Review:

Auf dem Mond Ein Feuer

(Totenmond)

TIPP
Ich muss ja zugeben, dass ich bislang kein besonders großer Fan der Kollegen aus dem schwäbischen Backnang war. Die Betonung liegt auf „bislang“. Denn was Pazzer und S. P. Senz jetzt auf CD gezaubert haben, geht in Mark, Bein, Ohr und Kopf: 14 gecoverte Punk-Knaller, unter anderem von Slime, Razzia, Chaos Z sowie der früheren Rio-Reiser-Band „Ton, Steine, Scherben“ plus zwei neu-aufgenommene eigene Songs und einen Wermut-Kracher (Totenmond-Vorgänger). Klar, dass angesichts dieser Punk-Lastigkeit ein typisches Totenmond-Trademark („Slo-Mo“-Parts) völlig wegfällt. Klasse: Von der ersten Sekunde an („Polizei SA-SS“ von Slime) bis zum letzten Lied („Der Revoluzzer“ - Totenmond ’89) brezeln die Süddeutschen alles in Grund und Boden - kompromisslos, hart, voller Hass. Der richtet sich gegen Staat, Rechte, Konsum - kurzum die Punk-Attitude wird voll gewahrt. Lediglich die früher ein wenig umstrittenen OHL („Oberste Heeresleitung“) tanzen ein bisserl aus der „politisch korrekten“ Reihe. Dennoch bleibt eins ganz klar: Totenmond warnen in eindringlichster Form vor der braunen Brühe (hört mal „Marschieren“). Trotz aller Punk-Einflüsse: Auch das eingeschränkt horchende Metal-Ohr wird absolutes Vergnügen empfinden. Dabei ist es einfach erstaunlich, mit welcher Energie sich Totenmond durch die gute halbe Stunde knüppeln. Sie lassen dem Hörer keine Zeit zum Luftholen – und beim Autofahren würd‘ ich die Scheibe keinem empfehlen, denn sonst droht Lappenverlust wegen Geschwindigkeitsüberschreitung. Also: Danke Totenmond, dass Ihr mich noch mal an meine „Jugend“ erinnert habt. Schön, dass Punk noch so zeitgemäß und so metallisch sein kann. Schade nur, dass dieser Energieschub nur so kurze Zeit vorhält. Also: Schnell nochmal hören!

Auf dem Mond Ein Feuer


Cover - Auf dem Mond Ein Feuer Band:

Totenmond


Genre: Punk
Tracks: 17
Länge: 33:8 (CD)
Label: Massacre Records
Vertrieb: Connected