Review:

What One Becomes

(Sumac)

Bei SUMAC finden sich zwar nur drei Musiker, aber die haben mit u.a. ISIS, THESE ARMS ARE SNAKES oder RUSSIAN CIRCLES ordentlich Credibility gesammelt. Ihr gemeinsames Zweitwerk "What One Becomes" profitiert von der Erfahrung der Musiker enorm, so gibt es trotz Minimalbesetzung keine Soundlöcher, stattdessen durchgehend Druck. Im Opener "Image Of Control" gehen SUMAC gleich in die Vollen und pfeffern dem Hörer schwere Doom-Gitarren und einen röhrenden Sänger um die Ohren. Das erinnert an eine Mischung aus ISIS-Frühwerken und BOTCH, gerade wenn sich bewusst gemacht wird, dass hier keine Koexistenz, keine Verschmelzung widersprüchlicher Komponenten gesucht wird, sondern ihre Kollision. Beim Zehn-Minüter "Rigid Man" treffen dezent chaotische Riffs auf einen markanten Stimmeinsatz, um ein akustisches - und doch hörbares! - Inferno zu schaffen. Das ist im Grunde das SUMAC-Prinzip, welches die drei Herren konsequent anwenden. "What One Becomes" ist ein verstörendes, dunkles Werk aus im ersten Moment unvereinbar scheinenden Strukturen, die dann gemeinsam bearbeitet packende Songs ergeben ("Clutch Of Oblivion"). Für ISIS-Jünger natürlich ein Muss. Doomies werden hier ebenfalls glücklich und aufgeschlossene Postcore-Hörer sollten die gute Stunde Zeit investieren, um sich neuen Erfahrungen zu öffnen. "What One Becomes" ist gnadenlos wie ein Vorschlaghammer und kompromissbereit wie ein wütendes Nashorn und genau deswegen so spannend. (lh)

What One Becomes


Cover - What One Becomes Band:

Sumac


Genre: Doom Metal
Tracks: 5
Länge: 58:44 (2-LP)
Label: Thrill Jockey
Vertrieb: Rough Trade