Review:

Where Evil Dwells

(Ranger)

Oberlippenbart, Stretchjeans, High-Tops und ein schönes Kult Shirt aus den 80ern. Wer sich jetzt denkt, das sei der Gipfel der Haute Couture, der liegt vermutlich musikalisch mit den finnischen Speedies von RANGER genau richtig. Nach einigen im Underground umjubelten Demos und E.P.s stellen RANGER mit „Where Evil Dwells“ ihren ersten Longplayer vor. Und gehen dabei oldschool as fuck zu Werke. Alleine der Sound ist die 100 prozentige Antithese zu allen Andy Sneaps und Tue Madsens dieser Welt. In Sachen Songwriting orientiert man sich an den dreckigen Speed Metal Heroen der goldenen Dekade. RANGER sind also ein Bastard aus EXCITER, WARRANT, VECTOM, IRON ANGEL oder frühen ZNÖWHITE. Fronter Dimi gefällt mit rotzigen Vocals im Stile eines Paul Baloffs (EXODUS) oder gemäßigten Schmiers (DESTRUCTION, HEADHUNTER, PANZER). Obwohl man den Fuß recht stabil auf dem Gaspedal lässt, wirkt das knapp 40 minütige Erstlingswerk erfreulich kurzweilig und so gar nicht eintönig. Die guten Soli wiederum sorgen für einen gekonnten Kontrapunkt zum gewollt dilettantischen Grundsound. Manchmal kann ich mich des Gefühls nicht erwehren, dass Fronter Dimi mit seinem Gesang ne Spur neben dem Timing liegt („Black Circle“), aber auch hier habe ich die Vermutung, dass das weniger Unvermögen, sondern eher authentisches 80er-Worshipping sein soll. Ob das nun als cool oder eher dämlich empfunden wird, muss jeder für sich selbst entscheiden. Mit dem Titelstück gibt es sogar eine Nummer jenseits der 10 Minuten Grenze, selbige hätte zwar auch ruhig ein, zwei Minuten kürzer sein können, dies trübt den Gesamteindruck dieses starken Speed Metal Werks aber nicht wirklich. RANGER stehen für die pure Essenz des Heavy Metals und wer auf der Suche nach selbiger ist, der ist mit „Where Evil Dwells“ mehr als gut beraten.

Where Evil Dwells


Cover - Where Evil Dwells Band:

Ranger


Genre: Heavy Metal
Tracks: 7
Länge: 38:48 (CD)
Label: Spinefarm Records
Vertrieb: Universal