Review:

Das Leben Vor Dem Tod

(Simple Existenz)

TIPP
So langsam wird mir das Lager, das sich im Laufe der Jahre um die genialen, doch leider viel zu früh dahingeschiedenen, deutschen Black Metaller NAGELFAR (1993-2002) gebildet hat, regelrecht unheimlich! Zu durchweg starken bis überragenden Bands und Projekten wie GRAUPEL, TRUPPENSTURM, VERDUNKELN, ABUSUS oder THE RUINS OF BEVERAST (die alle dem Aachener „Wod Ván“ zugehörig sind) gesellt sich mit SIMPLE EXISTENZ nun eine weitere Ein-Mann-Armee, nämlich Zorn, seinerzeit Mitbegründer und Bassist von NAGELFAR, der sich für sein Debüt „Das Leben Vor Dem Tod“ zusätzlich noch seinen alten Kollegen Jander und Sturm von WELTENBRAND ins Haus geholt hat. Der Haufen praktiziert jedoch keinen handelsüblichen Black Metal, denn auf dem Album dominiert eine sehr obskure Mischung aus Doom Metal, Industrial, einem Hauch Deutschrock und einer Prise Gothic. Und gar nicht mal so überraschenderweise funktioniert diese Mischung wahrlich prächtig, denn „Das Leben Vor Dem Tod“ reißt den Hörer in einen Abgrund, den man erst nach mehrmaligem Hören wahrnimmt, der sich aber offen und rabenschwarz auftut. Tanzbar oder leicht verdaulich klingt hier gar nichts, obwohl Songs wie „Die See“, „Helden Dieser Welt“, „Mein Licht“ oder „Im Frühjahrsschnee“ durchaus Eingängigkeit und Ohrwurmpotential offenbaren. Auch die Mixtur aus fiesen Screams und Klargesang geht sehr gut auf und betont die Atmosphäre dieses erstklassigen Albums bestens. Am Ende aber bleibt zu sagen, dass dieses Werk nichts für Schöngeister ist, sondern ein erbarmungsloser, zäher, albtraumhafter Höllentrip, zu dem man kaum Vergleiche heranziehen kann, und der einem jegliches Grinsen aus der Visage reißt. Eine der originellsten und finstersten Depri-Platten seit längerer Zeit!

Das Leben Vor Dem Tod


Cover - Das Leben Vor Dem Tod Band:

Simple Existenz


Genre: Doom Metal
Tracks: 8
Länge: 43:42 (CD)
Label: Ván Records
Vertrieb: Soulfood