Review:

Wall Street Voodoo

(Roine Stolt)

ROINE STOLT genießt in Prog- und Artrockkreisen einen mehr als guten Ruf. Nicht nur wegen den exquisiten Alben seiner Stammformation THE FLOWERKINGS, auch bei TRANSATLANTIC, THE TANGENT und KAIPA gehört er zu den künstlerischen Stützen und was Gesang, Gitarrenarbeit und Songwriting angeht zählt man ihn zu den Großen der Szene. Mit seinem neusten Solowerk, dem 16 Song starken Doppelalbum "Wall Street Voodoo" scheint Meister STOLT sich seiner auch im Blues liegenden Wurzeln zu erinnern und diese musikalisch zu verarbeiten. Rausgekommen ist eine Mixtur von Cream, den Allman Brothers, Grateful Dead bis zu den Beatles und Anleihen aus seinen aktuellen Alben - und natürlich nennt STOLT Zappa, Robin Trower, Peter Green und Hendrix als Vorbilder für das Dargebotene. Schon der über 11-minütige Opener "The Observer" ist für Fans von ROINE STOLT eher schwerverdauliche Neukost. Beim folgenden "Head Above Water" hört man zwar schon leichte Transatlantic-Anleihen heraus - die Frickeleien kommen dann aber bluesgetränkt aus den Boxen. Mehr oder minder schlagen dann alle folgende Songs in diese Kerbe - natürlich handwerklich erste Sahne, aber was den Blues ausmacht, nämlich Atmosphäre will sich über die komplette Spielzeit nicht so recht einstellen. Eher wird es mit der Zeit fast zuviel, die meist überlangen Longtracks verlieren sich irgendwo zwischen Retro-Blues ohne Gefühl und instrumental hochwertiger Spielkunst. Also Vorsicht - "Wall Street Voodoo" dürfte somit nicht jedermanns Sache sein und da sollte man vor Erwerb schon mal lieber beim Händler seines Vertrauens ein Ohr riskieren. Und dies gilt nicht nur für Proggies, sondern auch für Liebhaber bluesiger Töne. Bei der Besetzung hätte eigentlich mehr drinnen sein sollen.

Wall Street Voodoo


Cover - Wall Street Voodoo Band:

Roine Stolt


Genre: Rock
Tracks: 16
Länge: 105:4 ()
Label: InsideOut
Vertrieb: SPV