Review:

What Happens In Hell, Stays In Hell

(Nekromantix)

Die NEKROMANTIX haben es nicht eilig. Im Schnitt kommt nur etwa alle drei Jahre ein neues Album heraus, und für das neue hat es dann eben vier gedauert. Dass die Pause dieses Mal etwas größer war, dürfte auch am überraschenden Tod des letzten Drummers Andrew Martinez liegen, der Anfang 2009 bei einem Autounfall starb. Ersetzt wurde er durch die zauberhafte Lux, und bei der Gelegenheit wurde mit Franc auch gleich noch ein neuer Gitarrist an Bord geholt. Die Besetzungswechsel haben schließlich Tradition bei dem vom irren Kim Nekroman angeführten Trio, der das einzige stetige Bandmitglied ist, und bislang wurden noch keine zwei NEKROMANTIX-Alben mit derselben Besetzung eingespielt.


Der Einstieg in das neue Album ist gewohnt flott: Das schnelle „Bats In My Pants“ liefert gewohnte NEKROMANTIX-Kost mit treibenden Drums, einem sägenden Gitarren-Riff und dem galoppierenden Bass von Kim Nekroman. In dieselbe Kerbe schlagen Songs wie „Demonspeed“, „Monsterbait“ oder der Titelsong. Auffällig häufig geht es aber auch ruhiger zu, wie etwa im swingig-groovenden „NecroTastic Ecstasy“, im in gradem Mid-Tempo gehaltenen „Sleepwalker With A Gun“ oder im fast schon schleppenden „Crazy“ mit seinem an THE CLASH’s „Guns Of Brixton“ erinnernden Riff.


Im Prinzip ist aber alles beim Alten, und die Songs selbst stimmen und bieten auch immer wieder Ohrwürmer, aber trotzdem zündet „What Happens In Hell, Stays In Hell“ nicht so richtig. Immer wieder hat man das Gefühl, dass die Songs nicht so recht vom Fleck kommen und etwas angestrengt klingen. Dabei war das Besondere an den NEKROMANTIX ja immer, dass sie auch Höchstgeschwindigkeit noch mit unvergleichlicher Lockerheit genommen haben und dabei auch noch mördermäßig groovten. Dass das auf diesem Album nicht mehr so ist, liegt zum Teil am neuen Gitarristen. Dieser spielt nämlich weniger Akkorde als Linien, die aus vielen einzelnen Tönen bestehen, auf denen er mehr rhythmisch als melodisch herumhackt. Und auch sein Sound passt nicht so recht ins Gesamtbild, ist weniger warm als der seiner Vorgänger und klingt mehr nach Rock als nach Rockabilly. Zudem ist die Gitarre dann auch noch unnötigerweise extrem in den Vordergrund gemischt, wohingegen Bass und Drums deutlich zu leise geraten sind. Das fällt besonders auf, wenn man sich zum Vergleich die letzte Scheibe „Live Is A Grave & I Dig It“ anhört, wo der Sound deutlich stimmiger ist. Überhaupt ist das Album relativ glatt produziert, was den Spaßfaktor etwas mindert. Vielleicht muss ich mich einfach nur an den neuen Sound gewöhnen, und unterm Strich ist „What Happens In Hell, Stays In Hell“ immer noch ein gutes Album, aber ein Meisterwerk haben die NEKROMANTIX mit dieser Scheibe sicher nicht abgeliefert.

What Happens In Hell, Stays In Hell


Cover - What Happens In Hell, Stays In Hell Band:

Nekromantix


Genre: Punk
Tracks: 13
Länge: 44:6 (CD)
Label: Hellcat
Vertrieb: Indigo