Review:

The Grinding Wheel

(Overkill)

TIPP

Auch nach fast 40 Jahren haben OVERKILL nicht ein Fünkchen Biss verloren und liefern eigentlich immer Qualitätsware ab. Natürlich hatte nicht alles Klassikerniveau, aber ein bestimmtes Level haben OVERKILL nie unterschritten und das können wahrlich nicht viele Bands von sich behaupten. Nach zwei absoluten Volltreffern („Ironbound“ und „The Electric Age“) fiel in meinen Ohren das letzte Werk „White Devil Armory“ etwas ab. Zu wenig blieb im Kleinhirn hängen und gegen die beiden übermächtigen Vorgänger konnte ein „nur“ sehr gutes Album nur abstinken.

Auf dem aktuellen Werk „The Grinding Wheel“ gibt es deshalb wieder eine kleine Kurskorrektur, weg vom allgegenwärtigen Bleifuß hin zu einem divergenteren Gesamtbild. Einerseits treten die Punkeinflüsse wieder etwas stärker hervor, andererseits kommen aber auch die BLACK SABBATH Roots wieder mehr in den Fokus. Den Vergleich, den einige meiner schreibenden Kollegen mit „I Hear Black“ anstellen, kann ich indes nur sehr bedingt nachvollziehen, denn so konsequent wie auf dem 93er Werk wurde die oben beschriebene Kurskorrektur nicht umgesetzt. Ich würde „The Grinding Wheel“ eher in eine Reihe mit einem Album wie „Horrorscope“ sehen. Waren OVERKILL auf diesem Album doch ähnlich breit gefächert. Nur balladeske Töne gibt es auf „The Grinding Wheel“ keine.

OVERKILL setzen 2017 auf etwas ausladendere Kompositionen und so kommt man auf über eine Stunde Gesamtspielzeit. Hier zeigt sich dann die ganze Songwritingroutine OVERKILLS, denn auch bei Stücken jenseits der 6-Minuten Grenze kommt zu keiner Zeit Langeweile auf.

Mit „Our Finest Hour“ oder „Red, White And Blue“ werden die Speed Freaks amtlich bedient, „Let’s Go All To Hades“ oder „Come Heavy“ schlagen die Brücke zu 90er Jahre OVERKILL und mit dem Titelstück gibt es eine Walze in bester „Skullcrusher“ oder eben „Horrorscope“ Tradition.

Mit dem abschließenden THIN LIZZY Cover „Emerald“ sorgen OVERKILL 25 Jahre nach SKYCLAD dann noch für eine gelungene Überraschung.

 

OVERKILL haben es geschafft, sich selbst treu zu bleiben und sich trotzdem aus einer kleinen kreativen Sackgasse freizuschwimmen und mit „The Grinding Wheel“ ein weiteres Speed / Thrash Juwel der eigenen imposanten Diskographie hinzuzufügen.

Man kann als Metal Fan nur froh sein, dass OVERKILL nie die Lust verloren haben, denn ohne den giftgrünen Haufen aus New Jersey wäre die Metal-Szene um einiges ärmer.

The Grinding Wheel


Cover - The Grinding Wheel Band:

Overkill


Genre: Thrash Metal
Tracks: 11
Länge: 64:11 (CD)
Label: Nuclear Blast Records
Vertrieb: Warner