Review:

Armor Of Light

(Riot V)

Gastreview:

Eigentlich müsste die Band mit der Robbe in einem Atemzug mit den ganz Großen der Branche genannt werden, führt man sich das Schaffen der Amerikaner vor Augen, fällt es schwer einen Grund dafür auszumachen, warum das nicht so ist. Die Band hat in ihrer Vergangenheit ein herausragendes Album nach dem anderen veröffentlicht. 2016 starb der musikalische Kopf der Pelzträger und Ausnahmegitarrist Mark Reale an Morbus Cron. Es war aber nicht nur sein außergewöhnliches Spiel, sondern vor allem sein feines Gespür für Melodien, die er immer wieder in die verschieden gearteten Songs einstreute, wie ein Sternekoch seine geheime Würzmischung. Zusammen mit seinem kongenialen Partner Mike Flyntz war es mit das brillanteste Gitarrenduo, das der Heavy Metal je hervorgebracht hat.

2013 führten Donnie van Stavern (Bass) und Mike Flyntz (Gitarre), beide in den 80ern eingestiegen, das Erbe von Mark und RIOT als RIOT V fort und das mit einem Paukenschlag. Einmal mehr fanden sie in Todd Michael Hall, dem Nachfolger von Tony Moore, einen exzellenten Sänger, der hervorragend ins Line Up passte und brachten “Unleash The Fire“ heraus, eine der besten Metalscheiben des Jahres 2014.

Nun liegt uns das 16. Studioalbum vor, das Zweite als RIOT V. Es ist noch eine Spur härter als der Vorgänger ausgefallen und mit Chris „The Wizard“ Collier haben sich die Jungs einen Produzenten an die Seite geholt, der an den letzten drei PRONG Alben in div. Funktionen mitgewirkt und mit Bands, wie METAL CHURCH, FLOTSAM & JETSAM sowie KORN heißes Eisen geschmiedet hat. Das Songwriting wurde nun fast ausschließlich von Donnie übernommen und wie er selbst verlauten ließ, war das stark vom Erfolgsalbum "Thundersteel" inspiriert, bei dem er ebenfalls bereits an den Kompositionen mit gewirkt hat. Er knüpfte im Prinzip da an, wo RIOT mit "Immortal Soul" begannen. Optisch wird dies im übrigen durch das Bandlogo angedeutet, das sich über die Jahre ständig änderte, die Thundersteelversion ziert jedoch die letzten 3 Outputs. Das Album kommt mit einer epischen Doppelgitarrensalve aus den Startlöchern und tritt das Gaspedal dann erstmal voll durch. Tracks, wie "Victory", "Messiah" und "Raining Fire" sind reinrassige Speedgranaten mit Riffmonster und einem Todd Michael Hall der sich insgesamt in den oberen Tonlagen am wohlsten fühlt. Bei "End Of The World" oder "Heart Of A Lion" werden aber dann auch ein paar richtig schöne Melodiepassagen eingepflegt, wie man es von RIOT V gewohnt ist. Die wirklich ruhigen Töne sucht man aber vergebens, lediglich bei "Set The World Alight" kann man etwas Luft holen. Melodien sind reichlich vorhanden, man zelebriert den klassischen Metal auf "Angels Thunder", "Devils Reign", ja sogar Bläser (höre:"The Privileg Of Power") sind in "Caught In The Witches Eye" kurz auszumachen, obendrein harmonieren die beiden Gitarristen Flyntz und Lee perfekt miteinander. Herr Gilchriest bearbeitet jedoch seine Felle durchweg so gewaltig, dass man ihm an der ein oder anderen Stelle gerne einen Fuß fest tackern möchte. Das Doublebassgewitter ist häufig zu viel des Guten. Eigentlich hat der Titeltrack das Zeug zur Überhymne, wird jedoch in Grund und Boden getrommelt.

"Armor Of Light" ist unter dem Strich ein klasse Speed-/Powermetalalbum geworden, das jedem viel Freude bereiten wird, der es gerne zügig mag, die Fans der Band werden es allemal ins Herz schließen. Man bewegt sich nach wie vor auf sehr hohem Niveau, indes vermisse ich die RIOT-typischen Trademarks ein wenig. Es wurde an Härte und Aggressivität zugelegt, was bedauerlicherweise zu Lasten der Bandbreite führt, verbunden mit der recht trockenen Produktion fehlt mir einfach die geniale Balance zwischen Härte und Melodie, die RIOT (V) bisher so ausgezeichnet hat. Die Klasse des Vorgängers wird leider nicht erreicht.

Uns lag nur der Download vor, das neue Album wird aber auf farbigen Vinyl (schwarz, silber, rot) und als limitierte CD-Digipak-Edition erhältlich sein, beide Versionen enthalten zwei Bonus-Tracks "Unbelief" und den neu aufgenommene Klassiker "Thundersteel".

Autor der Rezension Michael Berghammer.(MiB.)

 

 

 

Armor Of Light


Cover - Armor Of Light Band:

Riot V


Genre: Heavy Metal
Tracks: 14
Länge: 65:42 (CD)
Label: Nuclear Blast
Vertrieb: Warner