Review:

Rapid Foray

(RUNNING WILD)

RUNNING WILD nach der Reunion die Dritte. Nachdem sich in manchen Foren schon wieder einige darüber lustig gemacht haben, dass sich bei einer neuen RUNNING WILD alle Hobbyrezensenten bemüht fühlen würden, mit maritimen Begriffen um sich zu werfen, werde ich versuchen bei der folgenden Rezension Wörter wie „Schlachtschiff“, „Kogge“, „Kiel holen“ oder „Trockendock“ zu vermeiden. Da Rolf ja fast genauso gerne wie über Piraten auch über Cowboys und Indianer schreibt, fällt mir ja vielleicht hierzu ein Klischee ein, welches ich verbraten kann. Aber erstmal zu „Rapid Foray“: Ich fand im Gegensatz zu vielen ja „Resilient“ schon gut und „Rapid Foray“ -so viel sei jetzt schon gesagt- ist in der Tat noch besser. Natürlich kann man auch hier wieder über den nach wie vor etwas künstlichen Sound meckern, was ich mir an der Stelle schenke, denn das Album ist trotzdem gut hörbar und ich habe so das Gefühl, dass das dem Großteil der Hörerschaft eh ziemlich wurscht ist. Zumindest klingen RUNNING WILD auf „Rapid Foray“ zu 100 % nach RUNNING WILD und das schließt eine „riesige“ Snare, eher verhaltene Bassdrums und etwas flirrende Gitarren mit ein und war im Endeffekt auf der „Blazon Stone“ auch schon so. Rolf hat das Problem, dass, wenn er was Neues versucht, alle schreien, dass das nicht nach RUNNING WILD klingt, und wenn er klassischen Stoff bringt, heißt es er kopiere sich selbst. Deshalb bleibt ihm nichts Anderes übrig, als darauf zu scheißen was andere sagen und einfach stur das zu machen worauf er Bock hat. Der Rocker „Stick To Your Guns“ sagt im Endeffekt genau das aus. Sich selbst treu bleiben, Augen zu und durch. Mit „Warmongers“ oder „Black Bart“ gibt es auch endlich wieder mal richtig geile RUNNING WILD Up-Tempo Nummern, auch wenn für mich persönlich ne richtige Speed Nummer wie „Pile Of Skulls“ oder „Riding The Storm“ immer noch fehlt, was das Album richtig rund gemacht hätte. Aber positive, typische RUNNING WILD Songs wie das Titelstück, „Blood Moon Rising“, „Hellectrified“ oder das leicht an „Billy The Kid“ angelehnte „Into The West“ dürften jeden RUNNING WILD Anhänger happy machen. Mit der Mid-Tempo Hymne „By The Blood In Your Heart“ wird es dann etwas kitschig, aber auch das hatten RUNNING WILD schon in der verklärten guten Zeit („Heads Or Tails“, „Win Or Be Drowned“) und gehört zum Bandsound dazu. Das Instrumental „By The Death Of The Sea (Nautilus)“ ist atmosphärisch toll geworden und setzt einen super Farbtupfer auf „Rapid Foray”. Den Abschluss bildet der mit einem starken Refrain ausgestattete 11-Minüter „The Last Of The Mohicans“, welcher sich knapp hinter „Genesis“ und „Treasure Island“ einreiht.

Fazit: Rolf zäumt sein Pferd nicht komplett neu auf (ha…Westernklischee…einer ging doch noch), liefert aber starke und glücklicherweise typische RUNNING WILD Kost ab. Damit sollten die meisten Anhänger mehr als zufrieden sein. Bei mir jedenfalls wird „Rapid Foray“ sicher noch die eine oder andere Runde drehen. Und bevor jetzt wieder einer tönt „du musst ja nix bezahlen, dann würde ich das Album auch leichter gut finden“. Neben dem Promo-DL steht seit gestern auch die limitierte Box im Regal. Ich steh‘ also dazu.  

Rapid Foray


Cover - Rapid Foray Band:

RUNNING WILD


Genre: Heavy Metal
Tracks: 11
Länge: 57:4 (CD)
Label: Steamhammer
Vertrieb: SPV