Review:

The Wayward Sons Of Mother Earth (Re-Release)

(Skyclad)

TIPP

Und wieder ein Schwung Wiederveröffentlichungen aus dem Hause Noise Records: die frühen, remasterten Klassiker der britischen Folk Metal-Pioniere SKYCLAD aus Newcastle upon Tyne. Aus heutiger Sicht sind diese Werke sogar noch um Einiges gewichtiger als zu Zeiten ihrer Ersterscheinung, denn speziell Folk Metal ist in den letzten 15 Jahren dank unzähliger, unsäglicher Musikantenstadl-Kapellen bis zum Erbrechen degeneriert worden. Gegründet 1990 als "Ersatzdroge" der beiden SATAN/PARIAH-Virtuosen Steve Ramsey (Gitarre) und Graeme "Bean" English (Bass) aufgrund ihrer kurz zuvor aufgelösten Hauptband, erschufen SKYCLAD bereits zu Anfang waschechte Meisterwerke, sind jedoch bis heute - und zahlreiche erstklassige Werke später - immer noch eine Band, die leider eher dem Underground zuzuordnen ist.

Der sensationelle Erstling "The Wayward Sons Of Mother Earth" von 1991 geht bis heute als der wohl härteste und vielleicht sogar beste Release des (damals noch) Quartetts durch, denn hier dominiert traditioneller Heavy Metal, der bisweilen sogar in thrashige Gefilde abdriftet, wogegen die folkigen Einschübe noch von diversen Gastmusikern übernommen werden (Rog Patterson am Keyboard und der Piccoloflöte, Mike Evans an der Geige sowie mit Joe "Guido" Caprani, "The Actor" und Dominic Miller weitere Externe) - Rotschopf Georgina "George" Biddle stieß erst 1994 zur Band. Charakteristisch sind bereits hier der leicht lispelnde, kraftvolle und  mitunter noch aggressive Gesang von Martin Walkyier, der SKYCLAD ja bekanntlich 2001 verlassen hat, die brillanten, intelligenten Texte sowie die Arbeit der beiden eingangs erwähnten Protagonisten, die wie bei ihren Vorgängerbands funktionieren wie ein Uhrwerk und großartigen, relativ harten und weniger eingängigen, dafür leicht progressiven Granaten wie dem überragenden Opener "The Sky Beneath My Feet", dem flotten "Trance Dance (A Dreamtime Walkabout)", dem Midtempo-Stampfer "A Widdershins Jig", dem gnadenlos nach vorne peitschenden "Our Dying Island", dem vertrackten "The Cradle Will Fall", der Bandhymne "Skyclad", dem verträumten, teilakustischen "Moongleam And Meadowsweet" und dem zuerst psychedelischen, später brachialen Abschluss "Terminus" ihren ureigenen Stempel aufdrücken. "The Wayward Sons Of Mother Earth" ist summa summarum eines der besten Debütalben der gerade beginnenden 1990er Jahre und genießt bis heute viel zu wenig Aufmerksamkeit!

Vorliegender Re-Release im schmucken Digipak kommt dieses Mal leider ohne die große "Post-Noise-Records-Aufbereitung" aus und enthält keine Texte, dafür jedoch ein interessantes Interview mit Malcolm Dome aus dem Jahr 2016, an dem nicht nur hauptsächlich Steve Ramsey beteiligt war, sondern auch der Produzent des Albums, ein gewisser Kevin Ridley...

The Wayward Sons Of Mother Earth (Re-Release)


Cover - The Wayward Sons Of Mother Earth (Re-Release) Band:

Skyclad


Genre: Folk
Tracks: 10
Länge: 46:47 (CD)
Label: Noise Records/BMG
Vertrieb: Warner