Review:

Safehaven

(Tides From Nebula)

TIPP

Bands, die instrumentalen Post-Rock spielen, gibt es ja mittlerweile wie Sand am Meer. Und einige davon existieren auch schon viele Jahre und versuchen seit einiger Zeit, sich immer wieder von der üblichen Laut-Leise-Dynamik zu lösen, loten neue Sounds und Song-Strukturen aus. So ließen etwa MOGWAI zuletzt Krautrock-Elemente sowie auch akustische Instrumente einfließen, und eine Band wie GOD SPEED YOU! BLACK EMPEROR erfindet sich sowieso immer wieder neu.

Nicht so die polnischen TIDES FROM NEBULA: Die vierköpfige Band spielt auch auf ihren vierten Album „klassischen“ Post-Rock. Flächen werden übereinander geschichtet, Sound-Wände aufgebaut und wieder eingerissen. Es gibt viel Hall-Effekte zu hören, verträumte Gitarren und ruhige Parts, dann aber auch wieder harte, verzerrte Sounds und treibende Beats. Immer wieder wird es dabei auch bombastisch, eher selten richtig rockig, und auch der größte Lärm wird durch Melodien getragen. Der wohl innovativste Song ist dabei das mit dreieinhalb Minuten kürzeste Stück „Colour Of Glow“, bei dem über einem dezenten elektronischen Klacker-Beat sphärische Sounds ausgebreitet werden.

Insgesamt kann man das alles sicher nicht als besonders innovativ bezeichnen, und mit Recht werden hier viele einwerfen, dass MOGWAI solche Musik schon vor 20 Jahren gemacht haben. Wenn man sich „Safehaven“ anhört, ist das tatsächlich völlig egal. Denn die Stücke sind so kunstvoll aufgebaut, die Melodien so mitreißend und die Atmosphäre so intensiv, dass man gar nicht anders kann, als komplett in der Musik zu versinken. In der Rock-Musik wird nur selten das Rad neu erfunden, und TIDES FROM NEBULA machen auf „Safehaven“ einfach das, was sie am besten können: eben klassischen Post-Rock spielen, und das in perfekter Vollendung.

 

 

Safehaven


Cover - Safehaven Band:

Tides From Nebula


Genre: Alternative
Tracks: 8
Länge: 43:52 (CD)
Label: Long Branch
Vertrieb: SPV