Review:

Hypertrace (Re-Release)

(Scanner)

Nachdem vor zwei Jahren Divebomb Records die beiden Frühwerke der Speedies von SCANNER für den US-Markt neu aufgelegt haben, übernimmt Massacre dies nun für den europäischen Markt. Auch wenn ich das aktuelle Comeback-Werk „The Judgement“ sehr schätze, so stinkt es leider gegen das hier vorzustellende Debut ab. Seit ich in den frühen 90ern über SCANNER gestolpert bin, wandert dieses Fabelteil deutschen Speed Metals in schöner Regelmäßigkeit sowohl auf den Plattenteller als auch in den CD-Schacht. Obwohl SCANNER 1988 auf „Hypertrace“ ultraeingängig im Stile alter HELLOWEEN musizieren, wird das Teil auch beim 150sten Durchlauf nicht langweilig. Axel Julius und seine Mannen haben es geschafft 10 Hymnen (auf dem originalen Vinyl befinden sich nur 8 Tracks…hier gibt es den ursprünglichen CD-Bonus „Wizard Force“ und das vorab 1987 auf dem Doomsday News Sampler veröffentlichte „Galactos“ dazu) für die Ewigkeit festzuhalten. Angefangen beim Speed Orkan „Warp 7“, über die Mitsingnummer Terrion, dem etwas komplexeren „Locked Out“ bis zum Mid-Tempo Hit „Across The Universe“ enthält die A-Seite nur Volltreffer. So viel Power, Spielwitz und die große Lust an kleinen Details suchen auch heute noch ihresgleichen. Kaum zu glauben, dass Axel Julius mit LIONS BREED kurze Zeit vorher ein zwar gutes, aber kein legendäres Album veröffentlicht hat.

In den Songs spiegelt sich auch das Science-Fiction Konzept perfekt wieder und passt einfach wie der Arsch auf den Eimer. Dass die hohe und kraftvolle Stimme von Michael Knoblich dem ganzen dann noch die Krone aufsetzt, ist die Kirsche auf der Sahne. Das wirklich Faszinierende ist aber, dass SCANNER auch im weiteren Verlauf nicht die Luft ausgeht. Mit „R.M.U.“ und dem an ganz alte RAGE gemahnende „Grapes Of Fear“ wird der Energielevel schwindelerregend hoch gehalten. „Retaliation Positive“ ist dann die zweite Mid-Tempo Nummer, die im Refrain einen coolen Kontrast zwischen Knoblichs extremer Kopfstimme und tiefen Gangshouts bietet. Bei „Killing Fields“ wird das Tempo nochmal richtig angezogen. Wer bei dieser Bridge noch ruhig sitzen bleiben kann muss tot sein. Auch die beiden Bonussongs „Wizard Force“ und „Galactos“ sind keine Ausschussware, sondern fettestes Metalentertainment. Ich weiß, dass sich das Ganze hier wie von einem 15-jährigen Fanboy liest….aber auch mit Ende 30 lässt mich „Hypertrace“ eben zu einem solchen mutieren. In diesem Bereich gibt es mit der ersten HELLOWEEN, den ersten beiden BLIND GUARDIAN und der ersten CHROMING ROSE nicht viel Geileres aus den 80ern. Wer’s noch nicht hat und auf Speed Metal mit Melodie und Power steht: ZUGREIFEN!!!

Hypertrace (Re-Release)


Cover - Hypertrace (Re-Release) Band:

Scanner


Genre: Heavy Metal
Tracks: 10
Länge: 46:21 (CD)
Label: Massacre Records
Vertrieb: Soulfood