Review:

Songs Fom The North I, II & III

(Swallow The Sun)

TIPP

Die Tage werden wieder kürzer, die Dunkelheit verschluckt die Sonne. Die Gedanken werden trüber und so langsam kommt man in die richtige Stimmung für Doom-Metal. Wie nett, dass SWALLOW THE SUN uns diese finstere Zeit mit gleich drei (!!!) Alben tieftraurig-melancholischen Dooms von bestechlicher Schönheit versüßen.
„Songs Fom The North I, II & III” haben die Finnen ihr Werk genannt, das optisch doch recht schlicht daherkommt. Inhaltlich geht es auf der Scheibe allerdings bunt zur Sache, haben SWALLOW OF THE SUN hier doch alle nur denkbaren Kontraste dieser Stilrichtung wunderbar herausgearbeitet: Während „Teil I“ die bisherige Diskographie im gewohnten Stil fortführt und an „Emerald Forest And The Blackbird“ anknüpft, handelt es sich bei „Teil II“ um ein ausschließlich akustisches Werk. In „Teil III“ gibt es dann finstersten Funeral Doom auf die Ohren.


I
08
59:20

 


Mit “With You Came the Whole of the World's Tears” haben SWALLOW THE SUN eine epische Doom-Hymne von neun Minuten Länge direkt an den Anfang gepackt. Clean-Gesang und Growls, schwere Gitarren und melodiöses Keyboard wechseln sich ab. In „10 Silver Bullets“ arbeiten die Finnen nach dem gleichen Schema, schreiten hier aber etwas weniger verspielt und dafür treibender voran. Den ziemlich geilen Wechsel von Growls und Clean-Vocals bekommt man hier bis zu dem ziemlich abrupten Ende aber auch geboten. „Rooms And Shadows“ beginnt schließlich recht düster, fast schon mystisch, bevor ein verträumter Refrain sich breit macht. „Heartrings Shattering“ (das auf You-Tube schon vorab vorgestellt wurde) räumt mit einer super melancholischen, wie eingängigen Melodie und weiblichen Vokals (später) voll rein.
Von „Silhouettes“ geht eine Todesmetallische Kraft aus, während „The Memory Of Light“ auf verträumten Frauengesang setzt.“Lost And Catatonic” kann nach geisterhaften Beginn mit mächtigem Doom und einem eingängigen Refrain punkten, bevor das sich langsam aufbauende „From Happiness To Dust“ mit lieblichen Melodien und tiefster Traurigkeit mit Streichern erstickt.

 


II
08
42:37

 



„The Womb Of Winter“ leitet den Hörer sanft in die akustische Welt von SWALLOW THE SUN ein, bevor „The Heart Of A Cold White Land“ Schauer von Gänsehaut hervorruft: Wunderschönes Akustik-Gitarrenspiel unterstreicht den emotional-packenden Klargesang perfekt, sachte Streicher und einsetzendes Schlagzeug vervollkommnenden die Atmosphäre. Atemberaubend, in jeder Hinsicht „Away“ macht gut getragen genau dort weiter und lässt Zeit zum verschnaufen, bevor es mit „Pray For The Winds To Come“ wieder so richtig episch wird. Tiefe Bässe unterstreichen die Vocals hier perfekt, die Gitarren-Melodien gehen sofort in das Ohr. Dezenter Frauengesang sorgt hier für etwas Mystik.
In dem quasi Namensgeber-Stück „Songs From The North“ steht skandinavischer Frauengesang im Vordergrund, der den Refrain ganz und gar für sich einnimmt. Das Instrumentalstück „66°50´N,28°40´“ leitet zu „Autumn Fire“ über, welches mit seinem depressiv-getragenen Refrain und fast radiotauglichem Flair eher von ruhiger Machart ist. Mit dem Rausschmeißer „Bevor The Summer Dies“ bewegen die Finnen sich wieder in Richtung bassdurchtränkten, mit Streichern verzierten Akustik-Doom. Die Wände vibrieren bei aufgedrehtem Bass und die Stimmung die SWALLOW THE SUN hier zaubern passt.


III
08
51:56

 


Mit einem leichten Schock und „Teil III“ geht es weiter. Der Boden reißt auf, und der eben noch auf klebrig-süßen Wolken schwebende Hörer stürzt in ein tiefes Loch. „Funeral Doom“ hieß hier die Devise. Bitterböse Death Metal-Vocals und betrübte Stille wechseln sich ab, wobei auch die Streicher stets omnipräsent sind. So wird eine Grabes-Atmosphäre erschaffen. Und die hält bei dem Opener „Gathering Of The Black Moths“ knapp dreizehn Minuten an, mit einem Höhepunkt kurz vor Schluss. „7 Hours Late“ plätschert etwas gemächlich, bis „Empire Of Lonliness“ den Dämon wieder frei lässt. Bass, Gitarren, Vocals und Schlagzeug – hier wirkt alles perfekt zusammen. Einige Sprachsamples unterstreichen das noch. Mit „Abandoned By The Light“ wird die Musik wieder schleppender und düsterer, wobei das Keyboard hier ein wenig Melodie reinbringt. „The Clods Prepare For Battle“ verleiht dem dritten Teil schließlich einen mystischen und erhabenen Ausklang.


So haben SWALLOW THE SUN mit „Songs Fom The North I, II & III” wohl ihr bisher größtes und auch bestes Werk rausgebracht. Jeder Teil in sich ist schlüssig, deckt eine musikalische Sparte ab und vertieft sie bis ins Äußerste. Daran, dass man SWALLOW THE SUN hört zweifelt man dabei kein einziges Mal, trotz der großen Stilistischen Unterschiede. So kann man „Songs Fom The North I, II & III” ohne Probleme durchhören, ohne den Finnen überdrüssig zu werden, versinkt in dem sanften Meer aus Schwermut und bekommt sogar noch Lust auf mehr. Das muss eine Band mit solch einem Monster-Brocken erst einmal schaffen!

 

 

 

Songs Fom The North I, II & III


Cover - Songs Fom The North I, II & III Band:

Swallow The Sun


Genre: Doom Metal
Tracks: 24
Länge: 143:53 (CD)
Label: Century Media Records
Vertrieb: Sony Music