Review:

Chemical Invasion (Re-Release)

(Tankard)

Die Noise-Welle rollt und rollt. Nun sind endlich Frankfurts Alkvernichter Nummer 1 an der Reihe. Von den 7 Alben für Noise Records werfen wir heute einen Blick auf das 87er Zweitwerk „Chemical Invasion“.

Alleine schon das Coverartwork ist ein Klassiker. Der verrückte Wissenschaftler, welcher auf das Reinheitsgebot einen Feuchten gibt und eine eklige grüne Soße ins güldene Glück gießt, wurde von Sebastian Krüger in genialster Art und Weise auf die Leinwand gebracht. Was hier noch auffällt ist die exzellente Qualität des Drucks. Es gab schon Re-Release Reihen, wo man mit einem schlecht kopierten, verpixelten Abklatsch des Originalcovers abgespeist wurde. Hier (wie auch bei den anderen Veröffentlichungen der Reihe) ist die Liebe zum Detail sofort erkennbar.

Als besonderes Schmankerl gilt das ehrliche Interview mit Fronter Gerre. Als einziger Kritikpunkt soll das Fehlen der Texte erwähnt werden. Denn neben Humor und Promilleworshipping hatten TANKARD auch ’87 schon was zu sagen. Allein „Don’t Panic“ gehört einfach abgedruckt.

Ach ja…Musik gab’s ja auch noch. Nach dem noch recht vom Punk beeinflussten Debut „Zombie Attack“ haben TANKARD offensichtlich mächtig geübt und sich zu 100 % dem verschrieben, wofür sie auch heute noch stehen: THRASH METAL. Die genrefremden Einflüsse lassen sich mit dem kurzen Ausbruch „Puke“, dem GANG GREEN-Cover „Alcohol“ und dem teilweise sogar schon traditionellen Instrumental „For A Thousand Beers“ an einer Hand abzählen.

Los geht’s mit dem Vollgasklopper „Total Addiction“, welcher nach einem kurzen Intro einen perfekten Einstieg in „Chemical Invasion“ darstellt. Das folgende „Tantrum“ ist nicht viel langsamer und Energie pur. Das schon erwähnte „Don’t Panic“ bleibt in der gleichen Spur, glänzt aber mit memorablem Thrash Riffing, cleveren Breaks und Gerres charmant dahingerotztem „Don’t Panic – It’s Just Our World“.

Die damalige B-Seite leitete das Titelstück ein, dessen bluesiger Beginn überrascht und bis heute bei keinem TANKARD Konzert fehlen darf. Nachdem sich das Stück immer weiter steigert, mutiert es nach ca. 2 Minuten endgültig in einen klassischen TANKARD Thrasher, dessen Refrain Generationen von Thrash Fans schon in die DNA geschrieben wurde.

„Farewell To A Slut“ ist noch einmal ein richtiger Klopper, in dem TANKARD ungewohnt hasserfüllt agieren.

Mit dem über 7-minütigen „Traitor“ dann gelingt TANKARD zum Finale ein fettes Ausrufezeichen. Eine abwechslungsreiche Thrash Abrechnung mit der damals grassierenden Poser Seuche. Heute würde man das wohl nicht mehr so ernst sehen. Aber gerade TANKARD haben in den letzten Jahrzehnten mehr als bewiesen, dass sie zu ihren Idealen stehen.

Nach dem erwähnten GANG GREEN Cover ist dann dieses Kleinod germanischen Thrashes auch schon zu Ende.

Kollege Dennis darf euch nun erzählen wie es auf „The Morning After“ weitergeht.

 

 

 

Chemical Invasion (Re-Release)


Cover - Chemical Invasion (Re-Release) Band:

Tankard


Genre: Thrash Metal
Tracks: 11
Länge: 39:29 (CD)
Label: Noise
Vertrieb: Warner