Review:

Wie Pech Und Schwefel

(Schandmaul)

Erwachsen mag manchmal fast ein Unwort sein. Im Sinne einer gewachsenen und zur Reife gelangten Sache passt es aber superb zu "Wie Pech Und Schwefel" und zu SCHANDMAUL. Denn SCHANDMAUL sind erwachsen, haben sich mit diesem Album zwar nicht überraschend weit aus dem Fenster gelehnt, aber Folkrock zur Vollendung gebracht. Einen Tacken härter als früher vielleicht, ein Stückchen düsterer ohne Frage, ohne aber den Blick fürs Wesentliche zu verlieren. Und das sind bei SCHANDMAUL heuer ein noch besseres Songwriting, dass lässig Stimmungen jeder Coleur schaffen kann, dass gar einmal gänzlich ohne elektrische Verstärkung auskommt. Und "Das Duell" ist dabei zu einem der tragischsten Song geworden, der nicht nur textlich berührt und durch eine klare Linie und melancholische Melodie fesselt. "Kalte Spuren" oder "Der Sumpf" wirken fast noch tragischer, lassen aber auch das ein um andere mal Klischees durchschimmern, die man so schon kennt und damit etwas den selbst so hoch gehobenen Anspruch sinken lassen. Folkig unbeschwerter dagegen "Der Schatz" oder der Opener "Leb!", die dem "klassischen" Folk Metal/Rock Hörer durchaus auf den Tanzflächen begegnen könnten. Der Song des Albums ist jedoch das "Geisterschiff", dass trotz namentlicher Nähe zur übermächtigen Konkurrenz vor allem durch einen einmalig klaren und dunkel voluminösen Gesang im Refrain punktet. SCHANDMAULs Songs wirken durchdacht, sind routiniert umgesetzt und werden zu keinem Zeitpunkt langweilig. Und das gilt für die ganze Dauer der CD, auf der sich die Songs nahtlos an einander reihen, keine Zeit durch raumfüllenden Ballast verbraucht wird und bei jedem Durchgang neue Details offenbaren. Vielleicht fehlt aber auch einigen die Unbeschwertheit der Vergangenheit, dennoch sind sie eine der wenigen Konstanten dieses Genres, danke dafür! Erwachsen eben.

Wie Pech Und Schwefel


Cover - Wie Pech Und Schwefel Band:

Schandmaul


Genre: Folk
Tracks: 15
Länge: 63:6 (CD)
Label: F.A.M.E. Recordings
Vertrieb: BMG