TIPP
Eigentlich könnte auch Ayreon auf dieser CD draufstehen. Warum der holländische Alleskönner Arjen Anthony Lucassen (Gitarre, Bass, Keyboard, Hammond, Songwriting) diese Scheibe unter dem neuen Projektnamen Star One veröffentlicht begründet der Mastermind mit der härteren Ausrichtung des Albums. Nach den ersten (wahrlich begeisterten) Durchläufen kann ich da nicht ganz folgen. Die Scheibe ist zwar schon eindeutig heavier und gitarrenlastiger als die letzten Outputs von Ayreon (oder auch dem letztjährigen Ambeon-Werk), aber "Space Metal" passt perfekt zum 1998er Meisterwerk "Into The Electric Castle", obgleich ruhigere Momente auf "Space Metal" wirklich eher Mangelware sind. Wo Star One draufsteht ist eindeutig Ayreon drin. Auch wenn Master Lucassen selbst das meiste an diesem Album fabrizierte, hat er sich doch wieder mal eine hochkarätige Besetzung für die Vocals zusammengestellt, welche jeden Fan progressiver Rockmusik einen wohligen Schauer über den Rücken jagt. Die da wären: Ex-Threshold-Shouter Damian Wilson, Dan Swanö (Edge Of Sanity), After Forever-Goldkehlchen Floor Jansen und Sir Russell Allen von Symphony X (waren allesamt auch schon auf den einen oder anderen Ayreon-Werken zu bewundern). Auch auf instrumentaler Seite war hochwertiges gefragt: Lana Lane’s Drummer Ed Warby (Ex-Gorefest) sorgt für Druck von der Schießbude und die Gitarristen Jens Johansson (Stratovarius), Erik Norlander (Lana Lane) und Shadow Gallery Klampfer Gary Wehrkamp sorgen ihrerseits für exzellente Solis. Darüber hinaus sorgt Produzent Lucassen für einen Sound, der allerhöchsten Ansprüchen genügt. Einzelne Songs hervorzuheben fällt bei der Klasse aller zehn Tracks äußerst schwer. Allesamt schaffen die Stücke den Spagat die an sich komplexen Kompositionen eingängig rüberzubringen; und immer dabei: harte Riffs und fette Gitarrenparts, bombastische Synthi-Klänge und ein spannungsgeladener, abwechslungsreicher Gesang mit brillanten Chören und Refrains. Nach einem (natürlich) space-mäßigen Intro kommt die erstklassige Prog-Rock-Hymne "Set Your Controls" mit voller Wucht aus den Boxen geknallt (mit einem Hammer Keyboard/Gitarren-Soli). Weitere absolute Highlights sind u.a. die Ohrwürmer "Songs Of The Ocean”, High Moon” und "Intergalactic Space Crusaders". Bei Star One’s "Space Metal" muss aber der überwältigte Hörer jeweils selbst seine Favoriten rausfinden; die Tracks haben ausnahmslos Hitpotential. Das neunminütige, eher getragene und zeitweise an moderne Pink Floyd erinnerte "Starchild" bildet dann den würdigen Ausklang einer Reise durch die Geschichte des Science-Fiction-Films (jeder Song auf Space Metal behandelt einen Klassiker des Genres - viel Spaß beim Raten!). Wer bereit ist ein paar Euro mehr zu investieren, sollte mal einen Blick auf die Limited Edition werfen - und der Blick lohnt sich wirklich. Über 40 Minuten Extra-Mucke auf einer Bonus CD, insgesamt 7 Songs (auch wenn nur 6 Titel benannt sind). Den Anfang macht ein fast zehnminütiges "Hawkwind Medley" (mit Original Hawkwind-Shouter Dave Brock am Mikro werden neun Hawkwind Klassiker Arjen-mäßig aufbereitet), gefolgt von zwei Bonustracks, wobei vor allem "Spaced Out" ein absoluter, straighter Reißer ist. Dazu gibt es noch eine hörenswerte Version des David Bowie-Klassikers "Space Oddity", mit Meister Arjen selbst am Mikro, sowie zwei Songs in alternativen Versionen bzw. Remixes (den Schluss macht ein witziges Akustik-Teil, eben jener nicht benannter "Song 7"). Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen kommen die beiden CDs in einem hochwertigen, festen Bucheinband und mit einem klasse gemachten Booklet daher (Artwork vom Feinsten durch Matthias Noren, u.a. Arena, Evergrey). Dafür kann es nur einen Tipp geben: Auf zum nächsten CD-Dealer und KAUFEN !!!

Space Metal


Cover - Space Metal Band:

Star One (Arjen Anthony Lucassen)


Genre: Progressive
Tracks: 10
Länge: 55:59 (CD)
Label: Inside Out
Vertrieb: SPV