Flüche, mit denen Wesen aus der Unterwelt Unschuldige belegen. Wenn das Debüt-Album dann auch noch „Northern Gothic“ heißt, könnte man hinter der Musik durchaus etwas in Richtung Gothic-Rock oder -Metal vermuten. Doch damit führt einen das Quartett aus dem nordnorwegischen Tromsø in die Irre. Vielmehr besteht sein Sound aus einer Mischung aus Hard Rock, Stoner, Metal und progressiven Elementen. Schwere Riffs werden mit melodischen Gesangslinien und teils längeren Instrumentalteilen kombiniert, der Gesang ist dabei immer intensiv und druckvoll. Stellenweise ist auch ein gewisser Grunge-Einfluss bemerkbar, so erinnern einige Refrains etwas an SOUNDGARDEN, in den ruhigeren Passagen wiederum klingen gelegentlich OPETH an, beides zu hören etwa im Siebenminüter „My Burden“. Dazu ist alles von einer Melancholie durchzogen, wie sie wohl vor allem skandinavischen Bands zu eigen ist. Richtig schnell wird es dabei selten. Zwar gibt es immer wieder treibende Parts, aber meistens kehrt die Band schnell ins drückende Mid-Tempo zurück und streut auch immer wieder Passagen mit ungeraden Taktzahlen ein.

Unterm Strich liefern VEDERKAST mit „Northern Gothic“ ein schönes Debüt ab, das trotz der verschiedenen Einflüsse einen ganz eigenen musikalischen Fluss besitzt. Die Produktion klingt zwar etwas verwaschen und dumpf, ein etwas prägnanterer Gesamtsound wäre hier wünschenswert gewesen. Die spannend aufgebauten Songs, die düster-melancholisch Grundatmosphäre und nicht zuletzt die vielen tollen Melodiebögen machen das aber größtenteils wieder wett. So liefern Stücke wie das bereits erwähnte „My Burden“, „Malison“ oder das teils mit Streichern unterlegte „Meliora“ Ohrwürmer zum Reinlegen.

 

Northern Gothic


Cover - Northern Gothic Band:

Vederkast


Genre: Rock
Tracks: 9
Länge: 50:28 (CD)
Label: Vederkast Music
Vertrieb: Indie Distribution