Review:

III

(Spidergawd)

TIPP

Nicht mal ein Jahr ist seit dem zweiten SPIDERGAWD-Album vergangen, da legen die Norweger mit dem schlicht betitelten „III“ schon nach. Und das, obwohl nicht nur ausgiebig getourt wurde, sondern Sänger und Gitarrist Per Borton auch noch sein eigenes Studio fertig gebaut hat. Kommt noch hinzu, dass die beiden MOTORPSYCHOs Bent Sæther und Kenneth Kapstad eigentlich auch ständig mit ihrer Hauptband aktiv sind: Im Sommer haben MOTORPSYCHO einige ausgewählte Festival-Termine gespielt, im Herbst die erste Compilation der Bandgeschichte veröffentlicht und nebenbei auch noch ein neues Album aufgenommen, das ebenfalls in einigen Wochen erscheinen wird.

Bei SPIDERGAWD entsteht eben alles ziemlich spontan und unmittelbar. Das Debüt wurde z. B. während der fünften Bandprobe aufgenommen. Diese Direktheit hat sich die Band auch auf „III“ bewahrt. Wie auch auf den Vorgängern gehen fast alle Stücke ohne größere Umschweife zur Sache und drücken so tight wie mächtig nach vorne. Dabei wird die auf „II“ begonnene Entwicklung fortgesetzt, Classic- und Hard-Rock-Elemente einfließen zu lassen. Das Stück „The Funeral“ hat sogar eine ordentliche Portion NWOBHM abbekommen. Etwas verspielter wird es lediglich bei der abschließenden Trilogie „Lightouse“. Schon Teil 1 glänzt mit Tempowechseln und einem unisono von Gitarre und Bariton-Saxophon gespielten Thema, während bei Teil 2 das Tempo komplett herausgenommen wird und Rolf Martin Snustad am Saxophon über PINK FLOYD-mäßigen Harmonien mal so richtig solistisch glänzen darf. Bei Teil 3 wird wieder Fahrt aufgenommen, wobei den Abschluss ein über 5-minütiger, spaciger Jam bildet.

Trotz des jährlichen Veröffentlichungs-Zyklusses sind keinerlei Schwächen bei SPIDERGAWD auszumachen. Bei gleichbleibender Energie präsentiert sich die Band auf „III“ noch vielfältiger als auf den Alben davor, ohne auch nur ansatzweise den eigenen Sound verloren zu haben. Ganz im Gegenteil: Spätestens mit dieser Scheibe haben SPIDERGAWD ihren eigenen, unverwechselbaren Sound geprägt. Auf der im Februar anstehenden Tour kann man sich dann auch von den herausragenden Live-Qualitäten des Quartetts überzeugen.

Sind die ersten beiden Alben ausschließlich auf Vinyl mit beiliegender CD erschienen, ist „III“ auch auf CD erhältlich – allerdings nur innerhalb einer Box, die alle drei Alben enthält. Es sei an dieser Stelle aber sowieso (bei dieser Band und auch ganz generell) der Griff zum Vinyl empfohlen.

III


Cover - III Band:

Spidergawd


Genre: Rock
Tracks: 8
Länge: 36:41 (LP)
Label: Crispin Glover
Vertrieb: Soulfood