Review:

Endless Conflict Theorem

(Raventhrone)

Also die Herren haben österreichische Wurzeln (Schirenc von Hollenthon hatte seine Finger beim Debut "Malice In Wonderland" im Spiel (beim Aufnehmen in Wien), Kollege Mike Groeger ist immer noch dabei. Chef Ray Wells ist allerdings inzwischen nach Kanada übergesiedelt. Und wie auch schon bei austro-kanadischen Verbindungen in deren einzig sinniger Verbindung, nämlich beim Eishockey, eher selten was Gescheites herauskommt, so haben die Herren Musikanten hier einen Opus verzapft, den ich auch nach ganz dolle häufigem Hören nicht einschätzen kann. Manchmal würde ich’s als melodiösen Black Metal bezeichnen, manchmal als Hammond-Orgel-Witz, manchmal als Folk-Metal, eins ist "Endless Conflict Theorem" aber immer: Merkwürdig. Es beginnt mit klebrigen Tasten-Kombinationen verbunden mit deathigem Gesang ausufernd in Mike-Oldfield-Glockenspiele, ein bisschen riechts nach "Therion". Der typische monotone Gesang bestimmt "Eaters Of The Dead, begleitet von gar schröcklichen Hammond-Orgeln. "Soulstorm" beginnt dann fast ein bisschen böse, um dann in deutlich geklaute "Enslavement Of Beauty"-Sphären abzudriften. Das Titelstück startet als Robin-Hood-Weise, steigert sich alsbald in ein flottes Metal-Stück mit sonoren Gesang und bleibt einfach im Ohr kleben. "An Oath Of Silence" beginnt (kurz) als BM/DM-Nackenbrecher, um sich dann in groovenden "ahhhahhha-ooohhhoooohhhooo"-Genöle zu verlieren. Untermalt von kitschigen, griffigen Melodien mit teils metallischen Riffs und typischen Gesang aus der Schnittmenge von B- und DM. "Dragon Of The Nightsky" beginnt mit irgendwelchen Jericho-Hörnern, um dann den glöcklichen Mike Oldfield, jetzt noch deutlicher zurück kehren zu lassen. Also, wenn das nicht alles ganz dolle merkwürdig ist. Doch damit ist nicht Schluss: "A Night Among The Ruins Of Basra" vereinigt mittelalterliche Klänge mit (zum Titel passenden) fernöstlichen Tonen und bitterbösem Sprech-Gesang. "The Wayfarers Song" mutet an wie Welt-Musik mit fröhlichem Gefangenen-Chor kurz vor der Entlassung. "Dawn Deliverance" bietet nörgelnden Männergesang, dann noch ein Outro namens "Serenade Of The Dead", geschafft. Elf Oden, die mich ratlos zurück-, aber irgendwie auch c´nicht loslassen. Das Ding dürfte sich an erster Linie an die Folk-Epic-Fraktion wenden und an Black-Metal-Sympathisanten der softeren, pömpöseren Art. Aber so richtig stimmt das alles nicht. Nicht festnageln ... Merkwürdig, merkwürdig.

Endless Conflict Theorem


Cover - Endless Conflict Theorem Band:

Raventhrone


Genre: Folk
Tracks: 11
Länge: 46:52 (CD)
Label: Avantgarde Music
Vertrieb: Soulfood