Review:

Höllenrock

(Störte.Priester)

Seit dem Ableben der ONKELZ versucht jede Bauerntruppe, die Lücke zu schließen, die die Frankfurter hinterlassen haben. Das eine Problem ist nur, dass die Erfolgsgeschichte der wahrscheinlich umstrittensten deutschsprachigen Rockband einmalig war und nicht auf Kommando von jedem beliebigen Haufen Vollpfosten kopiert werden kann. Das andere Problem ist, dass es diesen Möchtegerntruppen anscheinend noch niemand gesagt hat. Bands wie die KNEIPENTERRORISTEN oder auch die HAMBURGER JUNGZ gehen das ganze Thema mit mächtig Jux und Dollerei an, nehmen sich dabei nicht ernst und machen dadurch sogar ordentlich Laune, aber STÖRTE.PRIESTER gehören zu den Combos, die sogar die von den ONKELZ selbst völlig ausgelatschte Märtyrerrolle für sich einnehmen wollen – garniert mit dem Hinweis, ja kein politisches Lager bedienen zu wollen. Den Hinweis hätte es aber nicht gebraucht, da Stücke wie „Rock Aus Der Hölle“, „Sie Ist Abgehauen“ (Ich kann mir auch denken, warum…) „Sexgott“ (Argh!) oder der Bonustrack „Mein Herz Mein Land“ (Stammtisch-Prollgehabe, tatsächlich ohne politisches Motiv) sowohl textliches als auch musikalisches Vakuum bieten, das man sich vor lauter Fremdschäm-Attacken kaum am Stück reinziehen kann. „Höllenrock“ ist platt, humorlos, unkritisch und schlichtweg überflüssig.

Höllenrock


Cover - Höllenrock Band:

Störte.Priester


Genre: Rock
Tracks: 15
Länge: 49:42 (CD)
Label: Eigenproduktion
Vertrieb: Rough Trade