Review:

Empty Space Meditation

(URFAUST)

URFAUST sind die niederländischen Ur-Väter des Ambient Black Metal: Bereits 2004 zeigten URFAUST mit „Geist Und Teufel“ wie minimalistisch, dröhnend und verstörend ambientaler Schwarzmetall doch klingen kann und bedienten damals ganz klar ein absolutes Nischen-Genre. Das hat sich mittlerweile etwas geändert. URFAUST sind farbiger geworden, wie man unschwer an dem wunderschönen Neptun-Artwork erkennen kann. Nach einer langen Odyssee über grammatikalisch nicht ganz korrekten, deutschen Lyrics in den Anfangstagen und niederländischen Lyrics auf der Split mit LUGUBRUM („Het Aalschuim Der Natie“, 2015) ist das Duo mittlerweile endgültig in der offenen See der englischen Sprache angekommen und veröffentlicht mit „Empty Space Meditation“ nicht nur sein erstes buntes, sondern auch sein erstes englischsprachiges Album. Der Weg den die Band 2015 mit der EP „Apparitions“ einschlug wird also fortgesetzt. Oder auch nicht.

URFAUST zeigen sich auf „Empty Space Meditation“ sehr modern, weltoffen und experimentell. Auf der einen Seite gibt es hier kranken Ambient Black Metal, wie man ihn von URFAUST gewohnt ist, während die Niederländer auf der anderen Seite viele nie da gewesene, überraschende Elemente in ihren Sound mit einfließen lassen.
Es beginnt mit verstörendem Rauschen („Meditatum I“), bevor URFAUST mit dem enorm starken „Meditatum II“ zum ersten Mal verblüffen: Hierbei handelt es sich um einen schnelleren Song, mit mächtigem BM-Anteil, geisterhaften Vocals, Melodie und einem wahrhaft Gänsehaut-erzeugenden, atmosphärischen Mittelteil. Die Clean-Vocals passen hier sehr gut rein und auch Instrumental wird einiges an Abwechslung geboten. Ist das noch Ambient oder einfach nur depressiver Black Metal in Perfektion? Vergleiche mit SHINING (swe) sind bei diesem Song auf jeden Fall angebracht.
Doch der Wind dreht sich (leider): „Meditatum III“ verbreitet schleppende Finsternis mit erstaunlich viel Mantra-artigem Gesang und weiß nicht wirklich zu fesseln, da hier alles etwas eintönig wirkt. Interessanter ist da schon wieder „Meditatum IV“, welches mit sehr kranken Vocals daherkommt, bevor URFAUST mit „Mediantum V“ einen „flotten“ Doom-Song hinlegen. „Meditatum VI“ gibt dem Album schließlich einen atmosphärischen Ausklang mit leicht orientalischem Touch.

Mit Ambient Black Metal hat „Empty Space Meditation“ trotz ambientaler Passagen nur noch bedingt etwas zu tun. URFAUST wagen einen mutigen Schritt nach vorne und zeigen, dass sie nicht auf der Stelle reiten und präsentieren ihr mit Abstand abwechslungsreichstes Werk. Doch leider ist Abwechslung nicht zwingend ein Garant für ein gutes Album und auch wenn „Empty Space Meditation“ bei Leibe kein schlechtes Album ist, scheint es als hätten URFAUST bereits mit „Meditatum II“ ihren Trumpf verspielt.
Doch dieser eine Song ist dafür so gut, dass man hier als Fan der oben genannten Band unbedingt reinhören sollte. Aufgrund des wirklich gelungenen Art-Works sollte man sich das Album als Digi mit Poster zulegen.

 

Empty Space Meditation


Cover - Empty Space Meditation Band:

URFAUST


Genre: Black Metal
Tracks: 06
Länge: 43:8 (CD)
Label: Ván Records
Vertrieb: Soulfood