Review:

Vatan

(Samavayo)

Wer ein Stück, das wie eine TOOL-Kopie klingt, direkt an den Anfang eines Albums stellt, muss sich natürlich entsprechende Vergleiche gefallen lassen. Aber das Trio aus Berlin kann noch viel mehr, wie es auf seinem sechsten Album eindrücklich unter Beweis stellt. Die typischen rhythmisch vertrackten Stakkato-Riffs und Laut-leise-Dynamik tauchen zwar immer wieder auf, und auch gesanglich kommt Frontmann Behrang Alavi TOOLs Maynard James Keenan oft sehr nahe. Im Verlauf der sieben Stücke, die auch mal knapp acht Minuten lang sind, entwickeln SAMAVAYO aber einen durchaus eigenen Stil zwischen Progressive, Stoner, Alternative und Psychedelic Rock.

Nahezu allen Songs gemein sind ungewöhnliche Strukturen sowie immer wieder auch starke Gesangslinien. Dabei sticht zunächst das Titelstück heraus, zum einen, weil es auf Persisch gesungen ist, zum anderen aber auch durch die fantastischen Harmonien im Refrain. Ein weiteres Highlight stellt das toll aufgebaute „Marionette“ dar, das immer wieder zu seinem ruhigen, stimmungsvollen Anfangsteil zurückfindet und sich in der zweiten Hälfte von ganz unten herauf in ein intensives Finale steigert. „Time To Die“ wiederum überrascht mit einem Groove-Part, wohingegen beim abschließenden „Children Of Kobane“ noch einmal die ganz schwere Riff-Keule ausgepackt wird.

An der Produktion hätte man allerdings noch etwas feilen können. Leider schwächelt der Sound nämlich stellenweise an verwaschenen Gitarren, leicht pappigen Drums und einem zu dünnen Bass. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Mit „Vatan“ legen SAMAYAVO ein packendes, drückendes und düsteres Album vor, das einen gleichermaßen fasziniert und mitreißt.


Vatan


Cover - Vatan Band:

Samavayo


Genre: Rock
Tracks: 7
Länge: 45:31 (CD)
Label: Noisolution
Vertrieb: Soulfood