Review:

Mysterium

(Temple Of Baal)

Laut meinem werten Kollegen Meisenkaiser waren die früheren Werke der bereits seit 1998 aktiven französischen Schwarzkittel noch reichlich gesichtslos und musikalisch in einer unteren Schublade angesiedelt. Diese Einschätzung trifft auf das neueste Werk "Mysterium" in dieser Härte nicht mehr ganz zu, denn die acht zumeist in Hochgeschwindigkeit mit gelegentlichen Midtempo-Einschüben vorgetragenen Songs (zu denen sich auf der Vinyl-Version noch ein Bonustrack in Form des BATHORY-Covers "The Golden Walls Of Heaven" gesellt) liegen keinesfalls an der Grenze zum Ohrenkrebs, doch eine echte eigene Identität haben TEMPLE OF BAAL auch mit ihrem inzwischen fünften Langspielwerk (nebst diverser Splits und Demos) nicht gefunden. Die Songstrukturen sind sehr austauschbar; einprägsame Hymnen sucht man auch nach mehreren Durchläufen vergebens. Auch der stark ins Death-Metallische abdriftende Grunzgesang von Gitarrist Amduscias kommt sehr monoton und wenig ausdruckstark daher, was auch die zweckmäßige Breitwandproduktion kaum kaschieren kann. Das Quartett macht insgesamt, vor Allem instrumental, nicht viel falsch, aber nichts, was stilistisch ähnlich gelagerte Vorbilder wie MARDUK oder BEHEMOTH nicht schon um Welten besser erledigt hätten. So bleibt "Mysterium" eines dieser Alben, die niemandem wehtun, die man sich problemlos anhören und vielleicht sogar gut finden kann, die aber vom Rad der Zeit gnadenlos überrollt werden.

Mysterium


Cover - Mysterium Band:

Temple Of Baal


Genre: Black Metal
Tracks: 8
Länge: 55:28 (CD)
Label: Agonia Records
Vertrieb: Soulfood