Review:

X To The Power Of Ten

(Lanfear)

TIPP
Es hat ja eine ganze Weile gedauert, bis LANFEAR mit einem neuem Silberling am Start waren. 2005 holte man sich mit „Another Golden Rage“ große Lobperlen ein und vielleicht wäre es nicht schlecht gewesen etwas früher einen oben drauf zu setzen. Vermutlich begründet sich die lange Wartezeit durch die Suche nach einem neuen Sänger, der es schafft, in das Facettenreichtum der Band hinein zu passen. Mit Nuno Miguel, einem Deutsch-Portugiesen, wurde die Suche jedoch recht rasch erfolgreich abgeschlossen. Anfang 2008 wurde mit Locomotive Records außerdem ein neues Label gefunden, auf welchem nun also der fünfte Streich der Heilbronner Prog Power Metal Band erscheint. „X To The Power Of Ten“ betitelt sich ein weiterer Meilenstein in der Bandgeschichte der schon mit „Enter Dystopia“ einen starken Einstieg findet. Ein leicht vertracktes Riffing läutet die zunächst recht ruhigen Vocals ein, die sich jedoch schnell mit kräftigen teilweise sehr Hohen abwechseln. Die LANFEAR-typische Stimmung wird nicht zuletzt durch ein proglastiges Keyboardspiel von Richie Seibel erzeugt. „My Will Be Done“ geht dann von Beginn an sehr aggressiv zur Sache und avanciert schon nach dem ersten Durchlauf zu einem richtigen Ohrwurm, der zwischendrin kurz sogar echte Growls beinhaltet. Was LANFEAR auch auf diesem Album hervorragend hinbekommen haben, ist eine Kombination aus traditionellem Power Metal mit genau der richtigen Menge an progressiven Elementen, die tatsächlich zu keinem Zeitpunkt zu abgedreht oder nervig wirken. Gleichzeitig verzichten die Schwaben auf leicht verdaubare Kindermelodien oder gar Schunkelrefrains, die in diesem Genre ja des Öfteren mal zu hören sind. Und dennoch stehen abwechslungsreiche Melodiebögen im Vordergrund die jedoch dem Hörer auch nach der zehnten Rotation immer noch neue Feinheiten entdecken lässt. Die absolute Bombe gelingt LANFEAR jedoch mit „The Question Keeper“: Nuno Miguel stellt hier seine gesamte Bandbreite unter Beweis – ob balladeske ruhige Gesangslinien oder hohe aggressive Töne – Nuno trifft sie alle. Die Keys bringen hier eine unheimliche Tiefe und Atmosphäre rein und die geniale Leadgitarre von Markus Ullrich rundet einen der besten LANFEAR Songs ever ab. „Just Another Broken Shell“ heißt dann die Halbballade die mit ruhigen Pianoklängen und einer ruhigen Gitarrenmelodie beginnt. Spätestens beim Einsatz der raumfüllenden Vocals ist hier Gänsehaut angesagt die mit dem bombastischen Refrain verdoppelt wird. Der Song bekommt zwischendurch durch sein Midtemporiffing sogar noch die nötige Härte eingetrichtert, so dass man hier nicht mal von Kitsch reden kann. „X To The Power Of Ten“ ist insgesamt gesehen mehr als ein würdiger Nachfolger. Meiner Meinung nach legen die Jungs aus Heilbronn, mal abgesehen von dem einen oder anderen Song von der „Zero Poems“ hier das Beste ab, was man bislang von ihnen gehört hat. Der neue Sänger Nuno Miguel ist eine wahre Bereicherung der Band und durch die musikalische Vielfalt untermauern sie wieder einmal, das hier eine Musik auf ganz hohem Niveau geboten wird, ohne sich dabei zu vertrackt, zu verspielt und zu selbstdarstellerisch zu zeigen. Nicht nur Prog Fans werden dieses Album lieben.

X To The Power Of Ten


Cover - X To The Power Of Ten Band:

Lanfear


Genre: Melodic Metal
Tracks: 11
Länge: 51:25 (CD)
Label: Locomotive
Vertrieb: Soulfood