Review:

Death Magnetic

(Metallica)

Jeder kennt METALLICA. Lange Haare oder nicht, METALLICA hat den Metal salonfähig gemacht und ist in den letzten Jahren stark aus dem Tritt gekommen – umso gespannter durfte man wohl auf „Death Magnetic“ sein. Und „Death Magnetic“ ist vielleicht genau das Konsensalbum, das METALLICA nach über einem Jahrzehnt der Unzulänglichkeiten gebraucht hat. Es war nicht nur der Drumsounds der „St. Anger“ zum St. Ärger machte und es war nicht nur der fehlende Metal, der „Load“ und „Re-Load“ heute zur oft vorhandenen Lücke im Plattenregal der Fans macht. „Death Magnetic“ steht hier, was die Struktur der Songs angeht, viel eher in der Tradition eines „Master Of Puppets“. Und so gibt sich das neue METALLICA Album als Sammelsurium von Ideen, von denen keine für sich neu ist und eröffnet stark: „That Was Just Your Life“ ist METALLICA pur und auch Fans der alten Tage dürften sich an diesem Thrash erfreuen. Der Sound ist druckvoll, die Gitarren laut – wenngleich die Drumsoundkrankheiten noch immer nicht gänzlich überwunden scheinen. Prinzipiell halten sie im folgenden Song Tempo und Power, „The End Of The Line“ stolpert aber über seine eigene Länge, denn der durchaus manchmal hervorblitzende Spielwitz, die kompositorische Abwechslung und auch endlich wieder ehrliche Soli klingen mir zum Füllen langer Songs noch nicht homogen genug. Das knackig-unspektakuläre „Broken, Beat & Scarred“ bereitet den Weg zur ersten ausgekoppelten Single: „The Day That Never Comes“ versteht sich als kraftvolle Semi-Ballade im „One“-Stil, ohne jedoch auch nur ansatzweise in dessen Sphären aufzusteigen und verspielt gerade im einfachen Chorus mein Wohlwollen. Der mit Abstand beste Song des Albums bei dem nicht weniges sondern eigentlich alles passt, ist „All Nightmare Long“ - die eingängige Melodie und zeitgemäßer wie echter METALLICA-Sound machen den Song zum (einzigen) Hit. Wäre er ein paar Minuten kürzer (eine Krankheit die er mit einigen Songs des Albums teilt) hätte sicher auch „Cyanide“ zünden können – der proggige Flair steht METALLICA in meinen Augen aber nur mäßig gut. Das kitschig mit Piano und Streichern beginnende „The Unforgiven III“ mag ich genauso wenig wie ich den zweiten Teil des Songs mochte. Der endgültige Schuss ins eigene Knie folgt dann mit dem nicht enden wollenden Instrumental „Suicide & Redemption“, das die avisierte „Orion“-Liga weit verfehlt. „Death Magnetic“ ist das zweifellos beste METALLICA-Album in diesem Jahrtausend das, überraschenderweise weder Katastrophe noch weniger überraschenderweise Geniestreich, durchaus gut hörbar ist – auch für die alten Fans. Nicht wirklich wichtig aber schön: Das schicke, weil kunstvoll gestanzte, Booklet und CD-Text sind schöne Dreingaben.

Death Magnetic


Cover - Death Magnetic Band:

Metallica


Genre: Thrash Metal
Tracks: 10
Länge: 74:47 (CD)
Label: Mercury
Vertrieb: Universal