Review:

Diary in Black

(Rawhead Rexx)

TIPP
Ihr sucht ein alternativ rockendes Stück Musik? So ein Album mit progressiven Elementen, getragenen Keyboardpassagen, sphärischen Synthesizerelementen und gelegentlichen Einschüben von Sprechgesang? So eine romantische Platte für die netten Stunden zu zweit?
Dann könnt Ihr dieses Review gleich wieder wegklicken, denn bei dem neuen Album von Rawhead Rexx biegen sich die Balken horizontal nach außen, die Katze fängt an zu jodeln und die Kinder springen in ihren Bettchen immer auf und ab mit der Rübe an die Decke. Diese Platte bringt fast alles mit, was man von deutschem Metal (mit US-Einflüssen) erwarten kann. Noch recht harmlos beginnend mit dem leicht nach Maiden tönenden Intro "Dark Ages" haut "Return of the Dragon" alle Register ziehend voll in die Kartoffeln. Es folgt der Titelsong, der ebenso zu gefallen weiß wie das anschließende, mit coolem, mehrstimmigem Chorus stampfende "Brothers in Arms". Experimente sind bei dieser Truppe (die, ganz nebenbei, schon mit Saxon, Nevermore und Annihilator getourt hat) wahrlich nicht gefragt und so genießt man vor der Anlage eine gute Dreiviertelstunde deutsche Powermetal-Kunst vom Allerfeinsten. Die "B-Seite" der Pladde (ja ja, die alten Weisen mit langem, langem Bart wissen noch, was das ist) überrascht insofern, daß man dort die allerbesten Perlen vorfindet. "Evil in Man", "Saint and Sinner" und meine beiden Faves "Dragonheart" und "Metal War" (allesamt geil hoch zwölf und mehr Metal als erlaubt) erinnern zuweilen gar an die besten Momente der kanadischen Legende Exciter. Dabei machen Rawhead Rexx aber niemals den Fehler, gar zu angestaubt zu klingen oder nur andere Acts hemmungslos zu kopieren. Das ganze Teil ist von Charly Bauerfeind (u. a. Helloween, Halford,...) zudem noch adäquat akustisch zusammengeschraubt worden; der Sound wird nicht künstlich auf "Retro" gehalten, sondern knallt bombastisch und fett aus den Boxen.
Fazit: Wer Bands wie Primal Fear, Gamma Ray oder auch Sacred Steel gut abkann, sich mit gelegentlichen US-Metal-Anleihen anzufreunden weiß und ansonsten möglichst true durch die Gegend walzt, muß sich "Diary in Black" bei Gelegenheit auf jeden Fall mal einführen. In der Tat eine der besten Metalplatten der letzten Monate aus deutschen Landen.

Diary in Black


Cover - Diary in Black Band:

Rawhead Rexx


Genre: Heavy Metal
Tracks: 12
Länge: 48:37 (CD)
Label: AFM Records
Vertrieb: Soulfood