Review:

The Dreams OF Men

(Pallas)

Es ist jetzt schon über vier Jahre her, dass die britischen Proggies von PALLAS mit "The Cross & The Crucible” für gehörigen Wirbel in der Szene gesorgt haben. Und das, obwohl PALLAS mit sechs (!) Alben seit 1981 nun wahrlich nicht dem Veröffentlichungswahn anheim gefallen sind. Die Band um Gitarrist Niall Mathewson und Bassist Graerne Murray fühlte sich wohl schon etwas vom großen Erfolg der "The Cross & The Crucible”-Scheibe unter Druck gesetzt, so dass man sich für das neue PALLAS-Output "The Dreams Of Men" gehörig Zeit nahm. Das neue Album ist kein Konzept-Werk, dreht sich aber um ein zentrales Thema - "Träume", vom Streben nach Macht, Geld und Anerkennung, aber auch von der Suche nach der Wahren Liebe und die Hoffnung nach einem sorglosem Leben. Was besonders auffällt: PALLAS lassen Anno 2005 mehr Raum für Folkelemente, was bei einer Band aus dem schottischen Aberdeen auch nicht wundern sollte. Dabei zeigt schon der fast 10-minütige Opener "Bringer Of Dreams" sämtliche Klangfacetten der PALLAS-Welt, von einem dunklem Intro eingeführt entwickelt sich ein epischer Song, welcher gekonnt zwischen Bombast, Hardrockelementen und technisch versiertem Prog pendelt - ohne die Spannung in seichten Gedudel zu verlieren. Das von Harfe, Flöte und Chorgesängen getragene, ebenfalls überlange "Too Close To The Sun" schwelgt in den glorreichen 80er, samt Psychedelic-Keyboard und Pink Floyd-Gitarre. Weiteres Highlight, der über 11-minütige vor Ideen fast überfließende Schlusstrack, "The Last Angel" mit Gänsehautbeginn und zum Schluss mit opulent arrangierten weiblichem Gesang. Einen echten Hit haben PALLAS mit "Ghostdancers" am Start, ein mit Violinen und schottisch/irisch angehauchten Passagen und einem Hammerrefrain angereicherter Ohrwurm. Dazwischen gibt es mit dem flott, rockenden "Warriors", das zum Teil an Yes erinnerte "Messiah", den im Vergleich eher kurz geratenen Instrumentalstück "Northern Star" und "Mr. Wolfe" sowie dem wiederum über der 10-Minuten Marke liegendem "Invincible" auch PALLAS-Normalkost. "The Dreams Of Men" ist mit Sicherheit eine Scheibe, welche mit jeden weiteren Durchlauf an Reiz und Qualität gewinnt. Das PALLAS ihr 2001er Überwerk "The Cross & The Crucible” nicht toppen, war auch kaum zu erwarten. Trotzdem ist "The Dreams Of Men" ein Album welches für Fans einschlägiger Epen wohl zur Standardlektüre gehören sollte.

Neben dem regulärem Album, gibt es auch noch eine Special Edition mit erweitertem Booklet und der Bonus-CD: "Rapid Eye Movements”, welche zahlreiche Remixes and Out-takes von "The Dreams of Men" enthält.

The Dreams OF Men


Cover - The Dreams OF Men Band:

Pallas


Genre: Progressive
Tracks: 9
Länge: 73:9 (CD)
Label: InsideOut
Vertrieb: SPV