Review:

We Rule The Night

(Sonic Syndicate)

Dass eine Kapelle einst aus einem Talentwettbewerb hervorging und somit als “Casting-Band” von dem Gros der Metalszene nicht ernst genommen wird, stört mich persönlich überhaupt nicht, solange sie mit anständiger, guter Musik überzeugt! Aber genau das ist das Problem mit SONIC SYNDICATE: ging ihr durchaus gelungenes Zweitwerk „Only Inhuman“ (das seltsamerweise immer mal wieder als das Debüt der Truppe deklariert wird) noch als patente, wenn auch nicht gerade originelle Scheibe durch, hat nun spätestens mit „We Rule The Night“ der Schmalzfaktor das Ruder übernommen. Fernab von jedem Background der Band ist das Album ein von Kopf bis Fuß durchgestyltes, am Reißbrett entworfenes und von jeglichen Ecken und Kanten befreites Modeprodukt, das bloß nicht anecken will. Mann kann den Brüdern Sjunnesson nebst ihren Mitstreitern nicht vorwerfen, schlechte Musiker zu sein, und sogar das Songwriting ist zwar immer noch nicht originell, lässt aber zumindest einen roten Faden erkennen und bringt ab und an sogar ein paar gute Stücke wie die melancholische Hymne „Miles Apart“ oder den gesanglich geschickt variierten Ohrwurm „Plans Are For People“ hervor. Von daher tut „We Rule The Night“ niemandem weh, aber – und das ist das Schlimme – für mehr als nette Fahrstuhluntermalung taugt die Scheibe Nullinger! Von der maßgeschneiderten, sterilen und porentief reinen Produktion über das Bemühen, möglichst eingängig, nicht allzu hart und chartkompatibel zu klingen bis hin zur Optik der Musiker ist hier nichts „echt“, authentisch oder schmutzig. SONIC SYNDICATE sind endgültig zum Industrieprodukt geworden, zu einem dem Zeitgeist angepassten und auf pickelige Emo-Teenies zugeschnittenen, durchkalkulierten Erfolgsmodell. Das hat mit Kunst nichts mehr zu tun und schon gar nichts mit Metal!

We Rule The Night


Cover - We Rule The Night Band:

Sonic Syndicate


Genre: Metal
Tracks: 11
Länge: 40:33 (CD)
Label: Nuclear Blast
Vertrieb: Warner